(GFD11/2022) Seit fast drei Jahren befindet sich die deutsche Wirtschaft im Krisenmodus. Ohne Pandemie und Krieg wäre die Wertschöpfung in Deutschland in den Jahren 2020 bis 2022 um insgesamt 420 Milliarden Euro höher ausgefallen, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
Zuerst verhinderten Lockdowns den Konsum, anschließend kamen weltweit Lieferketten ins Wanken und seit einigen Monaten kämpfen Haushalte und Unternehmen mit horrenden Energiepreisen: Mittlerweile haben sich hohe wirtschaftliche Kosten in Deutschland aufgetürmt. Um den Verlust zu beziffern, kann der tatsächlichen Wirtschaftsentwicklung ein kontrafaktischer Konjunkturverlauf gegenübergestellt werden. Das heißt: Es wird von einer Welt ohne die Krisen der vergangenen drei Jahre ausgegangen, der erwartete Konjunkturverlauf der IW-Prognose vom Winter 2019 wird fortgeschrieben. Für Deutschland ergibt sich so ein Verlust des preisbereinigten BIP von 420 Milliarden Euro.
Einbußen sind 2020 am höchsten
Allein auf das erste Krisenjahr 2020 entfällt ein Verlust von 175 Milliarden Euro. Während der ersten Lockdowns wurde der Einzelhandel geschlossen, Restaurants und Cafés mussten dicht machen und die große Unsicherheit – ein Impfstoff lag noch in weiter Ferne – belasteten die deutsche Wirtschaft in hohem Ausmaß. 2021 setzen weltweite Lieferengpässe den Haushalten und Unternehmen, insbesondere der Industrie, stark zu, sodass hier Verluste in Höhe von 125 Milliarden Euro entstanden. Mit der fortschreitenden Impfkampagne kam es im ersten Quartal 2022 zu einer wirtschaftlichen Belebung, die jedoch schlagartig mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine endete. Hohe Energiepreise und die weiterhin gestörten Lieferketten sorgten für Kaufkraftverluste – die Deutschen konsumieren seitdem wieder weniger. Insgesamt belaufen sich die Kosten von Pandemie und Krieg im Jahr 2022 voraussichtlich auf 120 Milliarden Euro.
Investitionen bleiben aus
Zwar konnten Staatsausgaben den schwachen Konsum der Haushalte zum Teil ausgleichen, doch vor allem die großen wirtschaftlichen Unsicherheiten sorgen dafür, dass Unternehmen sehr zurückhaltend mit ihren Investitionen sind. „Wenn Unternehmen nicht in die Zukunft investieren, baut sich hier nach und nach ein hohes Defizit auf“, sagt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. „Das wird den Wohlstand in Deutschland und damit auch wichtige Investitionen, etwa in den Klimaschutz, dauerhaft beeinträchtigen.“
(GFD 09/2022) Eine aktuelle Kearney-Umfrage unter Entscheidungsträgern zeigt: Für 74 Prozent ist die Frage der Energieversorgung und deren Kosten das dringendste Thema. Digitalisierung sowie IT-Sicherheit treten aktuell in den Hintergrund.
"Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs werden ihre Wucht im letzten Quartal weiter entfalten. Die gestiegenen Energiekosten, der Fachkräftemangel und die Deglobalisierung der eigenen Lieferketten beschäftigen die Unternehmen auch noch weit über das Jahresende hinaus", so Martin Eisenhut, Managing Director Deutschland, Österreich und Schweiz bei Kearney. In der Umfrage sollten Top-Entscheider priorisieren, welche globalen Themen für sie die größten Herausforderungen der nächsten Monate darstellen.
Für große Unternehmen steht vor allem die Deglobalisierung ihrer Lieferketten (45 Prozent) und das Handling geopolitischer Risiken (45 Prozent) auf der Agenda. Während man stark damit beschäftigt ist, die akuten Folgen globaler Krisen abzuwehren, treten die Anforderungen der eigenen Kunden derzeit in den Hintergrund. Für lediglich 23 Prozent sind diese aktuell ein Top-3-Thema.
Kleinere Unternehmen hingegen setzt vor allem die Verfügbarkeit und das Binden von Fachkräften zunehmend unter Druck. Für 58 Prozent ist dies nach den Energiekosten die größte Herausforderung. Den eigenen Betrieb überhaupt am Laufen zu halten, ist für kleinere Unternehmen damit aktuell zentraler als strategische Top-Themen wie Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit. Lediglich 16 Prozent der Befragten gaben dies als eines der wichtigsten Prioritäten an.
"Auch langfristige transformative Themen wie Digitalisierung und Analytics oder IT- und Cyber-Sicherheit rücken derzeit über alle Unternehmensgrößen hinweg in den Hintergrund", so Eisenhut.
Sechs Handlungsfelder für effektiveren Klimaschutz
(GFD 09/2022) Die von den 4.700 größten börsennotierten Unternehmen der Welt beschlossenen Einsparziele senken die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 nur um rund 20 Prozent. Um das im Pariser Abkommen definierte Ziel einer maximalen Erwärmung von 1,5 °C einzuhalten, müssten aber 43 Prozent eingespart werden. Die wichtigsten Hürden für einen effektiveren Klimaschutz sind unter anderem der begrenzte Zugang zu grüner Energie und hohe Investitionen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Accelerating decarbonization. Six action areas for speeding up your emission reduction plans" von Roland Berger. Darin geben die Experten Lösungsansätze, wie sich die Dekarbonisierung beschleunigen lässt und so auch Wettbewerbschancen realisiert werden.
"Viele Firmen haben sich beim Klimaschutz auf den Weg gemacht, aber deutliche Effekte sind bisher noch selten sichtbar", so Yvonne Ruf, Partnerin bei Roland Berger. "Was sie in den nächsten fünf Jahren tun, wird für ihre Wettbewerbsfähigkeit und für das Klima entscheidend sein. Es ist höchste Zeit, bei der Dekarbonisierung das nächste Level zu erreichen."
Wie die aktuelle Untersuchung zeigt, plant der Großteil der Konzerne Emissionsreduzierungen von 20 Prozent bis 2030. Nur 15 Prozent der Unternehmen wollen ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 halbieren.
Woran mehr Klimaschutz bislang scheitert
Der schleppende Fortschritt hat laut der Studienautoren verschiedene Gründe. So ist die Verfügbarkeit von grüner Energie in den meisten Ländern derzeit sehr begrenzt. Kostenseitig ist die Erzeugung von Grünstrom inzwischen günstiger, die dringend benötigte Beschleunigung im Ausbau fehlt. Grüne Moleküle sind meist noch teurer, wobei sich grüner Wasserstoff durch die hohen Erdgaspreise inzwischen rechnen kann. Einige saubere Technologien, die für einen wirksameren Klimaschutz benötigt werden, sind noch nicht kommerziell verfügbar. Mehr als ein Drittel der CO2-Emissionsreduzierungen bis 2070 werden durch Technologien ermöglicht, die sich noch in der Prototyp- (18%) oder Demonstrationsphase (18%) befinden. Um diesen zur Marktreife zu verhelfen, müssten die globalen Investitionen in saubere Technologien und Infrastrukturen von fast 2 Billionen US-Dollar pro Jahr in den 2020er Jahren auf fast 3 Billionen US-Dollar in den 2030er Jahren steigen. Bis 2050 ergibt sich ein Gesamtbetrag von 56 Billionen US-Dollar.
CO2-Emissionen als neue Währung
Stärkerer regulatorischer Druck (beispielsweise der EU aber auch in den USA) sowie der kontinuierliche Anstieg des CO2-Preises, zwingen die Unternehmen zu handeln. Die Studienautoren gehen davon aus, dass der CO2-Preis von heute unter 100 USD pro Tonne CO2-Äquivalente auf bis zu 200 USD pro Tonne steigen wird. Auch das hat erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen und ihre Lieferketten.
"Beim Thema Wettbewerbsvorteile ging es früher meist um Kosten und Qualität", so Ruf. "Jetzt gibt es eine weitere Dimension: CO2. Emissionen werden damit zu einer zusätzlichen Währung, die systematisch gemanagt werden muss, denn sie hat unmittelbaren Einfluss auf das Unternehmensergebnis".
Lösungsansätze für effektiveren Klimaschutz
Die Autoren beschreiben sechs Schlüsselbereiche, in denen Unternehmen aktiv werden müssen, um die Dekarbonisierung innerhalb der nächsten fünf Jahre zu beschleunigen. Dies ist einerseits ein kritischer Zeitrahmen, weil das globale Kohlenstoffbudget in den nächsten vier bis acht Jahren aufgebraucht sein könnte. Andererseits ist es für die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend, jetzt die nötigen Investitionen zu tätigen, Technologien zu pilotieren und erste grüne Produkte auf den Markt zu bringen, um die steigende Marktnachfrage nach emissionsreduzierten Produkten und Dienstleistungen bedienen zu können.
So sollten Firmen ihren Energieverbrauch senken und selbst emissionsfreien Strom erzeugen oder auf emissionsfreien Strom umsteigen. Außerdem sollten private Investitionen in saubere Technologien wo nötig mit öffentlichen Mitteln unterstützt werden, bis diese marktreif sind. Um Emissionen aus der Lieferkette zu minimieren, müssen kritische Lieferanten gezielt eingebunden werden. Neues Produktdesign, neue Materialien und zirkuläre Ansätze tragen ebenfalls dazu bei, den ökologischen Fußabdruck zu verbessern. Digitale Tools und künstliche Intelligenz können schließlich dabei helfen, Emissionsquellen zu identifizieren und Fortschritte bei der Erreichung der Klimaziele transparent zu machen.
(GFD 02/2022) Die Auswirkungen der Inflation sind für Hersteller und Dienstleister im B2B-Bereich spürbar. Dennoch sind Preismaßnahmen nicht bei allen das Mittel erster Wahl. Nur 46 Prozent der Unternehmen haben Preise in den vergangenen Monaten bereits erhöht.
Eine aktuelle Studie* der globalen Strategieberatung Simon-Kucher & Partners zeigt, dass Hersteller und Dienstleister im industriellen Sektor die Inflation zwar bereits wahrnehmen, aber überwiegend von Preisanpassungen absehen: 54 Prozent der befragten Unternehmen haben demnach ihre Preise bisher nicht erhöht.
Unternehmen rechnen mit höheren Kosten
Die B2B-Unternehmen können die aktuelle Inflation nur schwer greifen. Der Studie zufolge können 44 Prozent der befragten Entscheider die Auswirkungen der Inflation auf die eigene Kostensituation noch nicht abschätzen. Allerdings rechnen 46 Prozent mit einer Kostensteigerung von mindestens vier Prozent. Acht Prozent erwarten sogar einen Anstieg der Kosten von mindestens elf Prozent. Trotzdem planen zwei Drittel der Unternehmen, die ihre Preise bisher nicht angepasst haben, auch in den nächsten Monaten keine Veränderungen. "Unter der Annahme, dass der allgemeine Kostenanstieg bei Rohstoffen und Löhnen bei allen Unternehmen greift, könnte das viele Unternehmen in ernsthafte wirtschaftliche Bedrängnis bringen", weiß Kornelia Reifenberg, Partner bei Simon-Kucher & Partners.
Prozessoptimierung noch vor Preismaßnahmen als Antwort auf Inflation
Effizientere Prozesse sowie Kosteneinsparungen sind mit 26 Prozent das bevorzugte Instrument der befragten Unternehmen, um den Kostensteigerungen entgegenzuwirken. Allerdings erwarten die Unternehmen auch, lediglich 17 Euro pro 100 Euro Kostensteigerung einsparen zu können. "Bei der gegenwärtigen Inflationsrate von etwa fünf Prozent wird eine Optimierung der Prozesse jedoch nicht ausreichen, um den höheren Kosten entgegenzuwirken. Unternehmen werden auf lange Sicht nicht um Preiserhöhungen herumkommen", so Dr. Philipp Biermann, Senior Partner bei Simon-Kucher & Partners. Reine Preiserhöhungen halten jedoch nur 22 Prozent der Entscheider für sinnvoll.
Preiserhöhungen für Geschäftskunden erfolgen bei Mehrheit nach Gießkannenprinzip
Im Falle einer Preiserhöhung setzen 34 Prozent der befragten Unternehmen auf das Gießkannenprinzip: Jeder Geschäftskunde erhält demnach die gleiche Preiserhöhung. 41 Prozent der Entscheider berücksichtigen dagegen die Zahlungsbereitschaft ihrer Kunden, zwölf Prozent orientieren sich an der Kundenprofitabilität. Gleichzeitig ist für 60 Prozent der befragten Unternehmen ein gewisser Kunden- oder Mengenverlust akzeptabel, während dies für 27 Prozent im Zuge von Preiserhöhungen keine Option darstellt.
"Eine Differenzierung der Preiserhöhungen ist besonders dann von Vorteil, wenn Kunden- oder Mengenverluste vermieden werden sollen", so Philipp Biermann. "Trotz allem ist es unter Profitabilitätsgesichtspunkten oftmals sinnvoller, von vornherein ein gewisses Maß an Kunden- bzw. Mengenverlusten einzuplanen und Preise konsequent zu erhöhen. Eine strikte Ablehnung jeglicher Kunden- oder Mengenverluste führt in der Regel zu einem zu zaghaften Vorgehen. Zudem sollten Unternehmen bedenken: Auch und gerade wenn ein Kunde profitabel ist, sollten Preiserhöhungen vorgenommen werden. Diese Kunden werden oftmals außen vorgelassen, doch genau da liegt der Fehler."
Auch Floater-Regelungen helfen nur bedingt gegen Inflation
Laut Studie passen 65 Prozent der befragten Entscheider Preise in Form von Jahresgesprächen oder zum Zeitpunkt von Ausschreibungen bzw. auslaufenden Verträgen an. Lediglich 24 Prozent der Unternehmen erhöhen ihre Preise - wenn erforderlich - mehrmals pro Jahr und nur 22 Prozent nutzen Floater-Regelungen, also automatische Preisanpassungen auf Basis vorher vereinbarter Indizes.
"Floater-Regelungen erleichtern sicherlich die mühsame Verhandlungsarbeit bei Preiserhöhungen. Allerdings nehmen sie keine Rücksicht auf individuelle Kostenstrukturen eines Unternehmens", weiß Kornelia Reifenberg. "Außerdem nimmt es sich dadurch die Möglichkeit, stärkere Preisanpassungen vornehmen zu können, beispielsweise wegen klarer Wettbewerbsvorteile. In aktuellen Zeiten ist es aber grundsätzlich sinnvoll, bisherige Standards der Preisanpassung zu überdenken und kritisch zu hinterfragen, ob eine stärkere Flexibilisierung der Preise angestrebt werden sollte."
(GFD 2/2021) Führungskräfte in Deutschland und weltweit schauen trotz Corona-Pandemie überraschend positiv in die Zukunft - so das Ergebnis des ersten "C-Suite Barometer" der internationalen Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Mazars. Im Rahmen der Studie wurden 540 Führungskräfte aus 25 Ländern im dritten und vierten Quartal 2020 dazu befragt, wie sich die Pandemie auf kurz- und langfristige Prioritäten auswirkt, welche Pläne sie haben und welche Veränderungen sie erwarten.
Mehrheit rechnet für 2021 mit einem Umsatzwachstum
Zum Zeitpunkt der Befragung in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres rechneten 40 Prozent der deutschen Führungskräfte für das Krisenjahr 2020 mit sinkenden Umsätzen im Vergleich zu 2019, weltweit waren es nur 35 Prozent. Die Prognose für 2021 fiel positiver aus: In Deutschland gingen 60 Prozent davon aus, dass ihr Unternehmen wachsen wird, blieben damit aber hinter dem globalen Durchschnitt von 71 Prozent zurück. Am zuversichtlichsten blickten die Befragten aus Lateinamerika in die Zukunft: 91 Prozent von ihnen sagten, dass sie positives Wachstum für das Jahr 2021 erwarten - damit lagen sie deutlich über dem globalen Durchschnitt.
"Es ist ermutigend zu sehen, dass sich trotz Krise mehr Unternehmen positiv als negativ über ihre Umsatzerwartungen im Jahr 2020 geäußert haben und dass die meisten von einem Wachstum im Jahr 2021 ausgehen", betont Hervé Hélias, CEO und Chairman der Mazars Group.
Führungskräfte investieren in langfristige Ziele
Insgesamt planen die Führungskräfte weltweit, sich auf längerfristige Investitionsstrategien zu verlagern, insbesondere in von Frauen geführten Unternehmen. Dies gilt für alle Regionen mit Ausnahme von Afrika, insbesondere Südafrika, wo ein verstärkter Fokus auf kurzfristige Aktivitäten wie unmittelbare Finanzierungsfragen und Effizienz/Kostenreduzierung liegt.
Für Deutschland ergibt sich folgendes Bild: Nach eigenen Angaben haben 73 Prozent der Führungskräfte in den letzten sechs Monaten vor der Befragung in langfristige Ziele investiert. Auch mit Blick auf das Halbjahr nach der Umfrage wollen mehr als zwei Drittel (67 Prozent) von ihnen diesen Kurs fortsetzen. Dabei beabsichtigen sie, verstärkt auf neue Produkte, Dienstleistungen und Märkte zu setzen und Investitionen in die Finanzstrategie zu reduzieren.
Dr. Christoph Regierer, Sprecher des Management Boards von Mazars in Deutschland, dazu: "Die Ergebnisse der Studie stimmen uns optimistisch, denn sie zeigen: Die Führungskräfte in Deutschland gehen positiv mit der Krise um. Sie investieren in langfristige Ziele und haben dennoch die aktuellen Trends und Herausforderungen im Blick. Als professionelles Dienstleistungsunternehmen nutzen wir die Ergebnisse, um unsere Mandantinnen und Mandanten bei ihren individuellen Herausforderungen zu unterstützen und ihnen auch in schwierigen Zeiten passgenaue Services zu bieten.
In den nächsten drei bis fünf Jahren erwarten Führungskräfte weltweit eine Vielzahl von Transformationen in ihren Unternehmen, u. a. im Hinblick auf Technologie (50 Prozent), Performance-Steigerung (47 Prozent) und die Entwicklung neuer Dienstleistungen, Märkte und Geschäftsmodelle (46 Prozent). Kulturelle Veränderungen wurden mit 40 Prozent als am wenigsten wahrscheinlich eingestuft.
Klimawandel bleibt Herausforderung
Sowohl die Führungskräfte in Deutschland als auch weltweit sagen voraus, dass wirtschaftliche und technologiebezogene Trends zukünftig die größten Auswirkungen auf ihr Geschäft haben werden. Die gute Nachricht ist, dass sie zuversichtlich sind, diese Trends bewältigen zu können: 90 Prozent der weltweit Befragten fühlen sich im Hinblick auf technologische Trends gut gerüstet.
Ganz anders fallen die Ergebnisse beim Thema Klimawandel aus: Obwohl dieser in den Medien, bei den Regulierungsbehörden und in der öffentlichen Meinung ganz oben auf der Agenda steht, schätzen nur 20 Prozent der Befragten weltweit und immerhin 25 Prozent der Führungskräfte in Westeuropa, dass dieser Trend die stärksten Auswirkungen auf ihr Unternehmen haben wird. Der Klimawandel belegt damit weltweit den letzten Platz in unserer Liste. Etwa 28 Prozent aller Befragten sind sich zudem nicht sicher, ob sie auf diesen Trend angemessen reagieren können.
"Dieses Ergebnis ist alarmierend. Unternehmen sollten das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus ihres Handelns stellen. Die Bedeutung der ESG-Ziele muss branchenunabhängig zunehmen, denn der Klimawandel ist eine gemeinsame ethische und soziale Verantwortung und geht uns alle etwas an. Jedes Unternehmen sollte seinen Beitrag dazu leisten", so Dr. Christoph Regierer weiter. Autor: www.mazars.de
(GFD 2/2021) Der internationale Kreditversicherer Atradius geht angesichts der weiter anhaltenden Corona-Pandemie von einem außerordentlich schweren Jahr 2021 für die deutsche Wirtschaft aus. Vor allem im Dienstleistungsgewerbe, der Textilwirtschaft und im stationären Einzelhandel hinterlässt der zweite Lockdown tiefe Spuren in den Bilanzen. Unternehmen, die in diese Sektoren liefern oder Dienstleistungen für sie erbringen, müssen sich auf deutlich mehr Zahlungsausfälle und Kundeninsolvenzen einstellen. Bei Atradius haben Unternehmen in den vergangenen Monaten, in denen die Unsicherheiten noch einmal deutlich zugenommen haben, vermehrt nach Versicherungsschutz für ihre offenen Forderungen nachgefragt.
Die immer massiveren Einschränkungen setzen vor allem Unternehmen in den Bereichen öffentlicher Transport, Tourismus, Veranstaltungen und Gastronomie unter Druck. Besonders schwer betroffen sind Hotels, Catering-Dienste, Restaurants, Cafés und Gaststätten, Event- und Messedienstleister sowie Reiseveranstalter und sonstige Tourismusdienstleister. Bei ihnen entstehen immer größere Liquiditätsengpässe, was die erhöhte Zahl der Nichtzahlungsmeldungen deutlich macht, die Kunden mit Abnehmern in diesen Bereichen in den vergangenen Wochen bei Atradius eingereicht haben. „Während die Einnahmen ausbleiben und oft nur unzureichend durch staatliche Hilfen kompensiert werden, laufen die Fixkosten wie Mieten, Löhne und Gehälter sowie andere vertragliche Verpflichtungen weiter“, sagt Frank Liebold, Country Director Deutschland von Atradius. „Wenn die staatlichen Hilfsgelder zurückgefahren werden und die Lockerung der Insolvenzantragspflicht endet, dürften die bereits erheblichen Unsicherheiten noch weiter zunehmen.“ Aufgrund der anhaltend extrem schwierigen Geschäftsumstände bei Event-, Tourismus- und Gastronomie-Unternehmen und des negativen Ausblicks auf das Jahr 2021 hat Atradius seine Risikobewertung für diese Firmen jetzt auf insgesamt „sehr hoch“ heraufgestuft. Der internationale Kreditversicherer rechnet damit, dass es in den kommenden Monaten bei Abnehmern in diesen Bereichen zu einer Zunahme der Zahlungsverzögerungen und Insolvenzen im zweistelligen Prozentbereich gegenüber den vergangenen Jahren kommt.
Automobilzulieferer, Metall und Maschinenbau: Zeichen stehen auf Sturm
Auch in der Industrie verursachen die anhaltend erschwerten Geschäftsbedingungen ein erhöhtes Forderungsausfallrisiko. Laut des Verbands der Automobilindustrie (VDA) sind die Neuzulassungen von Pkw in Europa 2020 um 24 % gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Nur geringfügig kleiner war der Rückgang der Neuzulassungen in Deutschland (-19 % gegenüber 2019). Atradius rechnet damit, dass große Herstellermarken und Zulieferer die schwachen Verkaufszahlen dank ihres guten Zugangs zum Kapitalmarkt und ihrer finanziellen Polster noch relativ gut überstehen dürften. Demgegenüber geht der Kreditversicherer von einem weiteren Anstieg der Insolvenzen bei kleineren und mittleren Zulieferern infolge von Corona aus.
Der deutsche Maschinenbausektor ist in hohem Maße von der Nachfrage aus dem Ausland abhängig. Diese ist weiterhin verhalten angesichts der globalen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Atradius hat bereits in den vergangenen Wochen eine außerordentlich erhöhte Zahl an Schadenmeldungen von Kunden erhalten, die in die deutsche Maschinenbauindustrie liefern, und rechnet damit, dass dieser Trend in den kommenden Monaten weiter anhalten wird.
In der Metallbranche ist bereits seit 2019 ein steigendes Insolvenzrisiko zu beobachten aufgrund höherer Transport-, Arbeits- und Energiekosten, Überkapazitäten und starkem Wettbewerb. Die Corona-Pandemie hat die Lage noch verschärft, da sie zu einer rückläufigen Nachfrage geführt hat. Atradius rechnet in diesem Jahr mit einem Anstieg der Zahlungsausfälle und Insolvenzen von 5 bis 10 Prozent. Geringfügig besser ist die Lage bei den Stahlunternehmen, bedingt auch durch den Wiederanstieg der Preise. Dennoch geht Atradius auch hier von einem leichten Anstieg der Insolvenzen für 2021 aus.
Textilbranche leidet unter Geschäftsschließungen
Die Textilbranche zählt ebenfalls zu den größeren Verlierern in der Pandemie. Während des Lockdowns sind die stationären Geschäfte geschlossen. Hersteller und Händler bleiben auf hohen Lagerbeständen sitzen, was auch größere Akteure auf dem Markt vor existenzielle Probleme stellt und bereits zu mehreren Insolvenzen in diesem Bereich geführt haben. Es muss mit Umsatzrückgängen zwischen 20 bis 30 Prozent gerechnet werden, bei einigen Anbietern auch mit noch stärkeren Einbrüchen. „Die Situation wird sich auch im laufenden Jahr nicht wesentlich entspannen, da die Branche bereits in den Vorjahren mit Umsatzverlusten zu kämpfen hatte, die der Online-Handel nur zu einem Bruchteil ausgleichen konnte“, sagt Frank Liebold. Die anstehenden Verbindlichkeiten aus den Warenlieferungen für das Frühjahrsgeschäft dürfte die Liquidität vieler Textilhändler zusätzlich unter Druck setzen, zumal die Margen in der Branche bereits vor der Pandemie äußerst niedrig waren. Lediglich Sportartikelhersteller erlebten aufgrund der zunehmenden Homeoffice-Tätigkeit sowie einem verstärkten Drang nach Bewegung neue Höhenflüge beim Verkauf von Artikeln wie Jogginghosen und Kapuzenpullovern. Einige von ihnen berichteten von Absatzzahlen, die sechs- bis siebenmal über dem entsprechenden Vorjahreswert lagen. Atradius geht auch hier dennoch von einer Zunahme der Insolvenzen um mehr als 10 % aus. Sollten die Lockdown-Maßnahmen über Ostern hinaus in Kraft bleiben, dürften auch große Kleidungshändler in existenzbedrohende Liquiditätsnöte bekommen.
Nicht alle profitieren vom Online-Boom
Im Bereich der langlebigen Konsumgüter setzte sich die positive Geschäftsentwicklung in den Bereichen Möbel, Haushaltsgeräte und Baustoffe auch zum Jahresende hin fort. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich das Geschäft im Hinblick auf den aktuellen Lockdown weiter entwickeln wird. Die digitale Transformation stellt vor allem kleine und mittlere Unternehmen vor Herausforderungen. Zudem können nicht alle Händler im Non-Food-Bereich vom Online-Boom profitieren: „Wer beispielsweise im Niedrigpreisbereich tätig ist und zudem eine preissensitive Kundschaft hat, kann sein Geschäft nicht so einfach ins Netz verlagern. Insbesondere dann nicht, wenn ein großer Teil der Kunden aufgrund einer schwachen Bonität keinen Zugang zu den dafür notwendigen Zahlungsmitteln wie Kreditkarten haben“, ergänzt Frank Liebold.
Bau- und Lebensmittelbranche bleiben relativ stabil
Verhältnismäßig geringer ist das Forderungsrisiko in der Bauwirtschaft, was zu einem erheblichen Teil an den Händlern von Baumaterialien liegt. Zahlreiche Unternehmen haben von den zunehmenden Heimwerkertätigkeiten von Privatpersonen während der Pandemie 2020 profitiert. Höhere Forderungsausrisiken bestehen hingegen weiterhin bei Geschäften mit Bauunternehmen. Hier hat Atradius in den vergangenen Monaten eine hohe Zahl an Nichtzahlungs- und Schadenmeldungen seitens seiner Kunden notiert.
Ein gemischtes Bild bietet sich ebenfalls beim Blick auf die Lebensmittelbranche. Hersteller, deren Kunden größtenteils Restaurants, Hotels, Kantinen und Catering-Unternehmen sind, kämpfen seit dem ersten Lockdown mit erheblichen Umsatzrückgängen. Hier steigt das Insolvenzrisiko auch in den kommenden Monaten. Demgegenüber haben viele Unternehmen, die den Lebensmittelhandel beliefern, sogar Umsatzzuwächse erzielen können und stehen – trotz höherer Kosten für zusätzliche Hygienemaßnahmen – besser da als vorher. Auch einige Firmen, die im Bereich Verpackungsmaterialien tätig sind, haben von der Corona-Pandemie profitiert. Ihre zusätzlichen Umsätze resultieren größtenteils aus der starken Zunahme des Online- und To-go-Geschäfts sowie aus der erhöhten Nachfrage nach Hygieneverpackungen. Autor: www.atradius.com
(GFD 02/2021) Rund 60 Prozent der Betriebe der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (M+E) haben im Jahr 2020 einen Umsatzrückgang verkraften müssen. Dieser liegt im Schnitt bei 20 Prozent. "Das sind ernüchternde Zahlen. Sie belegen eindrücklich die schwierige Lage in vielen M+E Betrieben im vergangenen Jahr. Den Unternehmen fehlt die Liquidität, um in die Zukunft zu investieren. Wir müssen die Unternehmen entlasten. Dazu gehören die Ausweitung des steuerlichen Verlustrücktrags genauso wie das Maßhalten in der aktuellen Tarifrunde", kommentiert bayme vbm Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt die aktuelle Umfrage der bayerischen M+E-Arbeitgeberverbände unter ihren Mitgliedsunternehmen.
Laut Umfrage produzieren nur 30 Prozent der bayerischen M+E Unternehmen wieder wie vor der Rezession, die bereits 2019 begann. Jedes Fünfte Unternehmen erreicht erst Ende 2021 das Produktionsniveau von 2018. "Für über die Hälfte der Betriebe wird der Normalzustand erst Ende 2022 oder später erreicht. Dazu kommt, dass weiterhin knapp 19 Prozent der Unternehmen ihre Produktion durch die Corona-Krise stark eingeschränkt sehen. Bei fast 60 Prozent sind die Einschränkungen auf die fehlende Nachfrage zurückzuführen, über 30 Prozent klagen über Vorschriften zum Arbeits- und Gesundheitsschutz", erklärt Brossardt und fügt hinzu: "Die Unternehmen haben mit dem Ermöglichen von mobiler Arbeit und Home-Office ihre Flexibilität gezeigt. Die Bürokratie darf nicht zum Hemmschuh werden."
Mit Sorge blickt der Verband auf die Entwicklung der Beschäftigung. So muss jedes fünfte Unternehmen Beschäftigung abbauen, im Mittel um rund 10 Prozent. "Seit Beginn der Umfrage im Mai letzten Jahres ist der Anteil der Unternehmen, die betriebsbedingte Kündigungen aussprechen, von 5,7 auf 12,4 Prozent gestiegen. Das bereitet uns Sorge und zeigt die Wucht, mit der die Auswirkungen der Corona-Pandemie nachläufig auf die Beschäftigung durchschlagen", kommentiert Brossardt und fügt hinzu: "Aktuell nutzen 36 Prozent der Unternehmen Kurzarbeit. Das betrifft fast jeden siebten Beschäftigten in der M+E Industrie. Im Maschinenbau ist sogar jeder zweite in Kurzarbeit. Das sind Arbeitsplätze, die noch nicht sicher sind. In der Tarifrunde gibt es jedenfalls 2021 keinen Verteilungsspielraum." Die Umfrage wurde zwischen dem 25. und 29. Januar durchgeführt. Autor: www.idw-bayern.de
(GFD 1/2021) 10,5 Prozent der Unternehmen in Deutschland zahlten im Dezember die Rechnungen nicht oder nur verspätet. Der durchschnittliche Zahlungsverzug dieser Unternehmen erreichte mit 35,5 Tage im Dezember einen neuen Höchstwert im Jahr 2020. Dies zeigen Daten des Informationsdienstleisters CRIFBÜRGEL, der für die Analyse das Zahlungsverhalten von circa 450.000 Unternehmen analysiert hat.
Entwicklung des Zahlungsverhaltens im Jahr 2020
Die Entwicklung des Zahlungsverhaltens der Unternehmen in Deutschland zeigt, dass zwar der Anteil der Firmen, die ihre Rechnungen verspätet oder nicht zahlen, von 13,1 Prozent im Januar 2020 auf 10,5 Prozent im Dezember 2020 gesunken ist. Auf der anderen Seite werden aber überfällige Rechnungen in Deutschland derzeit mit einem Verzug von durchschnittlich 35,5 Tagen bezahlt. Im Januar 2020 lag der durchschnittliche Zahlungsverzug noch bei 26,4 Tagen. "Unternehmen, denen es wirtschaftlich noch gut geht, haben eine hohe Zahlungswilligkeit und wollen unter keinen Umständen in Verzug geraten. Rund 10 Prozent der Unternehmen haben so starke finanzielle Probleme, dass die Zahlungsfähigkeit eingeschränkt ist. Wenn diese Unternehmen ihre Rechnungen bezahlen, dann nur mit einem deutlichen Zahlungsverzug", kommentiert CRIFBÜRGEL Geschäftsführer Dr. Frank Schlein die aktuelle Entwicklung.
In der Praxis bedeuten die Zahlen, dass beispielsweise 10 von 100 B2B-Kunden derzeit nicht oder nur mit einer massiven Verspätung die Rechnungen begleichen. Dieser Zahlungsverzug geht oft zu Lasten der mittelständischen und kleingewerblichen Betriebe, denn Liquiditätsmangel, z.B. ausgelöst durch verspätet oder nicht bezahlte Rechnungen, gilt als eine der häufigsten Insolvenzursachen. Zudem bedeutet eine durch den Kunden oder Auftraggeber nicht oder zu spät gezahlte Rechnung höheren Verwaltungsaufwand und zusätzliche Kosten. Im schlimmsten Fall entwickelt sich ein Teufelskreis, da Unternehmen durch verspätet gezahlte Rechnungen länger als geplant auf eigene Investments verzichten müssen oder Bestellungen nicht bedienen können. Kleine Unternehmen können bei zögerlichem Zahlungsverhalten ihrer Kunden dadurch selbst in die wirtschaftliche Schieflage geraten.
Unternehmen in Berlin mit dem stärksten Zahlungsverzug
Beim durchschnittlichen Zahlungsverzug der Firmen zeigen sich deutliche regionale Unterschiede. Am stärksten überziehen Unternehmen in Berlin die Zahlungsziele - im Schnitt um 68,4 Tage. Auch in Brandenburg (durchschnittliche Verspätung 56,8 Tage) und in Rheinland-Pfalz (48,7 Tage) zahlen Unternehmen die Rechnungen mit einem starken Verzug. Am besten stellt sich die Situation in Thüringen dar. Unternehmen im Freistaat zahlen im Durchschnitt mit 19,6 Tagen Verspätung.
Zahlungsmoral im Gastgewerbe sowie in der Kunst und der Unterhaltung bricht ein
In der Kultur-, Unterhaltungs- und Freizeitbranche zeigt sich derzeit die schlechteste Zahlungsmoral. Rechnungen von Unternehmen in dieser Branche werden derzeit mit einer Verspätung von 77,6 Tagen Verspätung bezahlt (Januar 2020: 32,8 Tage). Zudem stieg hier der Anteil der Unternehmen, die nicht oder nur zu spät zahlen, von 11,5 Prozent im Januar auf 17,2 Prozent im Dezember. Aber auch die Zahlungsmoral im Gastgewerbe ist stark eingebrochen. Wurden im Januar Rechnungen im Durchschnitt mit 33,5 Tagen Verspätung bezahlt, sind es aktuell bereits 59,4 Tage.
Besser sieht es beim verarbeitenden Gewerbe aus. Während Rechnungen im Januar mit 17,3 Tagen Verspätung gezahlt wurden, sind es aktuell 22,9 Tage.
Mehr als jedes vierte Berliner Unternehmen zahlt nicht oder verspätet
In Berlin ist die Quote der Nicht- und Spätzahler unter den Unternehmen mit 26,1 Prozent am höchsten. Auch in Hamburg ist die Quote mit 17,1 Prozent höher als der Bundesdurchschnitt (10,5 Prozent). Am besten ist die Zahlungsmoral derzeit in Thüringen - hier zahlen nur 6,5 Prozent der Unternehmen die Rechnungen nicht oder verspätet. Autor: www.buergel.de
(GFD 01/2021) Eingetrübte Konsumstimmung, sinkende Frequenzen und vor allem die verordnete Schließung der Läden - die Corona-Pandemie hat den stationären Modehandel 2020 in Deutschland stark getroffen. Im Vergleich zum Vorjahr verloren die Modehandelsunternehmen knapp ein Drittel ihrer Erlöse (2019: minus 2 %). Das berichtet das Fachmagazin TextilWirtschaft (dfv Mediengruppe).
Mit diesem historisch hohen Umsatzminus hat sich der Abschmelzungsprozess des stationären Modehandels massiv beschleunigt. Zuletzt hatte es im Jahr 2010 einen positiven Jahresabschluss gegeben, seitdem schrumpft der Markt Jahr für Jahr. Branchen-Experten befürchten - vor allem vor dem Hintergrund des derzeit geltenden Shutdowns - eine Schließungs- und Insolvenzwelle in den kommenden Monaten. Bereits 2020 hatten erste Marktteilnehmer Filialen geschlossen.
Das Jahresergebnis basiert auf einer Erhebung der TextilWirtschaft. Wöchentlich befragt das Fachmagazin einen ausgewählten Kreis an marktrelevanten Modeanbietern zu ihrer Umsatzentwicklung. Autor: www.textilwirtschaft.de
(GFD 01/2021) Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sind das Herz der deutschen Wirtschaft. Wie gehen diese Unternehmen mit der Corona Pandemie um und wie schätzen sie mit Blick auf das Jahr 2021 den weiteren wirtschaftlichen Verlauf in der Krise ein? Diese Fragen stellte die Zurich Versicherung Deutschland zusammen mit dem Marktforschungsinstitut HEUTE UND MORGEN GmbH kurz vor dem zweiten Lockdown im Rahmen einer Umfrage unter KMU in Deutschland.
KMU sehen wirtschaftliche Entwicklung 2021 mehrheitlich optimistisch
Die Hoffnung ruht auf der Wirksamkeit der Covid-19 Impfstoffe. Im Vertrauen darauf blickt die große Mehrheit der Befragten (70 Prozent) optimistisch auf die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung in 2021: 45 Prozent der Befragten erwarten eine leichte Wiederbelebung der Wirtschaft insgesamt, jeder Vierte (26 Prozent) glaubt sogar an eine deutliche Wiederbelebung. Knapp jeder Dritte (30 Prozent) ist dagegen skeptisch und glaubt noch nicht an eine signifikante Erholung der Wirtschaft.
Diese Einschätzung spiegelt sich auch in der unternehmerischen Haltung zu möglichen Chancen der Pandemie wider: 38 Prozent sehen in der Krise einen Digitalisierungs-Beschleuniger. Einen Katalysator für gänzlich neue Trends sehen immerhin 18 Prozent aller Befragten. Eine besondere Chance in der Corona Pandemie für ihr vorhandenes Geschäftsmodell sehen rund 15 Prozent.
Sorge vor höheren Abgaben und Steuern
Besondere Sorge äußerten die Befragten in Bezug auf die Auswirkungen der staatlichen Schuldenlast infolge der Corona-Pandemie. 71 Prozent aller KMU äußerte die Sorge, dass die Schuldenlast in höheren Abgaben und Steuern münden könnte. "Es ist zu befürchten, dass das Zweite Corona-Steuerhilfegesetz, das Unternehmen eigentlich entlasten soll, zu kurz greift", so Jawed Barna, Mitglied des Vorstands der Zurich Gruppe Deutschland und unter anderem auch zuständig für das KMU-Geschäft. "Mit dem Steuerhilfe-Gesetz wurde der Verlustrücktrag deutlich ausgeweitet. Allerdings wäre es gerade für die KMU-Unternehmen hilfreich, wenn Verluste nicht nur mit Gewinnen aus 2019, sondern auch mit denen aus 2018 verrechnet werden könnten."
Skepsis beim Blick auf die Entscheidungen der Politik
Die Befürchtung vor höheren Abgaben und Steuern schlägt sich auch im Vertrauen in die Politik nieder. Hier zeigen sich die befragten KMU gespalten: 41 Prozent der Befragten geben an, dass sich ihr Politikvertrauen eher oder deutlich verringert hat. 17 Prozent äußerten dagegen ein eher gestärktes Vertrauen in die Politik, bei weiteren 3 Prozent wurde es deutlich gestärkt.
Dass die Politik weiterhin zu deutliche Eingriffe in das Marktgeschehen vornimmt, sieht mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Befragten kritisch, unter dem größeren Unternehmen mit 50 bis 250 Mitarbeitenden sogar 46 Prozent. Auch Inhaber bzw. Geschäftsführer (42 Prozent) sehen die staatlichen Eingriffe in das Wirtschaftsgeschehen kritischer als Freiberufler (30 Prozent).
Mehr als jeder Dritte (35 Prozent) befürchtet zudem, dass im Umgang mit der Pandemie demokratische Entscheidungsprozesse beschädigt wurden. 33 Prozent befürchten, dass zu wenig in Ausbildung und Nachwuchsförderung investiert wird.
Auch das Thema Nachhaltigkeit bleibt in der Krise für die KMU relevant. Mehr als jeder Dritte (36 Prozent) befürchtet, dass im Nachgang zu Corona vor allem Nachhaltigkeitsziele unter die Räder kommen. "Die Politik hat bereits Ansätze geliefert, Corona-Hilfen mit Nachhaltigkeitszielen zu kombinieren. Sicher wäre hier noch mehr möglich gewesen. Wichtig ist aber, dass beide Ziele nicht miteinander in Konkurrenz stehen, denn Nachhaltigkeit bietet auch für KMU einen Wettbewerbsvorteil", so Barna.
Ein Drittel der KMU Unternehmen ist unsicher, ob der Betrieb überlebt
Grundsätzlich sind sich zwei von drei Befragten (69 Prozent) darin einig, dass die Covid-19 Pandemie über ein gewöhnliches unternehmerisches Risiko hinausgeht und mit diesem Ausmaß niemand rechnen konnte.
So ziehen die Befragten laut Umfrage auch zahlreiche Register, um ihre Unternehmung wirtschaftlich gut durch die Pandemie zu navigieren. Jeder Dritte (30 Prozent) setzt Eigenkapital und Ersparnisse ein, ebenfalls rund ein Drittel (30 Prozent) reduziert die Fixkosten). 15 Prozent der Befragten geben an, dass sie Personal abbauen. Während 18 Prozent ihr Geschäftsmodell der Krise anpassen und erweitern, halten allerdings 41 Prozent keine besonderen Maßnahmen für erforderlich, um den Belastungen durch die Pandemie aktuell zu begegnen. Vor allem Kleinstbetriebe unter 10 Mitarbeitenden oder Freiberufler sahen keinen Anlass für besondere Maßnahmen. Größere KMU hingegen haben sich in der Krise eher angepasst: So haben 28 Prozent der größeren Unternehmen* ihr Geschäftsmodell erweitert, den Materialeinkauf optimiert oder Personal abgebaut.
Entsprechend halten es insgesamt 60 Prozent aller Befragten auch für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich, dass ihr Unternehmen die Corona-Pandemie übersteht. Dem gegenüber steht aber die Sorge von rund einem Drittel aller Befragten (30 Prozent), die sich noch unsicher sind, ob die eigene Unternehmung die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie überlebt. Dies geben vor allem größere Unternehmen mit einer Anzahl an Mitarbeitenden zwischen 50 und 250 an (37%).
Zur Untersuchung:
Die Studie wurde vom Marktforschungsinstitut HEUTE UND MORGEN GmbH im Auftrag der Zurich Gruppe Deutschland durchgeführt. Befragt wurden insgesamt 305 kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland im Zeitraum vom 10. bis zum 16. Dezember 2020. Befragt wurden vorrangig Unternehmen aus dem Bau- und Baunebenhandwerk, dem Handwerk, dem Dienstleistungssektor, dem Handel und dem Produzierenden Gewerbe. Es handelt sich um eine quotierte Stichprobe von Unternehmen nach Anzahl der Mitarbeitenden. Autor: www.zurich.de
(GFD 11/2020) Aktuelle Befragung von 900 Soloselbständigen und 400 Kleinstunternehmen zeigt Gewinner und Verlierer // Großteil der Befragten nutzt Rücklagen und verschiebt größere Investitionen // Die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen bewertet jeder zweite positiv, genutzt wurden sie jedoch weniger // Trotz aktueller Herausforderungen zeigen sich Unternehmer beim Blick in die Zukunft vielfach noch zuversichtlich // Stigmatisierung von Unternehmen nach Größe nicht hilfreich // Zur Vermeidung von Ausfällen oder gar Insolvenzketten ist die Einzelbetrachtung wichtig //
Eine Umfrage im Auftrag der SCHUFA zur Lage von Soloselbständigen und Kleinstunternehmern zeigt, dass jeder zweite mit stabilem oder sogar steigendem Umsatz in 2020 rechnet. Ebenso sehen knapp zwei Drittel der Befragten Unternehmer optimistisch in die Zukunft. Rund 40 Prozent rechnen sogar mit einer Verbesserung ihrer finanziellen Situation.
Tanja Birkholz, Vorstandsvorsitzende der SCHUFA Holding AG: "Unsere Umfrage zeigt, dass die Gruppe der Soloselbständigen und Kleinstunternehmer ihr Finanzverhalten vielfältig auf die Herausforderungen angepasst hat: so hat jeder zweite auf Rücklagen zurückgegriffen und Investitionen zurückgestellt. Darüber hinaus geht die Hälfte für 2020 noch von einem stabilen oder sogar gestiegenen Umsatz aus. Das passt zu der Rückmeldung, dass die knappe Mehrheit der Befragten mit den Maßnahmen von Bund und Ländern zufrieden ist, aber nur ein geringer Anteil diese auch tatsächlich genutzt hat. Eine pauschale Bewertung der Einzel- und Kleinstunternehmer als Verlierer wird den Realitäten daher nicht gerecht und führt zu einer unnötigen Schwächung des engagierten Unternehmertums."
Herausforderungen mit vielfältigen Maßnahmen begegnet
Um die Situation zu bewältigen haben die Unternehmerinnen und Unternehmer unterschiedliche Maßnahmen ergriffen. So haben sie auf Rücklagen zurückgegriffen, Investitionen aufgeschoben, von verschiedenen Stundungsregelungen Gebrauch gemacht oder ihr Unternehmenskonto überzogen.
Staatliche Unterstützungsmaßnahmen unterschiedlich stark genutzt
Die Zufriedenheit mit den Maßnahmen von Bund und Ländern zur finanziellen Unterstützung kleiner Unternehmen, Selbständigen und Freiberuflern pendelt sich in allen Gruppen auf mittlerem Niveau ein. So sagen 50 Prozent der Soloselbständigen und 53 Prozent der Kleinstunternehmen sie seien mit den Unterstützungsmaßnahmen zufrieden.
Die tatsächliche Nutzung der Unterstützungsmaßnahmen von Bund und Ländern verteilt sich hingegen mit größeren Unterschieden. Von mindestens einer Maßnahme Gebrauch gemacht haben nur 30 Prozent der Soloselbständigen jedoch bis zu 41 Prozent der Kleinstunternehmen.
Umsatzeinschätzung 2020 zeigt Verlierer aber auch Gewinner
Auf die Frage nach der Umsatzeinschätzung für 2020 im Vergleich zum Vorjahr zeigen sich zwar mitunter deutlich reduzierte Prognosen der Unternehmer, doch gibt es in allen drei Gruppen jeweils auch Unternehmer, die trotz der Krise von einem Wachstum oder immerhin von einem stabilen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr ausgehen. Bei den Soloselbständigen und den Kleinstunternehmen mit 3-5 Mitarbeitern gehen sogar jeweils mehr als die Hälfte von mehr oder zumindest stabilem Umsatz gegenüber 2019 aus.
Die Mehrheit der befragten Unternehmer blickt optimistisch in die Zukunft
Insgesamt zeigen sich mit der derzeitigen finanziellen Situation ihres Unternehmens 50 Prozent der Soloselbständigen zufrieden. Bei den Kleinstunternehmern sind dies sogar 59 Prozent.
Auf die Frage nach der Einschätzung der zukünftigen Auftragslage vermutet trotz der gegenwärtigen Herausforderungen jeweils nur etwas mehr als ein Drittel der Soloselbständigen sowie der Kleinstunternehmer, dass sie zukünftig weniger zu tun haben werden. Auch auf die Frage "Wie sicher schätzen Sie die Zukunft Ihres Unternehmens alles in allem ein?" geben lediglich 36 Prozent der Soloselbständigen an, dass sie Zukunft des eigenen Unternehmens als "unsicher" einschätzen. Von den Kleinstunternehmern sagen dies mit 32 Prozent noch weniger. Die mit zwei Dritteln überwiegende Mehrheit der Unternehmer in Deutschland richtet den Blick somit eher zuversichtlich in die Zukunft.
Auch im Hinblick auf die zukünftige Unternehmensentwicklung zeigen sich große Teile der Einzel- und Kleinstunternehmer eher optimistisch. Dies spiegelt sich in der Einschätzung der finanziellen Situation des Unternehmens in fünf Jahren wieder. Hierzu geben jeweils rund 40 Prozent der Unternehmer an, dass sich die finanzielle Situation ihres Unternehmens in den kommenden fünf Jahren wieder verbessern wird (Soloselbständige 38%, Kleinstunternehmen 41%). Ob dies so bleibt, hängt im Wesentlichen davon ab, wie sich die Lage in den kommenden Wochen und über den Winter entwickelt.
Blick auf das einzelne Unternehmen wichtig. Stigmatisierungen ganzer Branchen vermeiden
Die Ergebnisse machen deutlich, dass es keinen Sinn ergibt, Unternehmer pauschal nach ihrer Größe in Betroffenheitsklassen einzuteilen. Es gibt in allen Gruppen Gewinner und Verlierer sowie Starke und Schwache. Bei der Bewältigung der Situation helfen pauschale Stigmatisierungen demnach wenig weiter. Dies gilt besonders für die Verwendung drastischer Begriffe für Unternehmen, bei denen man lediglich die Insolvenz noch nicht sähe, obwohl sie eigentlich bereits in der Pleite seien. Solcherlei mag zwar für Schlagzeilen sorgen, für einen konstruktiven Umgang mit der Situation eigenen sich derartige Äußerungen nicht.
Für das erfolgreiche Bewältigen der Lage ist vielmehr ein rechtzeitiger und möglichst exakter Blick auf den individuellen Geschäftspartner wichtig. Dies ist für viele Soloselbständige und Kleinstunternehmer neu und ungewohnt. Aber gerade eine solche Prüfung ermöglicht es dem Unternehmer, unerwarteten Zahlungsausfällen vorzubeugen und sich somit vor der Gefahr zu schützen, selbst in die Insolvenz gerissen zu werden. Zudem kann so wirksam dem Beginn möglicher Insolvenzketten begegnet werden, ohne dass Unternehmern pauschal der Zugang zu Finanz- oder Warenkrediten erschwert wird.
Die SCHUFA hat bereits früh in der Krise eine Entscheidung gegen pauschale Bonitätsabstufungen von Unternehmen - weder nach Größe noch nach Branchenzugehörigkeit - getroffen. Sie stellt stattdessen vielfältige individuelle Lösungen zur Verfügung, mit denen sich Unternehmer aktuell und objektiv ein Bild über die wirtschaftliche Lage des jeweiligen Geschäftspartners verschaffen können.
Die Befragung
Im Auftrag der SCHUFA Holding AG wurden in einer Online-Befragung der NORDLIGHT research GmbH im Zeitraum vom 24. September bis zum 5. Oktober 2020, 700 Soloselbständige, sowie jeweils 200 Kleinstunternehmen (mit 1-2 Mitarbeitern und mit 3-5 Mitarbeitern) befragt. Autor: www.schufa.de
(GFD 10/2020) European Payment Report zeigt deutliche Auswirkungen der Covid-19 Pandemie / Viele Unternehmen kämpfen ums Überleben / Pünktliche Zahlungen entscheidend
Intrum stellt den European Payment Report 2020 (EPR) der Öffentlichkeit vor, der seit 1998 jährlich erhoben wird. Die Studien-Ergebnisse zeigen, dass die Geschäftsentwicklung in vielen Sektoren zum Erliegen gekommen ist. Die Wirtschaftsprognose der Europäischen Kommission vom Sommer 2020 geht davon aus, dass die EU-Wirtschaft im Jahr 2020 um 8,3 Prozent schrumpfen wird. Die europäischen Volkswirtschaften sind durch die negativen finanziellen Folgen getroffen, die hauptsächlich von der Covid-19-Pandemie verursacht und verstärkt worden sind.
Fast sechs von zehn befragten Unternehmensvertretern geben insgesamt an, dass eine europaweite Rezession die größte Herausforderung darstellt, wenn es darum geht, dass die Kunden in den nächsten zwölf Monaten pünktlich zahlen. In Deutschland sind sogar 68 Prozent der Befragten dieser Meinung. Platz zwei und eine Folge davon seien finanzielle Schwierigkeiten der Kunden (Deutschland 31, EU-Schnitt 38 Prozent) und damit einhergehende verspätete Zahlungen.
"Die Unternehmen bereiten jetzt die notwendigen Schritte vor, um sich auf eine durch die Pandemie verursachte Rezession vorzubereiten. Geringere Einnahmen haben den Cashflow der Unternehmen verringert und dadurch den Druck auf die eigenen Finanzen und ausgehende Zahlungen erhöht. Die Auswirkungen auf die europäische Zahlungssituation werden weiterhin dramatisch sein", sagt Mikael Ericson, Präsident und CEO von Intrum.
Immobilien und Bau sind am stärksten von Zahlungsverzug betroffen
Die Rezession wird die industriellen Zweige auf unterschiedliche Weise treffen. Der EPR zeigt deutlich, dass beispielsweise Unternehmen im Immobilien- und Bausektor am stärksten von Zahlungsverzug betroffen sind. 41 Prozent dieser Unternehmen geben an, längere Zahlungsfristen akzeptiert zu haben, um eine Insolvenz zu vermeiden. Der europäische Durchschnitt liegt bei 35 Prozent.
Gleichzeitig haben Unternehmen im Gastgewerbe und der Freizeitindustrie europaweit immer noch mit unterschiedlichen pandemiebedingten staatlichen Beschränkungen zu kämpfen. Innerhalb dieser Branchen geben vier von zehn Befragten (42 Prozent) an, dass eine Rezession schwerwiegende Auswirkungen auf ihr Geschäft haben wird - die höchste Zahl der elf von Intrum befragten Branchen.
Kosten senken und Einstellungen reduzieren
Die Ergebnisse des Reports zeigen darüber hinaus, dass europäische Unternehmen sich vor allem für folgende Maßnahmen entscheiden, um ihr Geschäft in einer Rezession und einem wirtschaftlichen Umbruch zu schützen: 38 Prozent der Befragten planen, die Kosten zu senken, während 35 Prozent bei einer Kreditaufnahme und Investitionen vorsichtiger sind. 29 Prozent geben an, dass sie weniger Personal einstellen wollen, um sich auf eine Rezession vorzubereiten, verglichen mit 18 Prozent im Jahr 2019.
Die Zahlungslücke vergrößert sich
Mehr als vier von zehn Befragten (43 Prozent) glauben, dass das Risiko in den nächsten zwölf Monaten zunehmen wird, dass es bei Kunden zu Zahlungsverzögerungen oder Zahlungsausfällen kommen könnte. 19 Prozent sagen sogar, dass es erheblich zunehmen wird. Unternehmen stehen aufgrund der geringeren Liquidität zunehmend unter Druck, so dass viele von ihnen nach alternativen Möglichkeiten suchen, um liquide zu bleiben.
Fast die Hälfte (46 Prozent) gibt an, dass die zunehmende Lücke zwischen Zahlungsziel und tatsächlicher Zahlung ein echtes Risiko für das nachhaltige Wachstum ihres Geschäfts darstellt. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) gibt an, dass verspätete Zahlungen ihr Überleben während der Pandemie gefährdet haben, verglichen mit 35 Prozent der Befragten vor der Krise.
"Trotz aller Bemühungen verlängert sich die Zeit zwischen der vereinbarten Zahlungsfrist und der tatsächlichen Zahlungsdauer europaweit. Dies ist ein wachsendes Problem, da es Unternehmen in schwierige finanzielle Positionen bringt. Unbestritten könnte es für europäische Unternehmen länger dauern, sich finanziell zu erholen, als für die europäischen Regierungen", sagt Ericson. Autor: www.intrum.com/epr2020
(GFD 10/2020)Das Bezahlverhalten der Deutschen im stationären Handel hat sich in diesem Jahr stark verändert und wird auch nicht mehr zu dem Status vor der Pandemie zurückkehren. Dies hat eine repräsentative Umfrage der GfK im Auftrag von Mastercard ergeben, die nach 2019 nun zum zweiten Mal Einblicke in das Bezahlverhalten der Deutschen im stationären Handel gewährt.[1] Während knapp zwei Drittel der Deutschen (65 Prozent) angaben, bei der Bezahlung in Geschäften weniger Bargeld zu verwenden als ein halbes Jahr zuvor, bestätigten mehr als ein Drittel der Deutschen (35 Prozent), dass sie bei ihrem veränderten Bezahlverhalten bleiben und auch weiterhin vermehrt bargeldlos zahlen werden. Dieser Wandel vollzieht sich über alle Altersgruppen hinweg: 41 Prozent der 18- bis 29-Jährigen und 46 Prozent der über 70-Jährigen wollen auch in Zukunft verstärkt auf Bargeld verzichten.
44 Prozent zahlen, wenn möglich, immer kontaktlos
Kontaktlose Zahlungen sind der Treiber des Wandels. Denn nicht nur die Anzahl der Deutschen, die kontaktlos zahlen, steigt stark an. Laut der GfK-Umfrage sind dies inzwischen 58 Prozent, neun Prozentpunkte mehr als 2019. Es wird auch deutlich, dass Verbraucher die kontaktlos zahlen, dies sehr regelmäßig tun: Kontaktloses Bezahlen ist zur Gewohnheit geworden. Drei Viertel (75 Prozent) zahlen mindestens einmal in der Woche kontaktlos, fast jeder Fünfte (19 Prozent) mindestens einmal pro Tag. Bei den 30- bis 39-Jährigen sind es sogar 29 Prozent, die täglich kontaktlos zahlen. 76 Prozent zahlten in den vergangenen sechs Monaten öfter als zuvor kontaktlos und bereits fast jeder Zweite (44 Prozent) immer, wenn möglich. Beim kontaktlosen Bezahlen ist die Karte die erste Wahl, 88 Prozent zahlen damit am liebsten. Bereits 12 Prozent setzen beim kontaktlosen Zahlen bevorzugt das Smartphone oder die Smartwatch ein, bei den 18- bis 29-Jährigen ist es bereits mehr als jeder Fünfte (22 Prozent).
Schnelligkeit ist Konsumenten wichtiger als Hygiene
Hatten die Verbraucher in der Befragung im vergangenen Jahr betont, dass sie gerne kontaktlos zahlen, weil es schnell und einfach funktioniert, kam in den vergangenen Monaten mit der Hygiene ein weiterer wichtiger Faktor für das kontaktlose Zahlen hinzu. Dies belegen die Ergebnisse aus der aktuellen GfK-Umfrage: Schnelligkeit bleibt mit 49 Prozent der wichtigste Grund, warum Deutsche kontaktlos zahlen. Jedoch gaben fast genauso viele Deutsche (47 Prozent) an, dass kontaktlose Zahlungen hygienischer sind als andere Bezahlmöglichkeiten und sie diese deswegen gerne nutzen. 37 Prozent sehen vor allem die Einfachheit als Vorteil.
Peter Bakenecker, Division President für Deutschland und die Schweiz bei Mastercard, sagt: "Covid-19 hat zu massiven Veränderungen im Geschäfts- und Verbraucherverhalten geführt. Immer mehr Kunden nutzen digitale Möglichkeiten im Zahlungsverkehr und kontaktloses Zahlen ist mittlerweile zum Standard geworden. Dabei bekommt Mobile Payment einen immer höheren Stellenwert. Denn das Bezahlen mit mobilen Endgeräten ist besonders einfach und hygienisch. Zudem bietet die biometrische Authentifizierung auf dem Smartphone höchste Sicherheit für alle Transaktionen, ohne das Gerät bei der Zahlung aus der Hand zu geben oder eine PIN am Terminal eingeben zu müssen."
Mindestlimit für Kartenzahlung kommt bei Kunden nicht gut an
Dieser Wandel im Bezahlverhalten hat auch zur Folge, dass inzwischen fast alle Kunden digitale Bezahllösungen in Geschäften erwarten. Neun von zehn Deutschen sind der Meinung, dass die Akzeptanz von Kartenzahlung in Geschäften als Serviceleistung dazugehören sollte. Mehr als jeder Vierte (26 Prozent) hat schon mindestens einmal ein Geschäft verlassen oder nicht betreten, weil nur Barzahlung akzeptiert wurde. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 42 Prozent. Nicht besser ist es in den Augen der Kunden, wenn Kartenzahlung nur mit Mindestlimit akzeptiert wird: Hier sind es 27 Prozent der Deutschen, die einem Geschäft aus diesem Grund schon mindestens einmal den Rücken gekehrt haben.
Peter Bakenecker, Division President für Deutschland und die Schweiz bei Mastercard, sagt: "Mehr und mehr Kunden wollen inzwischen auch kleinere Beträge bargeld- und kontaktlos bezahlen. Von daher sollten auch kleine Händler kontaktlose Kartenzahlungen ohne Mindestlimit anbieten. So ermöglichen sie ihren Kunden Spontaneinkäufe, erhöhen ihren Umsatz und haben zufriedenere Kunden."
Jeder Vierte möchte Produkte im Geschäft per App selbst scannen
Auch im Jahr 2020 schätzen die Deutschen weiterhin die Vorteile, die der stationäre Handel bietet. 76 Prozent (1 Prozentpunkt weniger als 2019) kaufen dort ein, weil sie die Waren direkt mitnehmen können. 58 Prozent (minus 5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr) gehen in Geschäfte, weil sie die Dinge ausprobieren und anfassen wollen, die sie kaufen. Service und Beratung (39 Prozent, minus 6 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr) sowie der persönliche Kontakt (35 Prozent, Ergebnis wie in 2019) sind den Befragten ebenfalls wichtig. Immerhin mehr als ein Drittel der Deutschen (34 Prozent, plus 4 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019) ist zudem der Meinung, dass die Einkäufe im Laden schneller erledigt seien als online. Kontaktloses Zahlen ist ein Faktor, der den Bezahlprozess an der Kasse beschleunigen und Wartezeiten verringern kann. Das bestätigen vier von zehn Deutschen (39 Prozent), die kontaktloses Zahlen als effizientestes Mittel einschätzen, um eine Wartezeit am Checkout zu vermeiden. 29 Prozent befürworten Self-Checkout als Lösung und immerhin jeder Vierte (26 Prozent) möchte Produkte bereits im Geschäft per App selbst scannen und Kassen damit gänzlich vermeiden.
Autor: www.mastercard.com
(GFD 08/2020) In Deutschland kämpfen 36% der Unternehmen täglich mit Zahlungsverzögerungen vs. 24% im europäischen Durchschnitt
Nichts fürchten deutsche und europäische Finanzchefs (CFOs) so sehr wie verspätete Zahlungen ihrer Kunden. Selbst Cyberrisiken fallen aus Sicht der CFOs hinter den beiden Hauptrisiken zurück, ebenso wie Schwierigkeiten in den Lieferketten oder sogar rückläufige Umsätze und Profitabilität. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie "DNA of a CFO" des weltweit führenden Kreditversicherers Euler Hermes, die auf einer repräsentativen Umfrage unter führenden Finanzvertretern von Unternehmen in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien basiert - vor und nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie.
Rund 50% der Unternehmen mit säumigen Kunden, fast ein Drittel von Pleiten betroffen
"Schon vor der Covid-19-Pandemie war jedes zweite der befragten deutschen Unternehmen (51%) von Zahlungsverzögerungen betroffen und beinahe jedes dritte (30%) von der Insolvenz eines Abnehmers", sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Das ist eine relativ erschreckende Bilanz und zeigt, welch große Schneeballeffekte Insolvenzen in der gesamten Lieferkette auslösen können. Zahlungsverzögerungen bringen Finanzchefs somit am häufigsten um ihren ruhigen Schlaf."
Nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie waren in Deutschland mit rund 52% in etwa genauso viele Unternehmen von Zahlungsverzögerungen betroffen wie vor der Krise, im europäischen Schnitt waren es jedoch sogar zwei Drittel (65%) der befragten Unternehmen (vor Covid-19: 47%).
36% der betroffenen deutschen Unternehmen kämpfen täglich mit Zahlungsverzögerungen
"Mehr als drei Viertel (76%) der betroffenen deutschen Unternehmen kämpft mindestens einmal pro Woche mit Zahlungsverzögerungen, mehr als ein Drittel (36%) davon täglich und jeder zehnte Finanzchef sogar mehrmals am Tag (13%)", sagt Van het Hof. "In Deutschland sind damit zwar insgesamt etwas weniger Unternehmen von Zahlungsverzögerungen durch die Covid-19-Pandemie betroffen als im europäischen Durchschnitt (52% vs. 65%), die betroffenen deutschen Firmen erleben dies dafür wesentlich häufiger (36% täglich vs. 24% in Europa)."
Nur etwa ein Drittel der befragten Unternehmen in Europa fühlt sich darauf wirklich gut vorbereitet. In Deutschland sind es mit 19% sogar noch weniger und mehr als jedes zehnte der befragten Unternehmen in Deutschland fühlt sich sogar gar nicht gewappnet.
Fast jedes dritte Unternehmen in Europa war im vergangenen Jahr Opfer eines Cyberangriffs
Neben Zahlungsverzögerungen (47%) sorgten sich die europäischen Finanzchefs vor Covid-19 vor allem um Insolvenzen (32%) und Cyberangriffe (30%).
"Knapp ein Drittel der befragten europäischen Unternehmen war im vergangenen Jahr Opfer eines Cyberangriffs", sagt Van het Hof. "Nicht alle Versuche waren erfolgreich, dennoch haben CFOs die damit verbundenen Gefahren auf dem Schirm und schätzen sie sogar noch höher ein als Schwierigkeiten bei der Lieferkette, Umsatz- oder Profitabilitätsrückgänge."
Zahlungsverzug auch bei Covid-19 größtes Risiko, gefolgt von Umsatzrückgang
Nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie zeichnet sich eine leichte Verschiebung der Risiken ab: Neben Zahlungsverzögerungen (65%) waren europäische Unternehmen zwischen März und Mai 2020 insbesondere von Umsatzrückgängen (61%, im Vergleich zu 25% in 2019) und geringerer Profitabilität (43%) gezeichnet.
In Deutschland war die Negativentwicklung beim Umsatz etwas moderater. Nur die Hälfte musste Umsatzrückgänge hinnehmen (50% vs. 61% Durchschnitt). Dafür hatten deutsche Unternehmen wesentlich häufiger Probleme bei ihren Lieferketten (Deutschland 50% vs. 39% Durchschnitt).
"Zahlungsverzüge sind aber nach wie vor das größte Problem", sagt Van het Hof. "Das ist in Verbindung mit rückläufigen Umsätzen natürlich eine große Herausforderung mit vielen Unwägbarkeiten für die Unternehmen und ihre Planungssicherheit - und die Finanzchefs. Es ist entsprechend wenig verwunderlich, dass ihr Stresslevel seit Ausbruch der Pandemie deutlich gestiegen ist. Allerdings haben sich viele auch eine große Zuversicht bewahrt, dass sie diese Krise meistern werden."
Die Anzahl der europäischen CFOs, die optimistisch in die Zukunft schaut, ist durch die Covid-19-Pandemie von 48% auf 42% gesunken, 36% sind noch zuversichtlich (vorher: 50%). Im Gegenzug ist der Anteil derer, die sich gestresst fühlen von vorher 19% auf 32% gestiegen. Fast jeder vierte Finanzchef macht sich inzwischen sogar sehr große Sorgen 23% (vorher 9%). Die deutschen Finanzchefs sind insgesamt etwas weniger optimistisch und zuversichtlich als ihre europäischen Pendants, dafür sind sie insgesamt aber auch etwas weniger gestresst oder besorgt.
"DNA of a CFO": Finanzchefs ticken länder- und branchenübergreifend relativ ähnlich
"Erstaunlicherweise ticken die Finanzchefs von großen und kleinen Unternehmen in unterschiedlichen Branchen und unterschiedlichen Ländern sehr ähnlich und sind mit vergleichbaren Risiken konfrontiert", sagt Van het Hof. "Nur in der Finanzbranche zeigen sich leichte Unterschiede - hier ist die Furcht vor Cyberangriffen noch größer als in anderen Branchen. Dafür machen sich die Finanzchefs von Bankinstituten etwas weniger Sorgen um Zahlungsverzögerungen und Insolvenzen - vor allem auch, weil viele ihrer Kunden andere Banken und Finanzdienstleister sind."
Bei der Lösung der bevorstehenden Herausforderungen konzentrieren sich die Finanzchefs der befragten Unternehmen vor allem auf Planungssicherheit und ein möglichst stringentes internes Risikomanagement, eine stärkere Diversifizierung sowie Absicherungslösungen.
"Das Risikobewusstsein der Finanzchefs ist insgesamt deutlich gestiegen", sagt Van het Hof. "Sie machen ihre Hausaufgaben und intensivieren ihr internes Risikomanagement, die Planung von Szenarien und betreiben zunehmend proaktives Cash-Management. Zudem verstärken sie Maßnahmen, die zur Risikominderung in der Einstiegsphase von Kunden beitragen. Hinzu kommen diverse Initiativen zur Diversifikation, sowohl bei Absatzmärkten und -branchen als auch der Produktpalette sowie Absicherungslösungen für den Fall der Fälle." Autor: www.eulerhermes.de
(GFD 07/2020) Servicemaßnahmen, Kundenbindungsprogramme, Kundenerlebnis, Mitarbeiterschulungen im Verkauf: "Beim Endkunden kommt kaum etwas an." Das ist das alarmierende Fazit der aktuellen Studie "Der stationäre Handel 2020". Die großangelegte Erhebung zeigt für so gut wie alle Unternehmen in diesem Bereich dringenden Handlungsbedarf auf. Viele werden sich unter dem steigenden Wettbewerbsdruck der kommenden Jahre nicht behaupten, weil sie ihr Potenzial nicht annähernd ausschöpfen. Zugleich macht die Studie aber auch Hoffnung: Wer jetzt die richtigen Weichen stellt, kann sich mit vergleichsweise einfachen Mitteln deutlich vom Wettbewerb und insbesondere von Online-Anbietern abheben.
577 Endkunden und 133 stationäre Händler aus dem Lebensmittelhandel, der Bekleidungsbranche und der Telekommunikation sowie weiteren Branchen nahmen an der Studie von Sickel und Team teil, die vom Deutschen Institut für Marketing unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Bernecker begleitet wurde.
Einzigartige Kundenerlebnisse, so ein Ergebnis der Befragung, sucht man im stationären Handel oft vergeblich. Auch kompetentes Verkaufspersonal fehlt vielerorts. Hinzu kommt, dass Kundenbindungsmaßnahmen austauschbar sind und daher nicht für Differenzierung sorgen. Dabei zeigt sich deutlich, dass Endkunden diese Maßnahmen als weniger effektiv einstufen als die Händler selbst. Die Studienergebnisse zeigen klar, dass die Alleinstellungsmerkmale des stationären Handels von Endkunden und Händler ebenfalls jeweils unterschiedlich wahrgenommen werden. Händler glauben, dass Service und Kundenorientierung ihre klaren Alleinstellungsmerkmale (USP) sind. Endkunden nehmen allerdings im Vergleich das Sortiment und das Preis-Leistungs-Verhältnis viel stärker wahr. Händler schaffen es demnach aktuell nicht, von Kunden so wahrgenommen zu werden, wie sie es möchten. Schlussendlich wissen viele Händler also gar nicht, warum Kunden bei ihnen kaufen.
Christian Sickel, einer der führenden deutschen Vertriebsexperten, Gründer und Geschäftsführer von Sickel und Team: "Die Studie zeigt eindeutig, welche Faktoren für die Missstände verantwortlich sind. So fehlen auf Händlerseite meistens messbare Ziele sowie eine klare Kommunikation. Sowohl Verkaufsführung als auch Verkaufsmitarbeiter haben hier dringenden Nachholbedarf."
Für die Händler sollte die Erkenntnis alarmierend sein, dass Führungskräfte häufig nicht ausreichend Zeit zur Steuerung der Verkaufsprozesse und des Verkaufspersonals haben. Aber auch die Motivation und das Potenzial aller Mitarbeiter werden nicht weiter ausgebaut, etwa mit gezielten Coachings und Feedback-Gesprächen.
"Wer Erfolge sicherstellen will, muss sein Team mit einem individuellen und durchgängigen Konzept unter der Schirmherrschaft der Geschäftsführung schulen", weiß Christian Sickel. "Andernfalls tritt man immer nur auf der Stelle und spielt dem Online-Handel weiter in die Hand." Autor: www.sickel-team.com
(GFD 07/2020) Die Ergebnisse der BFB-Konjunkturumfrage Sommer 2020 zeigen: Die Lage der Freiberufler ist und bleibt äußerst angespannt. Der Anteil derjenigen, die ihre momentane Geschäftslage als schlecht bewerten, verdoppelt sich nahezu, und der Anteil derjenigen, die eine ungünstigere Entwicklung im kommenden halben Jahr erwarten, verfünffacht sich fast.
„Die Corona-Krise hinterlässt tiefe Spuren in den freiberuflichen Feldern, dem bislang am stärksten wachsenden Wirtschaftsbereich. Das belegt nach unserer Schnellumfrage auch die turnusmäßig durchgeführte Konjunkturumfrage. Gerade entlang von Vergleichswerten der Konjunkturumfrage aus dem Vorjahr zeigt sich die Tragweite der Krise: Die Lage der Freiberufler ist äußerst angespannt“, so BFB-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Ewer zu den Ergebnissen der repräsentativen Umfrage, die das Institut für Freie Berufe (IFB) Nürnberg im Auftrag des BFB im zweiten Quartal 2020 unter rund 2.000 Freiberuflern zur Einschätzung ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage, der voraussichtlichen Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten, ihrer Personalplanung und Kapazitätsauslastung durchführte.
BFB-Präsident Prof. Dr. Ewer weiter: „Der Anteil derjenigen, die ihre momentane Geschäftslage als schlecht bewerten, hat sich nahezu verdoppelt, von 16,9 Prozent im vergangenen Sommer auf nunmehr 30,8 Prozent. Im Gegensatz dazu bewerten nur noch 28,5 Prozent ihre Situation als gut, vor einem Jahr waren es mit 41,5 Prozent nahezu eineinhalb Mal so viele. Hier verfestigt sich das durch unsere Schnellumfrage zu den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie in den Freien Berufen abzeichnende Schreckensszenario, wonach für fast jeden dritten Freiberufler (29,5 Prozent) der bereits entstandene wirtschaftliche Schaden existenzbedrohend ist.
Entspannung ist kurzfristig definitiv nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil. Die Freiberufler erwarten, dass sich die Situation weiter zuspitzt. Der Anteil derjenigen, die eine ungünstigere Entwicklung im kommenden halben Jahr erwarten, hat sich nahezu verfünffacht, von 11,4 Prozent im Sommer 2019 auf nunmehr 56,8 Prozent. Demgegenüber ist der Anteil derjenigen, die eine günstigere Entwicklung erwarten, um mehr als die Hälfte geschrumpft, von 21,4 Prozent im Sommer 2019 auf jetzt 8,6 Prozent.
Im Zuge der Krise ändern sich auch die Vorzeichen für die Personalplanung. Jeder Fünfte (20,8 Prozent) rechnet krisenbedingt damit, in zwei Jahren weniger Mitarbeiter zu haben als heute. Dieser Wert lag vor einem Jahr bei 13,8 Prozent und erklärte sich seinerzeit vor allem durch die Aussicht, den Fachkräftebedarf nicht decken zu können.
Um möglichst viele Unternehmen auch aus den Freien Berufen durch die Krise zu lotsen und auf den erhofften Wachstumspfad zu bringen, muss die Bundesregierung bei ihren Programmen nachsteuern, etwa bei der Überbrückungshilfe durch eine Verlängerung sowie einen Unternehmerlohn. Wesentlich bleibt, Liquidität in den Unternehmen zu belassen.
Grundsätzlich gilt es gleichermaßen, etablierte Unternehmen zu stärken und Gründer sowie Nachfolger zu fördern. Die Bundesregierung muss alles daransetzen, um die hiesige Gründerkultur bestmöglich zu beleben. Dazu hat die große Koalition schon vor Corona weitere Impulse identifiziert, wie etwa eine grundsätzliche Umsatzsteuerbefreiung in den ersten beiden Jahren nach Gründung. Solche Projekte dürfen nicht aus dem Fokus geraten, sondern müssen beherzt angegangen und auch um weitere ergänzt werden, wenn sich Bedarf abzeichnet. Für eine moderne Volkswirtschaft sind Gründungen unverzichtbar: Sie durchlüften den Standort, sorgen für Wirtschaftskraft, sind Treiber von Innovationen und ganz besonders des digitalen Wandels.“
Ergebnisse der BFB-Konjunkturumfrage Sommer 2020 im Einzelnen:
Aktuelle Geschäftslage
28,5 Prozent der befragten Freiberufler stufen ihre aktuelle Geschäftslage als gut ein, 40,7 Prozent als befriedigend und 30,8 Prozent als schlecht. Dies ist verglichen mit den Sommer-Werten 2019 eine deutliche Abwärtsentwicklung. Vor einem Jahr lagen die Werte bei 41,5 Prozent (gut), 41,6 Prozent (befriedigend) und 16,9 Prozent (schlecht).
Alle vier Freiberufler-Gruppen beurteilen ihre aktuelle Lage schlechter als im Vorsommer: Die befragten technisch-naturwissenschaftlichen Freiberufler und die rechts-, steuer- und wirtschaftsberatenden Freiberufler sind zurückgenommener, die freien Heilberufe und die freien Kulturberufe noch verhaltener.
Sechs-Monats-Prognose
Für das kommende Halbjahr erwarten 8,6 Prozent der Befragten eine günstigere, 34,6 Prozent eine gleich bleibende und 56,8 Prozent eine ungünstigere Entwicklung. Hier verschieben sich die Werte im Vergleich zum letztjährigen Sommer deutlich: diese lagen bei 21,4 Prozent (günstiger), 67,2 Prozent (gleich bleibend) und 11,4 Prozent (ungünstiger).
Für alle vier Freiberufler-Gruppen steht das kommende Halbjahr unter ungünstigeren Vorzeichen. Die rechts-, steuer- und wirtschaftsberatenden Freiberufler und die technisch-naturwissenschaftlichen Freiberufler sehen die zukünftigen Entwicklungen kritisch. Noch verhaltener sind die freien Heilberufe und die freien Kulturberufe.
Personalplanung
11,7 Prozent der befragten Freiberufler gehen davon aus, binnen zwei Jahren mehr Mitarbeiter zu haben. 67,5 Prozent rechnen mit einer stabilen Personaldecke und 20,8 Prozent fürchten, Stellen abbauen zu müssen.
Konjunkturbarometer
Durch die Jahresvergleiche der BFB-Konjunkturbefragungen wird das Ausmaß der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie ersichtlich. Das Geschäftsklima insgesamt wird deutlich schlechter eingeschätzt als in den Vorjahren. Der Geschäftsklimaindex in den Freien Berufen, also die Verknüpfung von Lageanalyse und Perspektive, ist negativ, allerdings nicht ganz so schlecht wie in der gewerblichen Wirtschaft.
Aktuelle Auslastung der Kapazitäten
Hier spiegeln die Werte eine sich verschlechternde Situation und merkliche Auftragsrückgänge. Im Rahmen der aktuellen Befragung geben 14,1 Prozent der Befragten an, dass ihre Kapazitäten überschritten sind. Noch im Sommer 2019 lag dieser Wert um rund zehn Prozentpunkte höher. Des Weiteren sind aktuell 34 Prozent zu mehr als 75 bis zu 100 Prozent ausgelastet, 16 Prozent zu mehr als 50 bis zu 75 Prozent, 15,4 Prozent zu mehr als einem Viertel bis zur Hälfte und 20,5 Prozent bis zu einem Viertel. Von denjenigen, die überausgelastet sind, sind bei gut zwei Drittel die Kapazitäten bis zu einem Viertel überschritten.
Perspektivische Auslastung
Auch an diesen Werten lässt sich eine deutliche Abwärtsentwicklung ablesen. Von denjenigen, die noch nicht überausgelastet sind, erwarten zwei Prozent, binnen der kommenden sechs Monate, und 5,3 Prozent, innerhalb der nächsten zwei Jahre über 100 Prozent ausgelastet zu sein. Diese Werte lagen im Sommer 2019 noch bei 6,1 und 7,6 Prozent.
Gründe für Überauslastung
Für 63 Prozent gründet die Überauslastung in einer zu hohen Nachfrage. 46 Prozent führen dies auf fehlende Fachkräfte und 11,8 Prozent auf fehlende weitere Mitarbeiter zurück.
Die freiberufliche Selbstständigkeit beeinflussende Faktoren
Hier rangieren mit 31,9 Prozent die politischen Rahmenbedingungen auf Platz eins, gefolgt von der Herausforderung, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden (28 Prozent). Die Einwirkung der Digitalisierung auf ihr Geschäftsfeld ist lediglich für 15,7 Prozent der Befragten am dringendsten. Autor: www.freie-berufe.de
(GFD 06/2020) Nur etwa die Hälfte der Unternehmer schafft es, die Mehrwertsteuersenkung bis Anfang Juli umzusetzen. Das hat eine Umfrage des Düsseldorfer ‘markt intern‘-Verlages ergeben. 64 Prozent der Antwortenden fordern eine Verschiebung der befristeten Senkung.
In einer von 'markt intern' zwischen dem 12. und 19. Juni 2020 durchgeführten nicht repräsentativen Online-Umfrage unter gewerblichen Unternehmern und Freiberuflern haben 51 Prozent der Befragten angegeben, die notwendige Umstellung bis zum 1. Juli 2020 umsetzen zu können. Das bedeutet aber auch: 19 Prozent geben an, diesen Termin nicht einhalten zu können, 30 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmer können dazu noch nichts sagen. Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Umfrage: 64 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, die Mehrwertsteuersenkung zu verschieben. Dabei befürworten 75 Prozent eine Verschiebung um zwei Monate, 11 Prozent der Befragten reicht ein Monat.
Ganz andere Erwartungen als die Bundesregierung haben die Umfrageteilnehmer, was die konjunkturelle Wirkung dieser Maßnahme betrifft. Lediglich 4 Prozent erwarten mehr Erträge für ihr Unternehmen, 68 Prozent befürchten aber geringere Umsätze nach dem Auslaufen der Befristung. 55 Prozent geben an, die Senkung komplett an ihre privaten Kunden weiterzugeben, 23 Prozent verneinen dies. 22 Prozent wollen dies zum Teil tun.
Vor diesem Hintergrund appelliert 'markt intern'-Herausgeber Olaf Weber an Bundestag und Bundesrat, bei der jeweiligen parlamentarischen Beratung diese Ergebnisse zu beachten: „Die Umfrage bestätigt leider sämtliche unserer Befürchtungen. Die viel zu kurzfristig vorgesehene Mehrwertsteuersenkung ist für viele mittelständische Unternehmen zeitlich kaum umzusetzen, weshalb sie verschoben werden sollte, am besten sogar um zwei Monate. Besonders schmerzt, dass die Unternehmer während der Absenkungsphase keine Mehrerträge erwarten und anschließend sogar mit sinkenden Umsätzen rechnen. Für eine Konjunkturbelebung der Mittelständler müssen sich die Unternehmen mal wieder selbst helfen.“ Die vollständigen Ergebnisse und die Zusammensetzung der Umfrageteilnehmer finden Sie unter www.markt-intern.de/mwst-ergebnisse. autor: www.markt-intern.de
(GFD 06/2020) Wirtschaftswissenschaftler sind sich einig: Die Covid-19-Pandemie hat die Wirtschaft weltweit stark geschädigt. Doch Prognosen darüber, wie es weitergeht, sind weit weniger einstimmig. Eine Analyse des Status Quo, wie sich Nachfrageverschiebungen aufgrund von Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren auf verschiedene Branchen ausgewirkt haben, bietet eine gute Grundlage für stabile Voraussagen. Die Ergebnisse der von der globalen Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners durchgeführten Studie:
Eine aktuelle Expertenanalyse von Simon-Kucher & Partners liefert neue Erkenntnisse darüber, wie stark die Covid-19-Pandemie Unternehmen rund um den Globus bedroht. Das Ergebnis: Unternehmen lassen sich in vier Kategorien einteilen: florierend (thriving), überfordert (overwhelmed), unausgelastet (overweight) und bedroht (threatened). Bei der Untersuchung von Nachfrageschwankungen in den unterschiedlichen Branchen, ausgelöst durch veränderte Kundenvorlieben und -verhalten, sowie von neuen Herausforderungen im Vertrieb durch Kontaktbeschränkungen und gesetzliche Auflagen, berechneten die Experten für jede Branche die Auswirkungen anhand eines Punktesystems*. Davon ausgehend erstellte Simon-Kucher eine Krisen-Matrix, auf der insgesamt 23 unterschiedliche Branchen einer der vier Kategorien zugeteilt werden konnten:
58 Prozent der Wirtschaft ist stark bedroht
Das Alarmierende: Laut dieser Analyse sind derzeit 58 Prozent der Weltwirtschaft bedroht – in einem Wert von insgesamt 50 Billionen US-Dollar. Das zeigt nicht nur, dass die Auswirkungen der Krise in einzelnen Branchen enorm sind. Sondern auch, dass es eben nicht nur wenige Bereiche, wie etwa Tourismus und Gastronomie, betrifft. Die Automobilbranche, die Fertigungsindustrie, der Handel, Maschinenbau, Logistik, das Baugewerbe und die Werbebranche – sie alle gehören zu den bedrohten Branchen. „Auch wenn viele Unternehmen die letzten Monate überstanden haben, ist es äußerst fraglich, wie lange sie noch durchhalten können“, sagt Jan Haemer, Partner von Simon-Kucher. „Firmen aus der Bedroht-Kategorie müssen daher ihr Geschäftsmodell grundsätzlich auf den Prüfstand stellen.“ Dazu sei es nötig, Marktangang und Vertriebsstrukturen zu reorganisieren, die Customer Journey anders aufzubauen sowie neue Bezahlmodelle zu nutzen und neue Wettbewerbsvorteile zu schaffen. „Gleichzeitig müssen sie Altes über Bord werfen, das in einer Welt mit Corona nicht mehr den Kundenbedürfnissen entspricht und Ihr Angebot darauf ausrichten, was für den Kunden in Zukunft wichtig ist“, so Haemer.
14 bzw. 17 Prozent sind unausgelastet und überfordert
Laut Analyse machen „unausgelastete“ Unternehmen, die zwar erhebliche Nachfrageinbrüche haben, jedoch nur geringfügig in ihrem Vertriebsmodell beeinträchtigt sind, 14 Prozent der Weltwirtschaft aus, was einem geschätzten Wert von zwölf Billionen US-Dollar entspricht. Hingegen sind 17 Prozent (ca. 14 Billionen US-Dollar) überfordert, erleben also einen solchen Nachfrageanstieg, dass sie möglicherweise nicht in der Lage sind zu liefern oder ihre Qualitäts- und Servicestandards aufrechtzuerhalten.
Florierende Branchen machen elf Prozent der globalen Wirtschaft aus
Positiver stimmt ein anderes Ergebnis der Studie: Elf Prozent der Wirtschaft mit einem ungefähren Wert von neun Billionen US-Dollar können sogenannten florierenden Branchen zugeordnet werden. Pharma-, Telekommunikations-, Software-, Internet- und Medienunternehmen profitieren derzeit von Nachfrageverschiebungen und die derzeitigen Social-Distancing-Maßnahmen verhindern hier weder den allgemeinen Konsum noch Marketingmaßnahmen in der Neukundenerschließung oder Produktentwicklung. „Jedes Unternehmen will derzeit in dieser Situation sein, die meisten sind aber nur durch Glück oder Zufall hierher geraten“, beurteilt Andreas Hudelmaier, Partner von Simon-Kucher, die Lage.
Commercial Agility: der Schlüssel zum Überleben der Krise
Fest steht, die erhobenen Zahlen sind nicht unveränderlich: Eine genaue Summe des durch die Corona-Pandemie verursachten gesamtwirtschaftlichen Schadens wird erst nach der Krise feststehen. Hinzu kommt: Niemand weiß, wie oft das wiederaufflackernde Covid-19-Virus die Wirtschaft – und damit die Unternehmen – durch wiederkehrende staatlich verordnete Beschränkungen dazu zwingen wird, noch einmal auf Neustart zu gehen. „Daher sprechen wir von einer wiederkehrenden Krise“, so Hudelmaier. Im Unterschied zu einer klassischen Wirtschaftskrise, die meist einen linearen Nachfrageeinbruch sowie eine ebensolche Erholung aufweist, belastet eine wiederkehrende Krise sowohl Nachfrage als auch Vertriebsmodelle. „Für diese Doppelbelastung hat so gut wie kein Unternehmen eine Strategie in der Tasche“, sagt Hudelmaier.
Wie sich die Unternehmen dabei schlagen sei, so Haemer, von ihrer Commercial Agility abhängig. „Das ist die Fähigkeit, schnell und flexibel immer und immer wieder belastbare Entscheidungen bezüglich Angebotsgestaltung, Vertrieb, Kostenmanagement und Preisgestaltung zu treffen. Und zwar bis der Markt sich wieder einigermaßen beruhigt hat“, erklärt Haemer. Autor: www.simon-kucher.com
(GFD 04/2020 ) Gut jeder Vierte hat Soforthilfe beantragt / Nur bei jedem Zweiten war die Beantragung einfach
Trotz staatlicher Sofort- und Liquiditätshilfen glaubt mehr als die Hälfte der Selbstständigen (55,7 Prozent) nicht daran, dass mit den Hilfen die existenzielle Bedrohung ihres Betriebs bereits abgewendet ist.
Dies geht aus einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey bei über 1.000 Selbstständigen hervor, deren Ergebnisse der Online-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins 'Capital' exklusiv vorliegen. Wie die Umfrage weiter zeigt, hat gut jeder Vierte staatliche Soforthilfe beantragt, etwa jeder Sechste schickte Mitarbeiter in Kurzarbeit. Elf Prozent bemühten sich um eine Stundung von Beiträgen oder Steuern, fünf Prozent beantragten Grundsicherung. Mehr als die Hälfte der befragten Selbstständigen nehmen derzeit keine dieser Möglichkeiten in Anspruch.
Von denjenigen, die mit staatlichen Zuschüssen Umsatzeinbußen überbrücken wollen, um Betriebskosten wie Mieten bezahlen zu können, berichtet knapp jeder Zweite, dass er mit der Beantragung und Bearbeitung der Anträge keinerlei nennenswerte Probleme hatte. Viele fanden sich jedoch in der Warteschleife wieder: Mehr als jeder Achte hatte Schwierigkeiten, die zuständigen Portale zu erreichen. Etwa 15 Prozent beklagten Unklarheit über den Status ihres Antrags. Auch für die Auszahlung mussten offenbar doch einige bürokratischen Hürden überwunden werden. Etwa jeder Fünfte berichtete über eine lange Wartezeit, bis das Geld auf dem Konto war.
Autor: www.capital.de
(GFD 04/2020) Die Zahlungsmoral der nordrhein-westfälischen Unternehmen hat sich infolge der Corona-Krise bereits spürbar verschlechtert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Wirtschaftsauskunftei Verband der Vereine Creditreform, die der Düsseldorfer Rheinischen Post exklusiv vorliegt.
Im Zeitraum Januar bis April 2020 stieg das Volumen unbezahlter, überfälliger Rechnungen in NRW demnach von 1,56 Milliarden auf 1,68 Milliarden Euro. Dabei floss in die Berechnung laut Creditreform der Shutdown, also das Herunterfahren der Wirtschaft aufgrund der Corona-Pandemie, bisher nur mit einer Woche ein. Wie sich weiterhin an den Zahlen ablesen lässt, zahlten die Unternehmen ihre Rechnungen auch immer später.
Die in den Zahlen erfasste Shutdown-Woche bewirkte demnach, dass die überfälligen Rechnungen im Durchschnitt einen halben Tag länger liegen blieben und damit insgesamt fast 41 Tage lang.
Dazu sagte Arndt G. Kirchhoff, Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände NRW: "Viele Unternehmen befinden sich in einer zum Teil existenziell dramatischen Situation." Der Rettungsschirm der Landesregierung von 25 Milliarden Euro vor diesem Hintergrund sei ein ganz starkes Signal an die Unternehmen im Land.
Bei der Vergabe von Notfallkrediten durch die Banken hake es aber noch vielfach. "Ich begrüße daher sehr, dass die Bundesregierung entschieden hat, Kredite bis zu 800.000 Euro für Betriebe mit bis zu 250 Beschäftigten über Bürgschaften der KfW zu 100 Prozent abzusichern." In den nächsten Wochen werde es immer wieder darauf ankommen, die Instrumente passgenau zu schärfen.
Autor: www.rp-online.de