(GFD 05/2023) Finanzierungen bei der Hausbank werden oft nur deshalb schwierig, weil Unternehmen nicht genug werthaltige Sicherheiten stellen können. An dieser Stelle kommen die Bürgschaftsbanken ins Spiel: Sie nehmen den Hausbanken bis zu 80 % des Kreditrisikos mit Bürgschaften bis maximal 2 Mio. Euro. Eine Bürgschaftsbank gibt es in jedem Bundesland.
Bürgschaftsbanken nicht nur auf den letzten Drücker nutzen
Die Möglichkeiten der Finanzierungs-Unterstützung durch die Bürgschaftsbanken diskutierte jetzt die Fachgruppe Finanzierung-Rating im Bundesverband “Die KMU-Berater” mit dem Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Nordrhein-Westfalen, Manfred Thivessen.
Thivessen verwies auf aktuelle Studien zu einer zunehmenden „Kredithürde“ gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Diese seien die Zielgruppe der Bürgschaftsbanken. Er schilderte die Erfahrung, dass die meisten Unternehmen erst dann an die Bürgschaftsbanken denken, wenn die Hausbank mit dem Kopf schüttelt und nein sagt. Er riet dazu, die Bürgschaftsbank schon bei den ersten Finanzierungsüberlegungen als strategische Option mit einzubeziehen. Damit würden die Finanzierungsgespräche mit den Hausbanken von Beginn an konstruktiver.
Aus dem Kreis der Fachgruppen-Mitglieder wurde diese Einschätzung bestätigt. Die weiterhin zunehmend vorsichtigere Kreditvergabe bei Banken und Sparkassen spiegele sich gerade in steigenden Anforderungen an die zu stellenden Kreditsicherheiten. Hier können die Bürgschaftsbanken ein strategischer Stellhebel für die Unternehmen sein.
Die Möglichkeiten der Bürgschaftsbanken sind vielfältig
Fachgruppenleiter Patrick Goris wies darauf hin, dass Unternehmen mit der „Bürgschaft ohne Bank“ sogar die Möglichkeit haben, bereits vor dem Gespräch mit der Hausbank eine Bürgschaft in der Höhe bis zu 250.000 Euro zu beantragen. Mit dieser gehe das Unternehmen dann zu seiner Hausbank. Das ergibt eine ganze andere Ausgangsposition für die Kreditgespräche, so Goris.
Thivessen ergänzte dies mit dem Hinweis auf die „Service-Bürgschaft“ der Bürgschaftsbank NRW: Unternehmen können die Bürgschaftsbank über ein Online-Portal um die Vorprüfung der vorliegenden Kreditunterlagen und eine Strukturierung des Antrages bitten.
Natürlich kostet die Bürgschaft Geld. KMU-Berater Wilhelm Heidbrede sprach seine Erfahrung an, dass die Hausbanken einen Spielraum haben, durch die deutlich verbesserte Sicherheitensituation die Kreditzinsen im Rahmen ihrer Risiko-angemessenen Bepreisung zu senken. Dadurch würden die Kosten der Bürgschaftsprovision zum Teil sogar komplett kompensiert.
Fazit
In der Mittelstandsfinanzierung kommt es immer mehr auf eine klare strategische Vorgehensweise an: Finanzierungsstrategie und Sicherheitenstrategie sollten dabei ineinander greifen – so die Finanzierungsexperten der KMU-Berater. Die Bürgschaftsbanken seien dabei ein wichtiger Finanzierungsbaustein. Autor: www.kmu-berater.de
(GFD 09/2022) Sechs von zehn Unternehmen sind nach eigener Aussage stark von den Folgen des Krieges in der Ukraine sowie den Sanktionen gegen Russland betroffen. Angesichts der angespannten Lage stehen Investitionen und Finanzierungsmodelle auf dem Prüfstand. Staatliche Förderprogramme stoßen im Mittelstand entsprechend auf großes Interesse. Das sind Ergebnisse der Studie „Finanzierungsmonitor 2022“. Der digitale Unternehmensfinanzierer creditshelf hat dafür zusammen mit der TU Darmstadt mehr als 200 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen befragt.
„Die Corona-bedingten Umsatzrückgänge belasten den deutschen Mittelstand nach wie vor, gut jeder dritte Betrieb hat laut unserer Studie noch immer damit zu kämpfen“, sagt Dr. Daniel Bartsch, Vorstand von creditshelf. „Und jetzt trifft der Krieg in der Ukraine die schon geschwächte Wirtschaft zusätzlich: 62 Prozent der Unternehmen leiden stark unter den Auswirkungen, nur jedes zehnte von uns befragte Unternehmen spürt bisher noch nichts davon.“ Folge: 70 Prozent der Mittelständer haben bereits Fördermittel aus dem KfW-Sonderprogramm UBR (Ukraine, Belarus, Russland) beantragt oder wollen dies noch tun.
Insbesondere setzen die steigenden Preise für Energie die Unternehmen zunehmend unter Druck. So erkennen 23 Prozent der Umfrageteilnehmer in der angespannten Lage auf dem Energiemarkt eine „sehr große Relevanz“ für ihr Unternehmen. 57 Prozent messen dem Thema eine „eher große“ Relevanz, 17 Prozent eine „eher geringe“ Relevanz bei. Nur eine Minderheit von 3 Prozent sieht sich davon nicht betroffen.
„Die explodierenden Preise für Erdgas und Strom zwingen den Mittelstand zum schnellen Handeln“, so creditshelf-Vorstand Bartsch. „Und sechs von zehn für den Finanzierungsmonitor befragten Unternehmen investieren auch schon ganz gezielt, um die Energieeffizienz zu steigern.“ Laut der creditshelf-Studie setzt jedes zweite Unternehmen zudem auch Maßnahmen zur Kostenreduktion um oder baut einen Liquiditätspuffer auf. „26 Prozent der Inhaber und Geschäftsführer räumen jedoch ein, aufgrund der angespannten Lage am Energiemarkt Investitionen zurückzuhalten. Dies ist ein kritischer Trend. Denn damit die deutsche Wirtschaft ihre international starke Stellung behält, müssen die Unternehmen zukunftsgerichtete Investitionen tätigen“, so Finanzierungsexperte Bartsch.
„Digitale Finanzierungsplattformen haben sich im Finanzierungsmix etabliert“
Angesichts der unsicheren Lage treten viele Mittelständler jedoch auf die Bremse: Nur noch 40 Prozent der Umfrageteilnehmer verfolgen für die kommenden 12 bis 24 Monate die Erschließung neuer Geschäftsfelder. Selbst im „Corona-Jahr“ 2021 war der Wert mit 42 Prozent höher. Prof. Dr. Dirk Schiereck von der TU Darmstadt gibt zudem zu Bedenken, dass „rund drei von zehn Unternehmen aufgrund der aktuellen Krisen eine zeitliche Verzögerung bei der Erschließung neuer Geschäftsfelder einräumen.“ Finanzierungsexperte Schiereck, der den „Finanzierungsmonitor“ seit seiner ersten Auflage im Jahre 2016 wissenschaftlich begleitet, rät deshalb zu digitalen Finanzierungsplattformen: „Sie kombinieren Schnelligkeit mit einer unkomplizierten Bearbeitung und maßgeschneiderten Konditionen.“
Die Akzeptanz für digitale Kredit-Lösungen sei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Vor allem der Mittelstand ist nach Angaben von Prof. Schiereck nicht mehr auf traditionelle Kreditpartner fixiert: „82 Prozent der Umfrageteilnehmer haben sich in den vergangenen Jahren bereits mit Alternativen beschäftigt. Neben Leasing, Finetrading und Factoring haben sich dabei auch digitale Finanzierungsplattformen als sinnvolle Erweiterung im Finanzierungsmix etabliert.“
(GFD 02/2021) Wie finanzieren sich kleine und mittlere Unternehmen in wirtschaftlich angespannten Zeiten? Jeder zweite Entscheider (49%) in KMU wünscht sich mehr Unabhängigkeit von der Hausbank. Coronabedingt sind 14% aktiv geworden und haben neue Instrumente geprüft, zum Beispiel Factoring. In der Umsatzgrößenklasse 2,5 bis 50 Mio. Euro war fast jeder Vierte (23%) durch die Krise mit Finanzierungsalternativen befasst, bei den Branchen vor allem Im- und Export (24%), Handel (19%) und Bau (19%). Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Bundesverbands Factoring für den Mittelstand (BFM).
Vier von zehn Befragten halten es für sinnvoll, sich bei der Liquiditätsbeschaffung breiter aufzustellen. Eine ausgewogene Finanzierung umfasse neben Eigen- und Fremdkapital auch Beteiligungen, Factoring und Leasing, so 42%. Unabhängig von den Instrumenten: Einen persönlichen Kontakt zu den Finanzpartnern findet die große Mehrheit (92%) der Entscheider wichtig.
Wenig Erfahrung mit Factoring / Mehr Liquidität und Sicherheit
Besonders offen für einen Mix der Instrumente sind Unternehmen der Größenklasse 2,5 bis 50 Mio. Euro (53%), ebenso die Branchen Im- und Export (60%) und das verarbeitende Gewerbe (52%). Geht es um die betriebliche Praxis, zeigt sich ein anderes Bild, etwa beim Factoring. Auch in der Krise setzt nur eine Minderheit der KMU die in Forderungen gebundene Liquidität unverzüglich frei. 62% der Entscheider sagen, sie wüssten zu wenig über Factoring, um es in ihrem Unternehmen anzuwenden. "Vor vier Jahren waren es noch 75%. Die Unsicherheit geht also deutlich zurück", berichtet Michael Ritter, Vorstandsvorsitzender des BFM. "Wer schon Erfahrung mit Factoring hat, setzt es heute gezielter ein, um krisenrelevante Vorteile zu nutzen. Das sind zum einen die schnellen Mittelzuflüsse und der regresslose Schutz bei Zahlungsausfall, der mit dem Abtreten von Forderungen verbunden ist. Zum anderen können Factoring-Anwender ihren Kunden oftmals längere Zahlungsziele einräumen - ein Vorteil im Wettbewerb, gerade auch in der aktuellen Lage", so Ritter.
Laut Studie halten 45% der Befragten die Sicherheitsfunktion für einen zentralen Vorteil von Factoring. Am stärksten wird der Ausfallschutz in den Branchen Bau (56%) und Dienstleistung (52%) geschätzt. Ähnliche Zustimmung findet das umsatzkongruente Prinzip von Factoring. Eine Finanzierung, deren Volumen automatisch mit dem Umsatz wächst, sei interessant für ihr Unternehmen, sagen 43% der Entscheider. Am höchsten ist die Zustimmung in den Bereichen Dienstleistung (55%) sowie Im- und Export (49%), ebenso in Unternehmen mit 2,5 bis 50 Mio. Euro Umsatz (55%).
Digitalisierte Prozesse wie die Sofortauszahlung beim Factoring prägen auch immer stärker das Rechnungswesen. 39% der KMU planen die Nutzung von digitalen Rechnungsformaten, ermittelte der BFM. In der Umsatzgrößenklasse 2,5 bis 50 Mio. Euro sind es 62%, bei Unternehmen bis 2,5 Mio. Euro Umsatz 37%.
Für die BFM Factoring-Studie 2021 wurden 1.685 Unternehmen in Deutschland mit einem Jahresumsatz von unter 50 Mio. Euro befragt. Autor: www.bundesverband-factoring.de
(GFD 11/2020) In der Corona-Krise haben Soloselbständige und Kleinstunternehmen deutlich mehr Kredite beantragt als im Vorjahr. Das zeigt der Schufa Kredit-Kompass 2020, der dem ARD-Magazin Kontraste vorab vorliegt.
So haben Solo-Selbständige und Kleinstunternehmer im März 40 Prozent mehr Kreditanfragen gestellt als im Vorjahresmonat. Auch die Folgemonate blieben überdurchschnittlich. Besonders drastisch der Anstieg im Gastgewerbe und in der Reisebranche: Hier wurden im Frühjahr zeitweise 120 Prozent mehr Kredite beantragt als im Vorjahresdurchschnitt. Die Kreditraten werden trotz Krise zuverlässig bedient.
Im Auftrag der Schufa wurden außerdem rund 700 Soloselbständige und 400 Kleinstunternehmer mit bis zu 5 Mitarbeitern zu den staatlichen Corona-Hilfen befragt. Jeder 2. Unternehmer gab an, sie genutzt zu haben. Bei den Soloselbständigen war es nur jeder 3. - für sie waren die Bewilligungshürden aber auch höher.
Dem Schufa-Report zufolge haben die Finanzhilfen, aber auch andere Maßnahmen, wie das Aussetzen der Insolvenzantragspflicht, geholfen, eine Insolvenzwelle bisher zu verhindern. Man dürfe aber bezweifeln, so heißt es, dass all jene Unternehmen, die dank der Sonderregelungen noch keinen Insolvenzantrag stellen mussten, in den nächsten Monaten wieder in stabilere Fahrwasser gelangen können. Autor: www.rbb-online.de
(GFD 10/2020) Was Unternehmen jetzt brauchen, ist Liquidität. Viele Firmen leiden akut unter den Folgen der Coronakrise, die oftmals zu fehlenden Umsätzen bei weiterlaufenden Kosten geführt hat. Um fehlende flüssige Mittel dauerhaft zu vermeiden, hat abcfinance Cashfox entwickelt - Factoring für kleine Unternehmen, Selbstständige und Freelancer.
Mit Cashfox stellt abcfinance ein leistungsfähiges Tool einer Kundengruppe zur Verfügung, deren Auswahl an Forderungsfinanzierungen bislang sehr begrenzt war. Das voll digitale Produkt können Selbstständige und Kleinunternehmer per Smartphone oder anderen Endgeräten steuern - von überall und jederzeit. Damit können sie ihre Konten per Fingertipp füllen. Die Unternehmen rufen lediglich bereits verdientes Geld schon heute ab - ohne Kredite von der Hausbank. Die in Cashfox hochgeladenen Rechnungen werden von abcfinance sofort ausgezahlt; der Umsatz kann zur Sicherung der Liquidität genutzt oder direkt in neue Projekte und Wachstum investiert werden. Damit eröffnen sich finanzielle Handlungsspielräume, die vorher durch säumige Zahler und lange Zahlungsziele verwehrt waren - ein Stück wiedergewonnene unternehmerische Freiheit also.
Binnen 24 Stunden auf dem Konto
"Wir haben Cashfox sehr konkret auf die Bedürfnisse der kleineren Unternehmen und Selbstständigen hin entwickelt", sagt Stephan Ninow, Geschäftsführer von abcfinance. "Es ist ein smartes Produkt für eine anspruchsvolle Zielgruppe. Einfach Leistung erbringen, Rechnung schreiben, hochladen und sofort auszahlen lassen. Leichter kann es kaum gehen." Das Geld erhalten Cashfox-Kunden in der Regel binnen 24 Stunden.
Besonders gut ankommen dürfte auch die Flexibilität der Lösung. Cashfox-Nutzer entscheiden selbst, welche Rechnungen sie vorab ausgezahlt haben möchten und welche nicht. Dabei ist es übrigens gleich, ob die Rechnung an ein anderes Unternehmen oder eine Privatperson gestellt wurde. Von der Cashfox-Nutzung erfahren wird der Rechnungsempfänger überdies nichts: Auf der Rechnung steht eine eigens für den Nutzer eingerichtete Kontoverbindung unter dessen Namen.
Schnell und einfach loslegen
Neue Cashfox-Kunden können schnell loslegen. Die Registrierung erfolgt durch einen Berater und dauert weniger als zehn Minuten. Danach können sofort Rechnungen hochgeladen und das Geld nach einem Tag für neue Aufgaben eingesetzt werden. Die eingereichten Rechnungen sehen Unternehmer und Selbstständige dann in der Rechnungsübersicht auf dem Smartphone, Tablet oder Rechner. Liquide zu bleiben wird so kinderleicht. Autor: www.abcfinance.de
(GFD 09/2020) 64 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Deutschland haben sich konkret vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten zum Kredit bei der Hausbank umgeschaut. Gut jedes Zehnte hat diese auch bereits in seinen Finanzierungsmix einfließen lassen. Für den "Finanzierungsmonitor 2020 - Corona Update" hat der digitale Mittelstandsfinanzierer creditshelf zusammen mit der TU Darmstadt mehr als 200 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen befragt.
"In der Krise braucht es Unternehmertum: Im Zuge der beispiellosen Herausforderung aufgrund der Corona-Pandemie gilt es zahlreiche Themen parallel zu meistern. Es heißt aber auch frühzeitig wieder den Blick nach vorne zu richten, um Chancen zu erkennen und zu nutzen. Dazu gehört auch: Neue Wege suchen und innovative Alternativen nutzen", sagt Dr. Daniel Bartsch, Vorstand und Gründungspartner von creditshelf. Für anstehende Investitionen oder zur Liquiditätssicherung gilt es gerade jetzt passende und ausreichend Fremdkapitalmittel zur Verfügung zu haben, um bei der erwarteten Erholung der deutschen Wirtschaft mit dabei sein zu können. "Digitale Kreditplattformen bieten hier flexible Lösungen, ein gutes Risikoverständnis und vor allem Geschwindigkeit", so Bartsch.
Bei der Auswahl einer optimalen Finanzierung achten die Unternehmen auf zahlreiche Kriterien. Die beiden wichtigsten Faktoren: 44 Prozent wünschen sich günstigere Konditionen, 40 Prozent wollen flexiblere Konditionen. Eine höhere Flexibilität in der Produktgestaltung und eine höhere Geschwindigkeit von der Anfrage bis zur Auszahlung wurden ebenfalls von knapp 30 Prozent der Befragten genannt. Jedes fünfte Unternehmen wünscht sich zudem eine geringere Bedeutung von zu stellenden Sicherheiten und möglichst komplett digitalisierte Abläufe. "Die Hausbank kann da nicht immer mithalten, deshalb sind die Unternehmen zunehmend bereit, Alternativen zu nutzen", analysiert creditshelf-Vorstand Bartsch.
Das Fremdkapital wird vor allem zur Betriebsmittelfinanzierung und zur Finanzierung von Investitionen benötigt. "Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass der Mittelstand unter Druck steht, möglichst schnell und kostengünstig frisches Kapital zu beschaffen. Lediglich acht Prozent der befragten Unternehmen gaben an, kein Fremdkapital zu nutzen", berichtet Prof. Dr. Dirk Schiereck, Leiter des Fachgebiets Unternehmensfinanzierung an der TU Darmstadt. Der Kreditexperte ist seit seiner ersten Auflage im Jahre 2016 wissenschaftlicher Begleiter des "Finanzierungsmonitors". Seiner Ansicht nach sollten Unternehmen alternative Finanzierer nutzen, um ihre Handlungsfähigkeit in Krisenzeiten zu sichern.
Durch Corona seien viele Unternehmen gezwungen, ihre Planungen anzupassen, hat Professor Schiereck erkannt. Knapp jeder Dritte hat zum Beispiel Digitalisierungsprojekte verschoben oder Wachstumsfinanzierungen gestreckt. "Zukunftsgerichtete Investitionen müssen aber jetzt getätigt werden. Denn wer sich jetzt nicht richtig aufstellt, wird den kommenden Aufschwung verpassen", erklärt Schiereck. Autor: www.creditshelf.com
(GFD 08/2020) Trotz der Corona-Pandemie konnte die moderne Finanzierungsform Factoring im 1. Halbjahr 2020 nicht nur die deutsche Wirtschaft mit dem notwendigen Finanzierungsbedarf stärken, sondern legte sogar zu: Die Umsätze der Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes - konnten trotz massiver Auswirkungen der Corona Pandemie auf die nationale und internationale Wirtschaft - von 132,8 Mrd. Euro auf 134,9 Mrd. Euro zulegen, ein Plus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum (1. Halbjahr 2019).
"Factoring konnte dabei, wie schon in der Finanzkrise 2009 seine stabilisierende Funktion durch sofort zur Verfügung stehende Liquidität beweisen", fasst es Helmut Karrer, Mitglied des Vorstandes des Deutschen Factoring-Verbandes, zusammen. Die Kundenzahl sank allerdings etwas, auf nun 80.800 Kunden, ein Rückgang um 11,6 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum (1. Halbjahr 2019: 91.440 Kunden), wobei dies in einigen Fällen wohl auch auf Portfolioumstellungen zurückzuführen ist.
Diese Zahlen, die maßgeblich für den gesamten deutschen Factoring-Markt sind (die Mitglieder des Verbandes bedienen rund 98 Prozent des gesamten verbandlich organisierten Factoring-Volumens in Deutschland) zeigen dabei auch, dass die Maßnahmen der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit den Warenkreditversicherern, vgl. Pressemitteilung vom 20.04.2020) fruchteten und zu Stabilität in den Lieferketten durch Aufrechterhaltung der Finanzierungen durch Factoring beigetragen haben. Die Factoring-Branche dankt dabei der Bundesregierung und den Warenkreditversicherern für das ersichtlich erfolgreiche Greifen der Absicherung der Lieferketten in den schlimmsten Monaten der Pandemie.
Dies verdeutlichen auch die Detailzahlen innerhalb des internationalen Geschäftes: Während im Import-Factoring mit einem erheblichen Minus von 16,9 Prozent (auf 2 Mrd. Euro) sich offenbar die gestörten internationalen Warenketten schon bemerkbar machten, blieb Exportfactoring trotz Pandemie stabil, und legte statistisch sogar leicht zu (plus 0,3 Prozent auf 33,7 Mrd. Euro). Wachstum gab es zudem auch im nationalen Geschäft, was auf nunmehr 97 Mrd. Euro anstieg (1. Halbjahr 2019: 94 Mrd. Euro).
Zu vorgenannten erfreulichen Zahlen passt auch, dass die zunächst im Frühjahr durchgeführte Konjunkturabfrage seitens der Mitglieder zwischenzeitlich schon wieder etwas aufgehellt erscheint, indes immer noch Auswirkungen der Pandemie zeigt:
Rund 28 Prozent sehen, fast unverändert zur Abfrage im April 2020, "gute" oder bessere Aussichten für das noch laufende Jahr. Erfreuliche knapp 28 Prozent sehen "befriedigende" Aussichten (plus 8 Prozent), über 39 Prozent (fast unverändert) sehen nur "ausreichende" Tendenzen. Erfreulich ist, dass "mangelhafte oder gar ungenügende" Aussichten nur noch von gut vier Prozent (gegenüber fast 13 Prozent noch im April) der Mitglieder gesehen werden.
Dies verdeutlicht aber auch, dass zum Herbst hin dringend über eine Prolongation der Vereinbarung der Bundesregierung mit den Warenkreditversicherern über den Schutzschirm für deutsche Unternehmen erneut beraten werden muss, um es den Warenkreditversicherern zu ermöglichen, ihren Kunden weiterhin Kreditlimite im bestehenden Umfang zur Verfügung zu stellen, gerade in Zeiten einer dann möglicherweise einsetzenden Insolvenzwelle. Nur so kann sichergestellt werden, dass Factoring-Anbieter auch über den Jahreswechsel hinaus bestehende Limite seitens der Warenkreditversicherer nutzen können, um ihre Kunden mit hinreichender Liquidität zu versorgen - ein wichtiger Beitrag, um die Folgen der Pandemie auch über den Jahreswechsel hinaus weiter abzumildern. Autor: www.factoring.de
(GFD 06/2020) Bei 70 Prozent der kleineren Unternehmen ist ein KfW-Kreditantrag bereits von der Hausbank abgelehnt worden. Das hat eine Umfrage des Düsseldorfer Verlages ‘markt intern‘ ergeben.
Die Hilfen, die mittelständischen Unternehmen in Aussicht gestellt wurden, um die Coronakrise und die damit verbundenen Umsatzeinbußen zu überstehen, klangen vielversprechend. Doch kommen die Hilfen überhaupt dort an, wo sie gebraucht werden? Zwar werden die Kreditanträge von der KfW in der Regel zügig bearbeitet, aber ein Großteil der Anträge kommt aufgrund einer ablehnenden Haltung der Hausbank möglicherweise gar nicht erst bei der KfW an. Das legt eine nicht repräsentative Umfrage von ‘markt intern‘ nahe, die zwischen 22. Mai bis 15. Juni online durchgeführt worden ist.
Im Rahmen der Ad-hoc-Umfrage haben 70 Prozent der Teilnehmer angegeben, der Förderkredit sei von der Hausbank abgelehnt worden. 33 Prozent der Umfrageteilnehmer empfanden den Vergabeprozess als ‘unbürokratisch‘, eine ‘zügige‘ Bearbeitung attestieren 48 Prozent der Teilnehmer. Die Frage, ob zusätzliche Sicherheiten verlangt worden sind, bejahten 28 Prozent der Befragten. Die Umfrageteilnehmer repräsentieren kleine und mittlere Unternehmen: 83 Prozent der Befragten beschäftigen bis zu zehn Mitarbeiter, 17 Prozent haben bis zu 250 Mitarbeiter.
Dr. Frank Schweizer-Nürnberg, Chefredakteur der ‘markt intern‘-Ausgabe ‘Mittelstand‘, kommentiert die Umfrageergebnisse: „Die Politik ist jetzt gefordert, aus diesen Ergebnissen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Sollen mehr Mittel bei kleineren Unternehmen ankommen, müssen die Vergabeprozesse bei den Banken aufsichtsrechtlich vereinfacht werden. Ansonsten werden viele Anträge auch zukünftig voraussichtlich daran scheitern, dass sie wegen der aufsichtsrechtlichen Vergabekriterien für nicht weiterleitungsfähig erklärt werden.“ Die ausführlichen Ergebnisse der Umfrage gibt es unter www.markt-intern.de/kfw-ergebnisse. Autor: www.markt-intern.de
(GFD 04/2020) In Krisenzeiten zeigt sich nicht nur der sprichwörtliche Charakter, sondern auch, wie gut man finanziell aufgestellt ist. Doch selbst Unternehmen, die bisher gut geplant und gerechnet haben, trifft die Corona-Pandemie mit ungeahnter Wucht. Liquiditätssicherung ist das Gebot der Stunde. Über die Liquiditätshilfen der Bundesregierung hinaus, können Firmen selbst etwas dafür tun. Mit Factoring sichern sie sich gegen Zahlungsverzüge oder -ausfälle ab und erhalten kurzfristig dringend benötigte Liquidität, um zum Beispiel Lieferketten aufrecht zu erhalten.
Es war noch nie ein Zeichen von besonderer Weisheit "alle Eier in einen Korb" zu legen - das lehrt eine alte Börsenweisheit. Und dies gilt ganz besonders in Krisenzeiten: Mehr denn je gilt es, die eigene Liquidität zu erhalten und die Fremdkapitalaufnahme auf mehrere Quellen zu verteilen, um sich unabhängiger von einzelnen Finanzpartnern zu machen. Versiegt eine Finanzierungsquelle, können andere die Rettung sein. Dazu sollten neben der Kreditlinie bei der Hausbank auch Leasinglösungen oder Factoring, also den Verkauf von Kundenforderungen, in Betracht gezogen werden.
Liquidität ist in Forderungen gebunden
"Factoring bietet vor allem die Gewissheit, dass der Kunde in der Lage ist, den Auftrag zu bezahlen, und dass der Auftrag in Liquidität umgewandelt werden kann", fasst Stephan Ninow, Geschäftsführer des Factoringanbieters abcfinance zusammen. "Die obligatorische Bonitätsprüfung und der hundertprozentige Ausfallschutz durch den Factoring-Anbieter führen dazu, dass der Unternehmer diese Punkte gedanklich abhaken kann. Und das zu jeder Zeit."
Doch viele unterschätzen bisher das Liquiditätspotenzial von Forderungen. Das belegt eine Umfrage von Ende 2019. Darin zeigte sich, dass nur wenige mittelständische Unternehmen bis dahin die in Forderungen gebundene Liquidität aktiv steuerten. Stattdessen nutzten sie mehrheitlich passive Instrumente, wurden also erst dann tätig, wenn Forderungen bereits überfällig waren. Zu einem aktiven Liquiditätsmanagement gehört jetzt das Ausschöpfen bisher ungenutzter Finanzierungsalternativen.
Gesunde Kundenstruktur pflegen
Ein weiterer Vorteil von Factoring ist: Die Bonität von Neu-, aber auch von Bestandskunden wird regelmäßig überprüft. Wer gestern noch pünktlich seine Rechnungen bezahlt hat, kann das heute unter Umständen nicht mehr. Factoring bekommt damit eine Frühwarn-Funktion.
Aber auch die Rechnungsempfänger können profitieren, denn das rechnungsstellende Unternehmen kann durch Factoring unter Umständen Zahlungsziele anbieten, die es ohne den Forderungsverkauf möglicherweise nicht hätte gewähren können. Dieser Zeitvorteil für den Zahlungspflichtigen kann wiederum zum entscheidenden Kriterium werden, das einen wichtigen Auftrag sichert.
Auch in Krisenzeiten sollte die Handlungsfähigkeit von Unternehmen nicht vom Glück anderer abhängen. Hier zeigt sich eine weitere Stärke des Factorings: Als atmende Umsatzfinanzierung ist die Inanspruchnahme unmittelbar mit dem eigenen Markterfolg verbunden. Das Unternehmen erhält sofortige Liquidität bei Lieferung an seinen Kunden ohne Wartezeit und Ausfallrisiko.
Stärker durch den Abschwung kommen
Stephan Ninow rät: "Die Erfahrungen aus der letzten Krise ab 2009 haben gezeigt, dass Unternehmen, die sich strategisch gut auf Abschwungszenarien vorbereitet hatten, deutlich widerstandsfähiger durch die Verwerfungen gekommen sind." Den Kopf in den Sand zu stecken und auf ein baldiges Ende des Shut-Downs zu hoffen, seien laut dem Experten für Unternehmensfinanzierung keine Optionen. Denn sobald der Geschäftsbetrieb wieder anläuft, wird Liquidität für notwendige Anschub- und Ausrüstungsinvestitionen benötigt.
Autor: www.abcfinance.de