(GFD 11/2022) Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Turbulenzen hat die Unsicherheit unter Startups deutlich zugenommen. Das Startup-Geschäftsklima kühlt spürbar ab, ist aber im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 deutlich positiver und auch mit Blick auf die Gesamtwirtschaft noch wesentlich optimistischer. Mit durchschnittlich 18 Beschäftigten zeigt sich das Startup-Ökosystem insgesamt robust – 9 geplante Neueinstellungen pro Startup machen zudem deutlich, dass junge Unternehmen auch unter den aktuellen Bedingungen wachsen wollen. In diesem Kontext verschärft sich auch unter Startups der Fachkräftemangel das zweite Jahr in Folge enorm und geeignetes Personal zu finden ist für mittlerweile 35 Prozent der Startups eine zentrale Herausforderung. Als Strategie gegen den Fachkräftemangel fordern 92 Prozent der Startups mit mehr als 25 Beschäftigten vom Gesetzgeber attraktivere Regelungen für Mitarbeiterbeteiligungen. Zu diesen Ergebnissen kommt der 10. Deutsche Startup Monitor, den der Startup-Verband und PwC Deutschland in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen erstellen. Knapp 2.000 deutsche Startups haben sich an der Umfrage beteiligt.
Startups verbinden Nachhaltigkeit, Innovation und Wachstum
Die jüngst gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten führen in der etablierten Wirtschaft zu enormen Herausforderungen – mit der Entwicklung innovativer Technologien sind Startups in diesem Feld essenziell: 46 Prozent wollen einen gezielten Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz leisten und begreifen sich als Teil der Green Economy. Startups verbinden dabei ökologische Nachhaltigkeit und Wachstum: 61 Prozent verfolgen beide Ziele als wichtigen Teil ihrer Unternehmensstrategie und bringen so die ökologische Transformation in die Breite der Wirtschaft. Auch beim Einsatz digitaler Technologien haben Startups eine Vorreiterrolle: Für 45 Prozent spielt der Einsatz Künstlicher Intelligenz eine wichtige Rolle – womit diese weiter an Bedeutung gewinnt. Relevant sind zudem die Themen Industrie 4.0 (33 Prozent) und Internet of Things (31 Prozent). „Gründer:innen und ihre Startups prägen die Wirtschaft von morgen maßgeblich. Sie zeigen uns, dass wirtschaftliche Verantwortung und technologischer Fortschritt keine Widersprüche sind, sondern Hand in Hand gehen“, kommentiert Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Startup-Verbands.
Diversität ist Wachstumsfaktor
Auch in diesem Jahr steigt der Anteil der Gründerinnen weiter und liegt nun bei 20 Prozent. Trotz dieser positiven Entwicklung ist der Wert nach wie vor gering. Dabei wird unter anderem das Thema Vereinbarkeit als Herausforderung sichtbar: Während unter Gründern nur 61 Prozent angeben, mit der Vereinbarkeit von Gründung und Familie zufrieden zu sein, sind es unter Gründerinnen sogar nur 51 Prozent. Auf Ebene der Beschäftigten zeigt sich eine ähnliche Lage: Hier liegt der Frauenanteil mit 37 Prozent zwar deutlich höher, aber ebenfalls noch unter dem Wert in der Erwerbsbevölkerung. Mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel werden für Startups zudem internationale Arbeitsmärkte wichtiger: Aktuell stammen 28 Prozent der Beschäftigten in deutschen Startups aus dem Ausland. „Diversität ist ein echter Wachstumsfaktor, dessen Potenzial wir nur mit vollem Effekt heben können, wenn wir bestehende Strukturen hinterfragen. Wenn wir Barrieren abbauen und Diversity fest in Unternehmensstrategien verankern, dann steigern wir nicht nur den Anteil der Gründerinnen, sondern generieren positiven Impact für das gesamte Startup-Ökosystem“, so Florian Nöll, Partner PwC Deutschland.
Kapitalbedarf weiter hoch – staatliche Fördermittel in Frühphase wichtig
Gute Finanzierungsbedingungen sind für das Startup-Wachstum entscheidend: 68 Prozent der Befragten haben in den kommenden zwölf Monaten externen Kapitalbedarf – im Schnitt liegt dieser bei 3,1 Millionen Euro. Nach staatlichen Fördermitteln, die vor allem in der Frühphase relevant sind, bevorzugen die Gründer:innen dabei eine Finanzierung durch Business Angels (46 Prozent), Venture Capital (44 Prozent) und Strategische Investoren (43 Prozent) – noch besteht aber gerade bei Venture Capital eine deutliche Lücke zu den realisierten Investitionen (19 Prozent). Investor:innen liefern auch über das Kapital hinaus Mehrwerte: Ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Venture Capital-Investor:innen (77 Prozent) und Business Angel (82 Prozent) bewertet die große Mehrheit der Gründer:innen positiv. Gerade in Startup-Hotspots nehmen gründungserfahrene Business Angel eine wichtige Rolle ein: Schon heute sind 14 Prozent der befragten Gründer:innen selbst als Business Angel aktiv – Seriengründer:innen sogar noch häufiger. „Die Bedeutung des Startup-Ökosystems für den deutschen Arbeitsmarkt nimmt weiterhin kontinuierlich zu. Entsprechend müssen wir darauf achten, dass eine drohende Rezession auf ein möglichst robustes Ökosystem trifft. Ein Erfolgsfaktor von Ökosystemen sind hierfür gute Finanzierungsbedingungen in einem eng verbundenen Startup- und Investmentsektor. Nur so verhindern wir, dass aus einem konjunkturellen Winter auch eine bedrohliche Eiszeit für unsere Startups wird.“, so Prof. Dr. Tobias Kollmann, Universität Duisburg-Essen.
Zusammenarbeit mit der etablierten Wirtschaft im Fokus
Seit dem Corona-Jahr 2020 ist der Anteil der Startups in Kooperationsprojekten mit der etablierten Wirtschaft um knapp neun Prozentpunkte gesunken. Da diese Zusammenarbeit große Synergien schafft, etwa bei der Digitalisierung der Industrie, sollte der Negativtrend Anstoß für neue Initiativen zur Stärkung von Kooperationen sein. Dass es sich lohnt, verdeutlichen die Studienergebnisse: 75 Prozent bewerten die Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen positiv. Auch Investitionen von etablierten Unternehmen in Startups spielen eine wichtige Rolle – bisher haben 30 Prozent der VC-finanzierten Startups von Corporate Venture Capital (CVC) profitiert. Knapp die Hälfte der Startups mit VC-Präferenz äußert den Wunsch nach CVC, was zeigt, dass an der Schnittstelle zwischen Startups und etablierter Wirtschaft noch enorme Potenziale zu heben sind. „In der Zusammenarbeit können sich Startups und Corporates bei essenziellen Punkten gegenseitig ergänzen – finanzielles Backing, gewachsene Netzwerke und Strukturen treffen auf innovative Ideen, Technologien und neue Arbeitsweisen. So machen wir die Wirtschaft in der Breite fit für kommende Generationen“, kommentiert Florian Nöll, Partner PwC Deutschland.
Klarer Handlungsbedarf seitens der Politik
Den wichtigsten Hebel zur Stärkung des Gründungsstandortes Deutschland sehen 90 Prozent in der Beschleunigung und Vereinfachung von Verwaltungsprozessen – gerade im internationalen Vergleich zeigt sich, dass Deutschland aufholen muss. Potenzial sehen die Startups auch beim Thema öffentliche Vergabe: Während erst 15 Prozent staatliche Aufträge für sich gewinnen konnten, fordern 76 Prozent, die Vergabe für Startups zugänglicher zu machen. Für größere und wachstumsstärkere Startups mit mehr als 25 Mitarbeitenden rückt das Thema Mitarbeiterbeteiligung in der Prioritätenliste auf Platz eins: 92 Prozent fordern bessere Rahmenbedingungen, um Mitarbeiter:innen am finanziellen Erfolg des Unternehmens teilhaben zu lassen. “Mitarbeiterbeteiligungen sind für Startups entscheidend, um Top-Talente zu gewinnen. Die deutschen Regelungen sind international nicht konkurrenzfähig und müssen vereinfacht werden. Christian Lindner hat die Chance, das mit dem angekündigten Zukunftsfinanzierungsgesetz umzusetzen”, fordert Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Startup-Verbands.
(GFD 07/2022) Seit dem 1. August 2022 lassen sich eine GmbH oder UG (haftungsbeschränkt) online gründen. Geregelt ist das im Gesetz zur Umsetzung der Digitalisierungsrichtlinie (DiRUG). Kapitalgesellschaften lassen sich damit in zehn Tagen gründen. Derzeit ist die Online-Gründung auf Bargründungen beschränkt, wofür die Gesellschafter das Stammkapital bar einzahlen müssen. Die Details kennt Thomas Schinhärl, Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht bei Ecovis in Regensburg.
Ablauf der Online-Gründung
Videokonferenz: Die Online-Gründung erfolgt in einer Videokonferenz durch ein Videokommunikationssystem der Bundesnotarkammer.
Identitätsnachweis: Die Beteiligten identifizieren sich über ein Zwei-Faktor-Verfahren: mit einem elektronischen Identitätsnachweis wie Personalausweise/Aufenthaltstitel mit eID-Funktion. Hierzu muss die Online-Funktion aktiviert sein. Zudem brauchen die Beteiligten eine sechsstellige PIN, die man im Rahmen der Aktivierung erhält. Das Auslesen erfolgt über eine App der Notarkammer. Der Notar vergleicht dann das ausgelesene Lichtbild mit dem Erscheinungsbild der Beteiligten.
Zulässig sind allerdings derzeit nur Ausweisdokumente von Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die Identifikation von Staatsangehörigen aus Drittstaaten, etwa der Schweiz, dem Vereinigten Königreich oder den USA, ist nicht möglich.
Statt des bisherigen Papier-Gründungsprotokolls gibt es künftig eine elektronische Niederschrift. Der Notar liest das Protokoll vor und kann es auf Wunsch der Beteiligten vor der Genehmigung elektronisch zur Durchsicht übermitteln. Am Schluss unterschreiben alle Beteiligten und der Notar oder die Notarin die elektronische Niederschrift mittels qualifizierter elektronischer Signatur.
Gemischte Beurkundung möglich
Neben der rein digitalen Beurkundung der Gründung einer GmbH oder UG (haftungsbeschränkt) ist auch eine gemischte Beurkundung möglich. Dabei nimmt ein Teil der Beteiligten per Videokonferenz an der Beurkundung teil. Die anderen Beteiligten sind persönlich vor Ort beim Notar. In diesem Fall ist zusätzlich zur elektronischen Niederschrift eine inhaltsgleiche Niederschrift in Papierform mit den beim Notar anwesenden Beteiligten aufzunehmen.
Innerhalb von zehn Werktagen vollständig angemeldet
Gibt es keine Einwände, dann sind die Online-Gründungen innerhalb von zehn Werktagen nach Eingang der vollständigen Anmeldung einzutragen.
Keine Anwendung findet das Online-Verfahren derzeit auf die Beurkundung von sonstigen beurkundungspflichtigen Willenserklärungen, beispielsweise der Veräußerung von GmbH-Geschäftsanteilen oder Änderungen des Gesellschaftsvertrags, die weiterhin ausschließlich in Präsenz beurkundet werden müssen.
Was kostet die Online-Gründung?
Neben den gesetzlich festgelegten Gebühren für die Beurkundung der Gründungsurkunde und Beglaubigung der Handelsregisteranmeldung sind 25 Euro pauschal pro Beurkundungsverfahren und acht Euro pro Beglaubigungsverfahren fällig.
„Die Online-Gründung ist vor allem für Gründerinnen und Gründer interessant, die an verschiedenen Orten in Deutschland, aber auch in der EU ansässig sind und für die ein gemeinsamer Notartermin nicht möglich ist“, sagt Rechtsanwalt Schinhärl. Aber auch Zweigniederlassungen bestehender Unternehmen lassen sich seiner Meinung nach so künftig ebenfalls schneller und günstiger gründen. „Nach wie vor ist eine Satzung notwendig“, schränkt der Experte die niedrigen Kostenerwartungen ein. „Ob die Online-Gründung die Gründung vor Ort beim Notar ablösen wird, wird die Praxis zeigen.“
(GFD 2/2021) Die Zahl der europäischen Unicorns steigt: Statistisch betrachtet erreichen Start-ups aus Europa inzwischen mit gleicher Wahrscheinlichkeit eine Bewertung von einer Milliarde USD wie Start-ups in den USA. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller Report des Deutsche Börse Venture Networks, der in Kooperation mit dem Datenanbieter Dealroom entstanden ist. Viele Unicorns im DACH-Raum sind jedoch weiterhin zunehmend von internationalen Investoren abhängig.
Obwohl Venture Capital (VC) Funds im DACH-Raum Gelder in Rekordhöhe einsammeln, übersteigt die Kapitalnachfrage weiterhin das Angebot in Europa. Die Folge: Mit jeder Finanzierungsphase nimmt der Anteil inländischer Investoren weiter ab. Während es in den frühen Phasen noch rund 67 Prozent inländisches Kapital sind, schrumpft der Anteil bei späteren Finanzierungsrunden auf etwa 12 Prozent. Start-ups blicken deshalb über Europas Grenzen hinaus, um sich Kapital zu beschaffen. "Wir müssen es schaffen, weiteres Kapital in Deutschland zu mobilisieren, um die Finanzierungslücke in der Spätphase bis hin zu einem möglichen Börsengang zu schließen", sagt Peter Fricke, Leiter des Deutsche Börse Venture Networks. "Das ist ein erster wichtiger Schritt, damit Wachstumsunternehmen die Chancen des heimischen Kapitalmarkts besser nutzen können."
Die Finanzierungslandschaft in der DACH-Region und Europa
Das Tech-Ökosystem im DACH-Raum hat sich in den letzten fünf Jahren stark entwickelt. Der Gesamtwert des Tech-Ökosystems wuchs zum Jahresende 2020 auf 264 Mrd. Euro (2015: 62 Mrd. Euro). Gemessen am Unternehmenswert hat sich auch das Verhältnis von privaten zu gelisteten Unternehmen deutlich verändert. Während der Anteil börsennotierter Tech-Unternehmen 2015 noch bei 27,5 Prozent lag, sind es 2020 bereits 47 Prozent. Gemessen am Unternehmenswert ist damit heute knapp die Hälfte der Tech-Unternehmen, die seit 2000 gegründet wurden, an der Börse gelistet.
Darüber hinaus zeigt sich, dass die europäischen VC-Investitionen im Jahr 2020 mit 38 Mrd. Euro fast auf dem Vorjahres-Rekordniveau von 38,3 Mrd. Euro liegen. Ein Großteil des von VCs investierten Kapitals floss dabei nach Berlin: Start-ups aus der Hauptstadt erhielten seit 2016 rund 12 Mill. Euro. Davor liegt auf Platz eins mit rund 33 Mill. Euro London.
Viel Potential für neue Unicorns
In der DACH-Region wachsen erfolgreiche Tech-Unicorns heran. Denn die Wahrscheinlichkeit, als Start-up aus der DACH-Region zum Unicorn zu werden, ist genauso hoch wie die von Start-ups in den USA. Das geht aus einer Analyse hervor, bei der sich vergleichbare Konversionsraten ergaben (EU: 1.2%, DACH: 1.2% und USA:1.1%). Aktuell gibt es 20 private Start-ups mit Unicorn-Status. Weitere 93 Tech-Start-ups haben das Potential, zum Unicorn zu werden. Hinter den aufstrebenden Tech-Stars stehen oftmals erfahrenere Venture Capital-Firmen, die den Weg zu größeren öffentlichen Finanzierungsmärkten eröffnen können. Das Potential möglicher Tech-IPOs ist damit vielversprechend, sowohl für Einhörner als auch für Tech-SMEs.
Die klassischen Exit-Kanäle für VC-finanzierte Start-ups sind IPOs und M&A-Transaktionen. Gemessen an der Marktkapitalisierung sind europäische Börsen die bevorzugten Orte für Tech-Listings europäischer Unternehmen (Euronext Amsterdam: 251 Mrd. Euro, Deutsche Börse 239 Mrd. Euro, Nasdaq 67 Mrd. Euro und NYSE 49 Mrd. Euro). Zusätzlich zeigt sich, dass europäische Start-ups im Rahmen von M&A-Transaktionen am ehesten von europäischen Käufern übernommen werden - im vergangenen Jahr lag der Anteil bei 69 Prozent (2015: 74 Prozent).
Tech eine etablierte Anlageklasse
Am Kapitalmarkt in der DACH-Region sind Tech-Investoren zunehmend bereit, längere Investitionsfristen für Gewinne in Kauf zu nehmen. "Tech hat sich als Asset-Klasse etabliert, nicht zuletzt durch die erfolgreiche Entwicklung von einstigen Start-ups wie Zalando, Delivery Hero oder HelloFresh. Dabei ist ein IPO nicht nur etwas für Unicorns: Im vergangenen Jahr übertraf der Scale 30-Auswahlindex, in dem vor allem Wachstumsfirmen notieren, den DAX deutlich", erläutert Peter Fricke weiter. Seit dem Tief im Frühjahr 2020 steigerte sich der Scale 30 Auswahlindex um 117 Prozent, getrieben vor allem durch Tech-Titel. Im Vergleich dazu stieg der DAX im gleichen Zeitraum um 40 Prozent.
"Um für vielversprechende Start-ups im eigenen Land attraktiv zu sein, muss sich der europäische Risikokapitalmarkt und dessen Rahmenbedingungen noch stärker auf die Bedürfnisse junger Wachstumsunternehmen einstellen. Nur so können wir das große Potential voll ausschöpfen und europäische Tech-Champions schaffen, die auch in Europa an die Börse gehen und einen starken, zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort Europa sichern", sagt Fricke.
Für den Report hat das Deutsche Börse Venture Network in Kooperation mit Dealroom Daten zur Entwicklung von Tech-Wachstumsunternehmen aus der DACH-Region und Europa ausgewertet.
Mit dem Deutsche Börse Venture Network leistet die Deutsche Börse einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Ökosystems für Wachstumsfinanzierung in Deutschland und Europa. Mit einem speziell entwickelten und auf Gründer und Investoren abgestimmten Angebot aus Investorenveranstaltungen, Trainings und Networking-Events möchte das Wachstumsnetzwerk einen spürbaren Unterschied für die Finanzierungssituation von jungen, aufstrebenden Unternehmen in Deutschland und Europa erreichen. Seit dem Start 2015 ist das Deutsche Börse Venture Network mit über 650 Mitgliedern aus ganz Europa auf Expansionskurs - und ist mittlerweile das größte Netzwerk Europas. Autor: www.deutsche-boerse.com
(GFD 12/2020) Von Januar bis September 2020 wurden in Deutschland rund 88 200 Betriebe gegründet, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach Auswertung der Gewerbeanmeldungen mitteilt, waren das 6,4 % weniger als im Vorjahreszeitraum.
Die Ergebnisse der ersten drei Quartale 2020 werden durch eine deutlich niedrigere Zahl von Meldungen in den Gewerbeämtern ab März 2020 beeinflusst. Im Januar und Februar gab es im Vorjahresvergleich nur 2,3 % weniger Gründungen größerer Betriebe, von März bis September dann 7,7 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Gründe für den deutlicheren Rückgang seit März sind zum einen die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Gewerbeämter selbst, wie zum Beispiel die Einstellung des Besucherverkehrs und Personalengpässe. Zum anderen ist davon auszugehen, dass viele Gewerbetreibende aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit die weitere wirtschaftliche Entwicklung abwarten, bevor sie ein Gewerbe anmelden.
Weniger neu gegründete Kleinunternehmen, mehr Nebenerwerbsbetriebe
Die Zahl neu gegründeter Kleinunternehmen lag von Januar bis September 2020 mit rund 104 100 deutlich unter dem Vorjahreswert (-18,1 %). Hingegen nahm die Zahl der neu gegründeten Nebenerwerbsbetriebe um 5,5 % auf rund 216 900 zu.
Die Gesamtzahl der Gewerbeanmeldungen sank von Januar bis September 2020 auf rund 496 200, das waren 4,5 % weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Zu den Gewerbeanmeldungen zählen neben Neugründungen von Gewerbebetrieben auch Betriebsübernahmen (zum Beispiel Kauf oder Gesellschaftereintritt), Umwandlungen (zum Beispiel Verschmelzung oder Ausgliederung) und Zuzüge aus anderen Meldebezirken.
Vollständige Gewerbeaufgaben gehen von Januar bis September 2020 ebenfalls zurück
Rund 64 300 Betriebe mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung gaben von Januar bis September 2020 ihr Gewerbe vollständig auf. Das waren 13,8 % weniger als im Zeitraum von Januar bis September 2019. Die Zahl der aufgegebenen Kleinunternehmen sank um 22,6 % auf 115 400 und die Zahl der aufgegebenen Nebenerwerbsbetriebe um 11,5 % auf rund 123 100. Damit war die Gesamtzahl der vollständigen Gewerbeaufgaben mit rund 302 800 Betrieben 16,5 % geringer als von Januar bis September 2019. Auch hier ist davon auszugehen, dass die eingeschränkte Arbeitsfähigkeit der Gewerbeämter sowie die wirtschaftliche Unsicherheit in der Corona-Krise zu einem deutlichen Rückgang der Zahl der vollständigen Gewerbeaufgaben in den ersten drei Quartalen 2020 geführt haben.
Die Gesamtzahl der Gewerbeabmeldungen lag im Zeitraum Januar bis September 2020 mit rund 386 800 um 15,0 % unter dem Vorjahreswert. Hierbei handelt es sich nicht nur um Gewerbeaufgaben, sondern auch um Betriebsübergaben (zum Beispiel Verkauf oder Gesellschafteraustritt), Umwandlungen oder Fortzüge in andere Meldebezirke.
Definitionen: Betriebe mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung, Kleinunternehmen und Nebenerwerbsbetriebe:
Von einer größeren wirtschaftlichen Bedeutung wird ausgegangen, wenn ein Betrieb durch eine juristische Person oder eine Gesellschaft ohne Rechtspersönlichkeit (Personengesellschaft) gegründet beziehungsweise aufgegeben wird. Auch von natürlichen Personen gegründete beziehungsweise aufgegebene Betriebe können hierunter fallen, sofern die Person im Handelsregister eingetragen ist, Arbeitnehmerinnen beziehungsweise Arbeitnehmer beschäftigt oder bei der Gründung eine Handwerkskarte besitzt.
Ein Kleinunternehmen ist definiert als Unternehmen, dessen Hauptniederlassung durch eine Nicht-Kauffrau oder einen Nicht-Kaufmann gegründet beziehungsweise aufgegeben wird und das nicht im Handelsregister eingetragen ist. Das Unternehmen beschäftigt zudem keine Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und besitzt bei der Gründung keine Handwerkskarte.
Nebenerwerbsbetriebe sind Betriebe, die neben einer Haupterwerbstätigkeit im gewerblichen Bereich angemeldet werden.
Autor: www.destatis.de
(GFD 11/2020) Online-Plattformen, Software as a Service oder Online-Handel –Frankfurter Startups werden immer digitaler: 73 Prozent der Jungunternehmer aus der Mainmetropole setzen auf ein digitales Geschäftsmodell – das sind plus 15 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr und sechs Prozentpunkte mehr als im bundesweiten Schnitt. Zudem ist der Anteil der Gründer, die sich selbst der Informations- und Kommunikationstechnologie zuordnen, von 24 auf 42 Prozent gestiegen – das sind zehn Prozentpunkte mehr als bundesweit. Diese Fokussierung könnte ihnen dabei helfen, die Auswirkungen der Krise zu bewältigen. Denn die Pandemie hat den Entrepreneuren das Leben erschwert, insbesondere die Finanzierung ist anspruchsvoller geworden.
Zu diesen Ergebnissen kommt der 8. Deutsche Startup Monitor, den der Bundesverband Deutsche Startups e. V. und PwC in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen erstellt haben. An der Studie haben sich knapp 2.000 deutsche Startups beteiligt, darunter 112 Startups aus dem Frankfurter Raum.
Digitale Geschäftsmodelle sind widerstandsfähiger
Bei der Frage nach dem Einfluss von Digitalisierung auf die Entwicklung von Geschäftsmodellen in der Startup-Szene ist der bereits 2019 hohe Wert um weitere elf Prozentpunkte auf 92 Prozent gestiegen. Insbesondere Künstliche Intelligenz gewinnt als Zukunftstechnologie an Bedeutung: Jeder zweite Frankfurter Jungunternehmer (2019: 42 Prozent) ist der Meinung, dass KI weitreichende Implikationen für sein Geschäftsmodell hat. Zwar sind Startups tendenziell schon immer digitaler als etablierte Unternehmen, aber gerade in der Krise komme es mehr denn je auf innovative, technologiegestützte Geschäftsmodelle an.
Michael Burkhart, Partner, Standortleiter Frankfurt, PwC Germany: „Die Startups haben erkannt, dass die weitere Fokussierung auf die Digitalisierung ihre Geschäftsmodelle resilienter macht. Immer mehr ihrer Kunden sind in der Krise ‚gezwungen‘ worden, sich selbst weiter zu digitalisieren, so dass die Nachfrage nach entsprechenden Produkten und Dienstleistungen steigt.“
Startups konzentrieren sich auf die Produktentwicklung
Laut Umfrage berichten zwei Drittel der Frankfurter Startups, dass die Pandemie ihr Geschäft negativ beeinträchtigt hat. Bundesweit mussten sogar drei Viertel der Startups negative Auswirkungen verkraften. Besonders der Ausfall von Veranstaltungen, die Verzögerung von Aufträgen, der kurzfristige Umsatzrückgang und die reduzierte Liquidität machen den Startups zu schaffen. Als Reaktion auf die Krise fokussieren sich die Frankfurter Gründerinnen und Gründer auf ihre Produktentwicklung (60 Prozent) oder verschieben geplante Investitionen (47 Prozent). Nur 14 Prozent geben an, dass sie in der Krise Personal abgebaut haben. Dennoch: Im Jahresvergleich ist die durchschnittliche Mitarbeiteranzahl deutlich gesunken. Beschäftigten die Frankfurter Startups im Vorjahr im Schnitt noch 17 Mitarbeitende, sind es heute nur noch 13.
Michael Burkhart, Partner, Standortleiter Frankfurt, PwC Germany: „Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass insbesondere junge Unternehmen in einer Jahrhundertkrise, wie wir sie aktuell erleben, Federn lassen müssen. Jetzt kommt es darauf an, die Liquidität sicherzustellen – zum Beispiel durch Zuschüsse der öffentlichen Hand oder auch durch Corporate Venture Capital.“
Nur zwölf Prozent nutzen Wagniskapital
Denn die größte Hürde, vor der die Jungunternehmer stehen, ist – neben Vertrieb und Kundengewinnung – die Kapitalbeschaffung. 48 Prozent (2019: 40 Prozent) empfinden es als schwierig, im aktuellen Umfeld an Geld zu kommen. Dabei haben die Frankfurter Startup-Entscheider klare Vorstellungen, woher das kommen sollte: Sie wünschen sich eine Finanzspritze aus staatlichen Fördermitteln und besseren Zugang zu Risikokapital. Die Realität sieht jedoch anders aus: Nur 12 Prozent der Frankfurter – bundesweit sind es 19 Prozent – haben Zugang zu Wagniskapital, während 42 Prozent dieses Finanzierungsmittel gerne nutzen würden.
Daniel Spengemann, Leiter der PwC-Startup-Initiative NextLevel in der Rhein-Main-Region: „Ausgerechnet am größten Finanzplatz Deutschlands haben junge Unternehmer es besonders schwer, an Kapital zu kommen. Die Corona-Krise hat dieses Problem weiter verschärft, da sich Venture-Capital-Häuser erst einmal auf ihr bestehendes Portfolio konzentriert haben. Außerdem ist der Austausch mit potenziellen Geldgebern viel komplizierter geworden, da kaum noch Veranstaltungen stattfinden, bei denen man sich persönlich begegnet.“
Und Michael Burkhart ergänzt: „Dabei ist es sehr wichtig, diese jungen Unternehmen zu stärken. Denn ich bin überzeugt davon, dass sie für den Wirtschaftsstandort Deutschland eine sehr wichtige Rolle haben – als Digitalisierungsbeschleuniger, vor allem aber auch als die neuen großen und etablierten Corporates von morgen.“
Frust über die Lage auf dem Frankfurter Immobilienmarkt
Ein zweites Ärgernis für die Frankfurter Entrepreneure ist die angespannte Lage auf dem Immobilienmarkt: 39 Prozent sind mit der Verfügbarkeit von bezahlbaren Büroimmobilien in der Mainmetropole unzufrieden. Den Frust über die hohen Mietpreise und den knappen Wohnraum teilen sie übrigens mit den Berufstätigen im Rhein-Main-Gebiet, wie eine aktuelle PwC-Umfrage belegt. Dies mag mit ein Grund sein, dass das Frankfurter Startup-Öko-System in diesem Jahr deutlich schlechter wegkommt: Nur noch 51 Prozent sind mit den Startup-Bedingungen im Raum Frankfurt zufrieden – neun Prozentpunkte weniger als 2019. Bundesweit liegt die Zufriedenheit mit 61 Prozent deutlich höher. „Das ist ein Warnhinweis, auf den die öffentliche Hand reagieren sollte, um die Region für technologieaffine Jungunternehmen wieder attraktiver zu machen“, empfiehlt Daniel Spengemann. „Es gibt da schließlich vieles, woran man hervorragend anknüpfen kann.“ Zum Beispiel die Nähe zu Universitäten, das Netzwerk zu anderen Gründern sowie der Zugang zu Mentoren und Beratern – bei allen diesen Faktoren schneidet Frankfurt in der Umfrage gut ab. Auch die wirtschaftspolitischen Initiativen und die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal bewerten je 53 Prozent der Frankfurter Gründer als gut.
Mainmetropole punktet mit guten Kooperationsmöglichkeiten
Punkten kann Frankfurt nicht zuletzt beim Thema Kooperationen: Hessische Startups arbeiten überdurchschnittlich häufig mit etablierten Unternehmen zusammen (78 Prozent vs. 72 Prozent bundesweit). Dass diese Kollaboration erfolgskritisch ist, wissen die Frankfurt Jungunternehmer – und wollen sie entsprechend weiter ausbauen: Sie wünschen sich von der Politik, dass noch mehr Programme ins Leben gerufen werden, die gezielt den Austausch mit etablierten Firmen fördern. Neben der Vereinfachung von Verwaltungsdienstleistungen und dem Ausbau der staatlichen Finanzierungsangebote für Venture Capital ist das eine der häufigsten Forderungen der Frankfurter Startup-Entscheider. Autor: www.pwc.com
(GFD 10/2020) In Deutschland lag der Bestand an Start-ups im Jahr 2019 wie im Jahr zuvor bei 70.000. Der Anstieg aus den beiden vorangegangen Jahren (2016: 54.000, 2017: 60.000, 2018: 70.000) hat sich somit nicht fortgesetzt. Deutlich gestiegen ist hingegen der Anteil der Start-ups, die zur Finanzierung ihres künftigen Wachstums auf Venture Capital zurückgreifen wollen. So will inzwischen knapp jedes fünfte Start-up (19 %) und damit doppelt so viele wie im Jahr zuvor, VC-Partner einzubeziehen. Dies zeigt der neue KfW-Start-up-Report 2020. Hier untersucht KfW Research junge Unternehmen, die vor höchstens 5 Jahren gegründet wurden, innovations- oder wachstumsorientiert sind, Markneuheiten anbieten oder Forschung und Entwicklung betreiben, um eine technologische Innovation zur Marktreife zu bringen.
Bei einer durchschnittlichen Teamgröße von 1,8 stehen hinter den 70.000 Start-ups rund 127.000 aktive Gründerinnen und Gründer, wobei mit gut 24.000 Gründerinnen der Anteil von Frauen 19 % beträgt. Der deutlich gestiegenen Nachfrage nach Venture Capital auf Seiten der Start-ups steht ein ebenfalls gewachsenes Kapitalangebot gegenüber. So sind die jährlichen VC-Investitionen institutioneller Investoren seit 2014 um das 2,8-fache auf rund 1,9 Mrd. EUR im Jahr 2019 gestiegen.
Wie sich die Corona-Krise konkret auf die Start-up-Szene in Deutschland auswirkt, ist derzeit noch nicht absehbar. Viele Start-ups gingen im Frühsommer davon aus, dass sie aufgrund der Umsatzeinbrüche das Jahr nicht überstehen würden. Auch platzte so manche sicher geglaubte Finanzierung. Auch Venture Capital-Investoren erwarten eine höhere Ausfallrate in ihren Portfolien. Aktuell hat sich die Lage etwas entspannt. Zugleich bringt die Corona-Krise Rückenwind für digitale oder internetbasierte Geschäftsmodelle. Ob die Zahl solcher Neugründungen, die der krisenbedingt ausscheidenden Start-ups kompensieren kann, bleibt abzuwarten.
Die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, sagt zu den Ergebnissen des Start-up-Reports: "Die in den letzten Jahren gestiegene Zahl an Start-ups spiegelt die Reifung des Start-up-Ökosystems wider. Das ist eine sehr gute Entwicklung für den Innovationsstandort Deutschland. Die Corona-Krise belastet dieses Ökosystem nun erheblich, weil wohl zunächst sowohl mehr Unternehmen scheitern als auch weniger Gründungen nachkommen werden. Die Start-up-Hilfen von KfW und Bundesregierung waren deshalb wichtig, um das Start-up-Ökosystem zu stabilisieren. Die Krise kann aber auch als Katalysator wirken, insbesondere für neue digitale Geschäftsmodelle. Gründerinnen und Gründer können diese Gelegenheit nutzen, die gute Entwicklung des deutschen VC-Markts hilft ihnen sicherlich dabei. Deutschland hat international zwar noch immer Rückstand bei der Start-up-Finanzierung, wir befinden uns aber auf dem richtigen Weg." Autor: www.kfw.de
(GFD 08/2020) Lange und komplizierte Verfahren und hohe Anforderungen an Bonität und Referenzkunden schrecken ab
Bund, Länder und Kommunen wollen in den kommenden Monaten verstärkt in die Digitalisierung von Verwaltung, Behörden und Schulen investieren – aber an Startups könnten viele dieser Aufträge vorbeigehen. Denn bislang hat sich gerade einmal jedes dritte Startup auf einen öffentlichen Auftrag beworben (36 Prozent). Und das obwohl von denjenigen, die bislang darauf verzichtet haben, nur jedes Dritte (33 Prozent) angibt, dass die eigenen Produkte oder Dienstleistungen sich nicht für öffentliche Einrichtungen eignen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 206 Startups. „Die öffentliche Hand muss sich deutlich mehr anstrengen, Aufträge rund um die Digitalisierung an Startups zu vergeben“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Mit der öffentlichen Vergabe kann die Politik zum einen ganz unmittelbar Startups unterstützen, zum anderen aber Lösungen einkaufen, die auf dem neuesten Stand der technologischen Entwicklung sind.“
Als Hauptgründe für den Verzicht auf eine Beteiligung an öffentlichen Ausschreibungen nennen Startups vor allem, dass der Vergabeprozess zu lange dauert (40 Prozent), es an der Zeit fehlt, sich mit Ausschreibungen zu beschäftigen (36 Prozent), die Unterlagen zu kompliziert sind (31 Prozent) und die geforderten Nachweise etwa zur Bonität oder zu Referenzkunden das eigene Startup ausschließen (31 Prozent). 17 Prozent geben an, dass öffentliche Aufträge nicht lukrativ genug sind, ebenso viele glauben, dass Startups ohnehin keine echte Chance haben.
Jedes dritte Startup ist trotz Angebotsabgabe bislang immer leer ausgegangen
Tatsächlich gehen Startups, die sich an öffentlichen Ausschreibungen beteiligen, häufig leer aus. So geben 4 von 10 (40 Prozent) an, bisher immer oder häufiger zum Zug gekommen zu sein. Jedes vierte Startup (25 Prozent), das schon einmal ein Angebot abgegeben hat, sagt, selten berücksichtigt worden zu sein – und 32 Prozent haben trotz Einreichung der Unterlagen noch nie den Zuschlag bekommen. „Wenn wir wirklich wollen, dass die öffentliche Hand auf innovative Angebote von Startups zurückgreifen kann, dann müssen wir den Vergabeprozess auch stärker auf Startups ausrichten“, so Berg. „Das fängt bei einem vollständig digitalen Prozess und Transparenz über den Stand an und geht bis zu einer Anpassung der Kriterien, so dass sie auch für junge Startups erfüllbar sind, die keine fünf Bilanzen und zehn Referenzkunden vorweisen können.“
Bislang sind die Erfahrungen mit öffentlichen Aufträgen für Startups eher ernüchternd. Zwar sagt rund jedes fünfte Startup (23 Prozent), dass sich bereits an Ausschreibungen beteiligt hat, dass man das auf jeden Fall wieder tun wird, und jedes dritte (33 Prozent) geht eher davon aus. Aber ebenfalls rund jedes Dritte (37 Prozent) hält das für eher unwahrscheinlich und 7 Prozent sagen sogar: wir beteiligen uns auf keinen Fall erneut an öffentlichen Ausschreibungen.
Bitkom-Vorschläge zur öffentlichen Vergabe und Smart Country Convention
Um mehr Startups eine erfolgreiche Beteiligung an öffentlichen Ausschreibungen zu ermöglichen, schlägt Bitkom sieben Maßnahmen vor, die im Positionspapier „7 Punkte für mehr Startups in der öffentlichen Vergabe“ zusammengefasst sind. Dazu gehört unter anderem bestehende innovative Vergabekriterien und -verfahren auch anzuwenden, neue Vergabekriterien zu schaffen, gezielte Schulung und Vernetzung von Startups und Vergabeverantwortlichen sowie eine Digitalisierung des Vergabeverfahrens selbst.
An Startups, die stärker mit der öffentlichen Hand zusammenarbeiten wollen, wendet sich auch die Smart Country Convention am 27. und 28. Oktober 2020. Sie findet in diesem Jahr als Special Edition virtuell statt und ist eine Kombination aus Kongress und Networking. Am ersten Tag liegt der Fokus auf E-Government und am zweiten Tag auf Smart City. Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Vertreter von Bund, Ländern, Landkreisen, Städten und Gemeinden und kommunalen Unternehmen. Im Rahmen der Smart Country Convention wird auch der Smart Country Startup Award vergeben, für den sich interessierte Startups noch bis 18. September bewerben können. Weitere Informationen gibt es unter www.smartcountry.berlin sowie www.smartcountryaward.de. Autor: www.bitkom.org
(GFD 07/2020) Nicht einmal jedes zweite Startup hat bislang finanzielle Unterstützung erhalten
Die Bundesregierung hat die zweite Säule für das Startup-Rettungspaket in der Corona-Krise auf den Weg gebracht. Bis Mittel wirklich beantragt werden können, wird es voraussichtlich aber noch einige Wochen dauern. Dabei ist rasche Hilfe für Startups dringend nötig – denn die bisherigen Maßnahmen haben ihr Ziel oft noch nicht erreicht. Das zeigt eine Umfrage unter 112 Startups, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom im Mai und Juni durchgeführt wurde. Demnach haben 3 von 10 Startups (30 Prozent) bislang keine finanzielle Unterstützung erhalten, weil es für sie kein passendes Angebot gibt. 4 Prozent haben Hilfe beantragt, die aber abgelehnt wurde. 5 Prozent warten noch auf eine Entscheidung. Und 18 Prozent benötigen gegenwärtig keine Hilfe. Auf der anderen Seite haben 43 Prozent der Startups bereits finanzielle Unterstützung bekommen. Zugleich beklagt mehr als jeder Zweite (55 Prozent), dass die staatlichen Hilfsmaßnahmen bislang ungeeignet sind, um den akuten Liquiditätsengpass zu beheben. „Die Politik hat bei der Unterstützung für Startups den Nachholbedarf erkannt und mit der zweiten Säule des Rettungsschirms ein wichtiges Instrument für die große Zahl eher kleiner Startups auf den Weg gebracht“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Jetzt muss es darum gehen, dass das Geld auch schnell bei den Startups ankommt. Und wir müssen genau im Blick behalten, ob die Maßnahmen ausreichen und gegebenenfalls auch noch einmal nachlegen. Das gemeinsame Ziel muss sein, innovative Technologie-Startups in Deutschland gemeinsam durch diese Krise zu bringen.“
Staatliche Unterstützung wie Steuerstundungen hat gut jedes fünfte Startup (19 Prozent) genutzt.
Und 4 von 10 (42 Prozent) haben Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, um die Corona-Zeit zu überbrücken. 46 Prozent betonen aber, dass Kurzarbeitergeld ihrem Startup nicht weiterhilft. Eine breite Mehrheit der Startups (84 Prozent) kritisiert, dass sich die staatlichen Maßnahmen zu stark an den Bedürfnissen von Konzernen und Mittelständlern orientieren und zu wenig an denen von Startups. Berg: „Die Entwickler in Kurzarbeit zu schicken ist für viele schnell wachsende Technologie-Startups keine Option. Ein Zuschuss zu den Personalkosten wäre in diesen Fällen, wo zwar Umsätze wegbrechen, die Entwicklung aber weiter vorangebracht werden muss, eine bessere Lösung.“
Tatsächlich sind viele Startups über ihre Finanzsituation beunruhigt.
Mehr als jedes dritte Startup (34 Prozent) macht sich Sorgen, dass ihre Investoren sie wegen der Corona-Krise nicht mehr unterstützen. Und fast drei Viertel (71 Prozent) erleben, dass es schwieriger geworden ist, neue Investoren zu finden. Eine kurzfristige staatliche Hilfe für Startups kann sich auch deshalb lohnen, weil nur eine kleine Minderheit (5 Prozent) davon ausgeht, dass durch die Corona-Krise ihr Geschäftsmodell grundsätzlich in Frage gestellt wurde. Autor: www.bitkom.org
(GFD 06/2020) Als Solo-Selbstständige gelten alle Unternehmer, die keine Mitarbeiter beschäftigen. Man findet berufliche Einzelkämpfer in vielen Branchen, z. B. als Programmierer und IT-Experten, Marketing-Profis und PR-Berater, Musiklehrer, Coaches, Schneiderinnen, Fotografen, Hundefrisöre, Weddingplanner oder Floristen. Da produzierende Gewerbe oftmals viele fleißige Hände benötigen, findet man Einzelunternehmer vorrangig, aber nicht nur, im Dienstleistungssektor. Warum entscheiden sich viele Gründer für diese Form der Selbstständigkeit und welche Vor- und Nachteile bietet sie?
Gründe für eine Solo-Selbstständigkeit
Die meisten Existenzgründer verfügen zu Beginn nicht über die finanziellen Mittel, um direkt mit einem Team von Mitarbeitern zu starten. Es fehlt zudem die Planungssicherheit, um seinen Angestellten langfristig einen sicheren Arbeitsplatz bieten zu können. Ein verantwortungsvoller Unternehmer geht hier lieber kein Risiko ein, auch wenn die Arbeit manchmal für zwei oder drei reicht. Es gibt aber auch Gründer und erfahrene Selbstständige, die sich ganz bewusst dazu entschließen, alle Entscheidungen und Prozesse selbst zu übernehmen.
Die Vorteile als Einzelkämpfer
Niemand, der einem in Entscheidungen reinredet, niemand, der Fehler macht, die man als Chef dann ausbügeln muss. Man weiß genau Bescheid, was wie wann läuft und wenn etwas daneben geht, muss man nicht lange nach dem Schuldigen suchen. Umgekehrt können sich Solo-Selbstständige für Erfolge uneingeschränkt selbst auf die Schulter klopfen. Das Gefühl „das habe ich ganz alleine geschafft!“ ist großartig und stärkt das Selbstbewusstsein ungemein.
Als Einzelkämpfer lernen Sie notwendigerweise, sich in allen Bereichen des Geschäfts zurecht zu finden und alle Aufgaben selbst zu erledigen. Organisation ist das A und O, schließlich kann sich keiner teilen und man kann nicht an jedem Ort gleichzeitig sein. Auch hat der Tag für jeden nur 24 Stunden – wenn Sie alles alleine machen, müssen Sie Ihre Tage gut durchstrukturieren. Der große Vorteil: Sie haben einen Überblick über alles und es dürfte schwerfallen, Sie auf dem falschen Fuß zu erwischen. Solo-Selbstständige lernen mit der Zeit, sich selbst und den eigenen Fähigkeiten zu vertrauen und Dinge zu wagen, die sie ohne Druck vielleicht nie angegangen wären.
Ohne Mitarbeiter fällt die Sorge weg, für andere Personen (und u. U. deren Familie) die Verantwortung tragen zu müssen. Der Umsatz muss nur für Sie, das Finanzamt und die Krankenkasse reichen, um es einmal ganz simpel auszudrücken. Egal, ob Sie einen guten oder schlechten Tag haben, ob Ihre Ideen brillant oder ein Reinfall sind – nur Sie selbst baden Ihre Entscheidungen aus. Einzelkämpfer müssen auch keine regelmäßigen Meetings mit der Crew ansetzen, keine langen Erklärungen abgeben, keine Entscheidung rechtfertigen oder sich um einen Ersatz kümmern, wenn Mitarbeiter einmal ausfallen.
Solo-Selbstständige sind von weniger Faktoren abhängig als Unternehmer mit Mitarbeitern und können die Geschicke ihres Unternehmens freier gestalten. Eigene Ideen lassen sich direkt umsetzen, Prozesse optimieren und das Angebot jederzeit anpassen. Alles geht ein wenig schneller und unkomplizierter, wenn nur eine Person involviert ist. Wer keinen ständigen Kontakt mit Mitarbeitern braucht und Freiheit schätzt, fährt mit diesem Unternehmensmodell mit Sicherheit gut.
Nachteile einer Solo-Selbstständigkeit
Alle Bereiche des Geschäftes im Blick zu behalten und dazu noch alles selbst zu erledigen, geht nicht selten mit einem großen zeitlichen und nervlichen Aufwand einher. Es gibt keine zweite Reihe, die kleine und große Katastrophen abfedern könnte, keine zweite Meinung, die man mal eben einholen kann, wenn Entscheidungen anstehen. Der Vorteil, dass man nicht für Mitarbeiter verantwortlich ist, hat eben auch Nachteile. Zwar entfallen unerfreuliche Mitarbeitergespräche oder sogar Kündigungen, dafür aber auch der Austausch mit Personen, die sich im eigenen Geschäft auskennen. Darum ist es wichtig, frühzeitig ein Netzwerk aus den unterschiedlichsten Personen aufzubauen und zu pflegen, denn auf Dauer fehlt Einzelkämpfern sonst frischer Wind von außen bzw. eine grundsätzliche Rückmeldung.
Dadurch, dass Solo-Selbstständige im Grunde nur sich selbst verpflichtet sind, kann es mitunter zu Motivationseinbrüchen kommen. Mitarbeiter sind immer ein Grund, aufzustehen und ins Büro zu fahren – man muss sich als Chef schließlich blicken lassen. Das entfällt, wenn Sie alleine arbeiten. Hilfreich kann hier u. U. ein Gemeinschaftsbüro mit anderen Unternehmern sein oder die Nutzung von Coworking Spaces. Dies ist allerdings nicht jedermanns Sache. Erstens ist immer etwas los und Ruhe nicht unbedingt dann gegeben, wenn man sie braucht. Zweitens könnte die Geschäftsadresse in einem Gemeinschaftsbüro einen ungünstigen Eindruck auf potentielle Kunden machen. Das muss nicht der Fall sein, sollte aber in die Vorüberlegungen einfließen.
Wenn Sie sich entscheiden, als Einzelkämpfer vom Homeoffice aus zu arbeiten, ist Vorsicht in anderer Hinsicht geboten. Wie schnell lässt man sich ablenken, z. B. wenn das Telefon klingelt, die Waschmaschine durch ist oder der Schornsteinfeger klingelt. Die Gefahr von Prokrastination, auch Aufschieberitis genannt, ist nirgendwo so groß wie beim Arbeiten im eigenen Zuhause. Empfehlenswert ist in dem Fall eine klare räumliche Trennung vom Wohnbereich oder, falls das nicht geht, das Einhalten klar festgelegter Bürozeiten. Ganz wichtig: Feierabend ist Feierabend. Alle geschäftlichen Dinge wie Bürohandy, Rechner etc. sollten dann wirklich ausgeschaltet sein, sonst ist eine Trennung zwischen Arbeit und Freizeit überhaupt nicht möglich. Das ist aber essentiell, um professionell arbeiten zu können und auch den Spaß an der Tätigkeit nicht zu verlieren.
Weitere Tipps, damit die Solo-Selbstständigkeit funktioniert
• Denken Sie von Beginn an den Fall der Fälle, nämlich dass Sie einmal krankheitsbedingt ausfallen. Gibt es für dieses Worst-Case-Szenario jemanden, der zumindest übergangsweise für Sie einspringt, um wenigstens das Nötigste zu erledigen?
• Nehmen Sie sich Auszeiten und legen Sie klare Zeiten für Freizeit und Urlaub fest. Es ist keinem geholfen, wenn Sie ununterbrochen arbeiten, bis Sie nicht mehr können. Besser von Anfang an ausreichende Pausenzeiten einplanen.
• Nur, weil Sie alleinverantwortlich arbeiten, heißt das nicht, dass Sie auf externe Unterstützung verzichten müssen. Holen Sie sich Hilfe von Profis in den Bereichen, in denen Sie nicht ganz so fit sind (Steuern, Marketing o. Ä.) und konzentrieren Sie sich auf die Dinge, in denen Ihre Stärken liegen.
• Ein vielseitiges Netzwerk hilft immer, besonders wenn man sein Unternehmen alleine stemmt. Ab und zu braucht jeder Selbstständige „Sparringspartner“, um neue Ideen abzuwägen, Input zu bekommen oder einfach, um sich über alltägliche Probleme auszutauschen. Auch für die Kundengewinnung sind Kontakte unerlässlich, zudem erhält man wertvolle Tipps zu den unterschiedlichsten Themen rund um Leben als Unternehmer. Man muss nicht jeden Fehler selbst machen – lernen Sie von denen, die Ihren Weg bereits beschritten haben.
Fazit: Solo oder im Team?
Einerseits hängt diese Entscheidung vom Business und den finanziellen Mitteln ab. Wenn der Job gut alleine bewältigt werden kann oder die letzte Sicherheit fehlt, um Mitarbeiter langfristig beschäftigen zu können, ist eine Solo-Selbstständigkeit eine gute Wahl. Andererseits muss man dafür auch der Typ sein. Gerade wenn man sich nach Jahren im Angestelltenverhältnis selbstständig macht, können einem die Gespräche mit Kollegen schon fehlen. Es ist auf jeden Fall eine Umstellung, die viel Disziplin und Selbstmotivation erfordert.
Gründen als Team ist mitunter intensiver als eine Ehe einzugehen. Daher sollte hier die Partnerwahl ganz genau überlegt werden und die Aufgaben- und Entscheidungsgebiete ganz klar vorher schriftlich fixiert werden.
Um menschlich und fachlich nicht in einer Blase zu enden, ist der Kontakt zu anderen Unternehmern, Freunden, Familie und Kooperationspartnern enorm wichtig. Kooperationen sind sowieso eine gute Gelegenheit, Neues zu erfahren, voneinander zu profitieren und im Gespräch zu bleiben. Andere Solo-Selbstständige haben ähnliche Probleme, die sich zusammen ggf. einfacher lösen lassen. Autor: www.1a-startup.de
(GFD 04/2020) Im Jahr 2019 ist die Zahl der Existenzgründungen in Deutschland erstmals seit 5 Jahren wieder gestiegen: Mit 605.000 Personen liegt die Zahl um 58.000 Existenzgründungen bzw. 11 % höher als 2018, wie eine aktuelle Vorabauswertung des KfW-Gründungsmonitors zeigt.
Anders als im Vorjahr konnte der konjunkturelle Wachstumseffekt 2019 sowohl die Sogwirkung des sehr guten Arbeitsmarkts als auch den schon lange anhaltenden Negativtrend überkompensieren, so dass ein Anstieg der Gründungszahl zu Buche schlug.
Dabei zog die Zahl der Nebenerwerbsgründungen, die typischerweise konjunktursensibler reagieren, um 85.000 auf 377.000 an, während die Zahl der Vollerwerbsgründungen um 27.000 auf einen neuen Tiefpunkt von 228.000 abrutschte.
Der Anstieg der Gründungstätigkeit hatte sich bereits 2018 angekündigt: die Zahl der Gründungsplanungen nahm deutlich zu. In den aktuellen Daten für 2019 ist ein erneuter Anstieg der Gründungsplanungen zu sehen, was ein positives Signal für die Gründungstätigkeit 2020 wäre. Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Deutschland wird dieses Signal jedoch hinfällig. Zwar ist zu erwarten, dass dieses Jahr die Zahl der Notgründungen steigen wird, so wie es auch in der Finanzkrise war. Unter dem Eindruck der existenzbedrohenden Lage, in der sich viele Selbstständige durch die aktuelle Krise befinden, werden aber vermutlich deutlich mehr Gründungspläne aufgegeben als üblich. Welcher Effekt letztlich überwiegen wird, bleibt abzuwarten.
"Die Gründungstätigkeit in Deutschland hat 2019 erstmals seit 5 Jahren wieder angezogen. Für das Jahr 2020 wird sich zeigen, ob angesichts der großen Sorgen, die die Corona-Krise besonders für Selbständige mit sich bringt, ein Plus bei Notgründungen oder ein Minus durch den Abbruch von Gründungsplänen überwiegen werden", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Staatliche Liquiditätshilfen und Unterstützung für Kurzarbeit helfen Unternehmen und Selbstständigen erst einmal weiter. Auch ist es ermutigend zu sehen, wie viele Selbstständige sich in der Not neu erfinden und ihre Geschäftsmodelle den akuten Herausforderungen anpassen. Entscheidend ist aber, dass alle mit ihrem Verhalten dazu beitragen, den gegenwärtigen Ausnahmezustand so kurz wie möglich zu halten, dann werden umso mehr diese Krise überstehen."
Autor: www.kfw.de
(GFD 04/2020) Startups erhalten in der Corona-Krise Hilfe vom Bund, aber auch die Bundesländer haben eigene Hilfsprogramme aufgelegt. Für Gründer ist es aber nicht immer einfach, den Überblick zu behalten: Welche Besonderheiten sind im eigenen Bundesland zu beachten? Welche KfW-Kredite sind für Startups geeignet? Was hat es mit den Bürgschaften der Länder auf sich? Und wer hat Anspruch auf einen Zuschuss aus dem Corona-Soforthilfeprogramm?
Antworten auf diese Fragen gibt der Digitalverband Bitkom mit seiner Übersicht „Startup-Land: Corona-Hilfen“. „Die Politik hat nach kurzem Zögern entschlossen gehandelt, um besonders auch Startups in dieser Krise zu unterstützen. Jetzt muss es darum gehen, diese Hilfen auch bei den Gründern bekannt zu machen“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. „Die Startup-Hilfen sind eine Investition in die Zukunft. Mit ihnen wird nicht nur eine Vielzahl bestehender Arbeitsplätze gesichert, sondern nur mit Hilfe von innovativen Startups werden wir es schaffen, die Digitalisierung nach dem Ende des Lockdowns rasch und entschieden voranzubringen.“
Die Bitkom-Übersicht „Startup-Land: Corona-Hilfen“ gibt zunächst einen Überblick über Hilfsprogramme des Bundes wie die Corona-Soforthilfe, KfW-Kredite sowie den Wirtschaftsstabilisierungsfonds und erläutert, wer Anspruch auf diese Unterstützung hat und wie sie beantragt wird. Zudem gibt es Hinweise zu steuerrechtlichen Hilfsmaßnahmen wie Absenkung der Steuervorauszahlungen oder Stundung von Steuerverbindlichkeiten.
Darüber hinaus gibt es für jedes Bundesland eine eigene Übersicht, welche Hilfsmaßnahmen die Landesparlamente verabschiedet haben, welche Startups diese in Anspruch nehmen können und wo Anträge zu stellen sind. Für weitere Fragen ist jeweils eine Anlaufstelle im Bundesland mit Kontaktdaten hinterlegt.
Die Übersicht „Startup-Land: Corona-Hilfe“ ist online verfügbar unter: www.getstarted.de/startup-land-corona-hilfe Autor: www.bitkom.org
(GFD 04/2020) Neun von zehn Startups in Deutschland sind negativ von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise betroffen, über 70 Prozent fürchten sogar um die Existenz. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie, die vom Bundesverband Deutsche Startups e.V. (Startup-Verband) in Zusammenarbeit mit Curth+Roth veröffentlicht wurde. Demnach wirkt sich die Krise schon jetzt in der gesamten Breite des deutschen Startup-Ökosystems aus, besonders Startups in den Bereichen HR und Tourismus sehen eine starke Beeinträchtigung ihrer Geschäftstätigkeit. Die Studie zeigt zudem, dass Startups in allen Phasen betroffen sind: Während kleinere Startups durch den Wegfall von Messen und Veranstaltungen vom ausbleibenden Kundenkontakt bedroht sind, fürchten große Startups mit vielen Mitarbeiter*innen vor allem um Umsätze, ihre Liquidität und das Zustandekommen künftiger Finanzierungsrunden.
Christian Miele, Präsident des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V.: „Die Ergebnisse sind alarmierend: Das Startup-Ökosystem steht angesichts der Corona-Krise vor einem massiven Startup-Sterben. Wenn wir nicht schnell und substantiell handeln, dann werden die ersten Startups schon in wenigen Wochen in die Knie gehen. Staatliche Liquiditätshilfen zu entwickeln, die auch für Startups – egal in welcher Stage und welcher Größe – greifen, muss jetzt oberste Priorität haben. Dafür haben wir einen „4-Stufen-Plan“ entworfen, der als ganzheitlicher Schutzschirm die Startups aller Branchen und Phasen adressiert, mit dem Ziel deutsche Startups in der schweren Zeit zu unterstützen und die geschaffenen Arbeitsplätze zu erhalten.
Eine der Maßnahmen, die vielen Startups helfen kann ist die Einrichtung eines staatlichen Matching-Fonds, der private Investitionen zu einem festgelegten Schlüssel matcht. Um in dieser Krisensituation möglichst sparsam mit öffentlichen Geldern umzugehen muss natürlich feststehen, dass dieses Matching nicht zu Management Fees und einem Carried Interest für den Wagniskapitalgeber führen darf. Im Vordergrund muss der Erhalt der Arbeitsplätze und der Fortbestand des deutschen Startup-Ökosystem stehen.“
Hier können alle Ergebnisse der Studie heruntergeladen werden: https://deutschestartups.org/wp-content/uploads/2020/04/Report_Startups-in-der-Corona-Krise.pdf
Hier der komplette 4-Stufen-Plan zum herunterladen: https://deutschestartups.org/wp-content/uploads/2020/03/20200319_SchutzschirmfuerStartups_StartupVerband.pdf
Hier können Konkretisierungen zum geforderten Matching-Fonds heruntergeladen werden: https://deutschestartups.org/wp-content/uploads/2020/03/20200331_SchutzschirmfuerStartups_Stufe2konkret_StartupVerband.pdf
Autor: www.deutschestartups.org