Milliarden-Fonds für Startup-Finanzierung geht an den Start

 

( GFD 12/2023) Die schwierige Finanzierungssituation war bislang einer der größten Standortnachteile für Startups in Deutschland. Jetzt geht der von der Bundesregierung lange angekündigte Wachstumsfonds an den Start – mit einem Volumen von einer Milliarde Euro. Dazu erklärt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst:

 

„Die Bundesregierung löst ein weiteres Versprechen aus der Startup-Strategie ein, und bringt den Wachstumsfonds mit einem Volumen von einer Milliarde Euro an den Start. Damit legt die Politik beim Thema Startups vor und geht eines der größten Hemmnisse für Startups in Deutschland an. Kapital ist die Grundlage für Wachstum und internationale Wettbewerbsfähigkeit junger Unternehmen. Der neue Dachfonds gibt Venture Capital Fonds die Möglichkeit, deutlich größere Finanzierungsrunden zu begleiten. Er hilft so, den deutschen Kapitalmarkt zu stärken und zugleich unabhängiger von Investitionen aus dem Ausland zu machen.

 

Der Bundesregierung ist es gelungen, mit rund 300 Millionen Euro aus dem Zukunftsfonds mehr als das Doppelte an privatem Kapital zu aktivieren. Besonders erfreulich ist, dass sich zunehmend finanzstarke Versicherungen auf dem deutschen Venture-Capital-Markt engagieren und damit den Startup-Standort Deutschland unterstützten. Wir bewerten besonders positiv, dass die Renditen aus diesen Investitionen einer breiten Gruppe von Versicherten zugänglich gemacht werden."

 

Nach einer Bitkom-Umfrage vom Sommer diesen Jahres sagen 8 von 10 Startups (79 Prozent), dass Investoren durch die konjunkturelle Entwicklung zurückhaltender geworden sind. 7 von 10 Startups (71 Prozent) haben in den kommenden 24 Monaten Kapitalbedarf – im Durchschnitt geht es dabei um 2,3 Millionen Euro. Nur rund ein Drittel (32 Prozent) der jungen Unternehmen ist der Meinung, dass es in Deutschland ausreichend Venture Capital gibt. Und ebenfalls rund ein Drittel (34 Prozent) überlegt, aus diesem Grund mit dem eigenen Startup ins Ausland zu gehen. Autor: www.bitkom.org

 

KfW Gründungsmonitor 2023: Gründungen im Spannungsfeld zwischen Fachkräftemangel und Corona-Blues

 

(GFD 06/2023) Die Zahl der Gründungen in Deutschland ist im Jahr 2022 deutlich um 57.000 (-9%) auf 550.000 zurückgegangen, wie der neue KfW-Gründungsmonitor von KfW Research zeigt. Insgesamt sinkt die Gründungsaktivität mit 108 Gründungen je 10.000 Menschen im Alter von 18-64 Jahren damit wieder auf die Nähe ihres historischen Tiefstands vom ersten Coronajahr 2020 (104), nachdem sie sich 2021 kurzzeitig erholt hatte (119). Zum Rückgang im Jahr 2022 beigetragen haben ein im Vergleich zum Vorjahr verringerter konjunktureller Impuls sowie der gut laufende, von Fachkräftemangel geprägte Arbeitsmarkt, der potenziellen Gründerinnen und Gründern attraktive Erwerbsalternativen bietet. Eine 2022 mit 4,5% der Erwerbsfähigen leicht höhere Quote von Gründungsplanern (2021: 4,1%) lässt eine im laufenden Jahr 2023 stabile Gründungstätigkeit erwarten, wenn auch das gesamtwirtschaftliche Umfeld herausfordernd bleibt.

 

Positive Entwicklungen gibt es 2022 hinsichtlich der Motivation für die berufliche Selbstständigkeit: Die Zahl der Gründerinnen und Gründer, die in der Selbständigkeit für sich die beste Erwerbsalternative sehen, hat sich fast verdoppelt auf 95.000 (+86%). Dass diese so genannten Wunschgründungen trotz der guten Lage am Arbeitsmarkt so deutlich zulegen, könnte auch mit einem in der Coronapandemie gestiegenen Interesse an beruflicher Neuorientierung vieler Menschen zusammenhängen. Der Anteil von Gründungen aus der Arbeitnehmerschaft heraus hat 2022 nochmals zugelegt und ist mit 73% so hoch wie nie. Arbeitslosigkeit vor der Gründung wird immer seltener (6%).

 

Die Zahl der Gründungen von Frauen ist nach Anstiegen in den beiden Vorjahren wieder gefallen und liegt 2022 bei 205.000 (-20%). Die Zahl der Gründer hat sich kaum verändert (345.000; -1%). Gründerinnen kommen damit 2022 auf einen Anteil von 37% an allen Gründungen, das liegt leicht unter dem langjährigen Durchschnittswert. Es zeigt sich, dass Anstiege des Gründerinnenanteils bisher nur kurzfristige Schwankungen um den langjährigen Durchschnittswert waren. Die nachhaltige Erhöhung des Gründerinnenanteils ist dagegen eine Herausforderung, die einen langen Atem braucht und früh ansetzen muss: Etwa beim Aufbrechen von Geschlechterklischees oder bei der frühzeitigen Vermittlung unternehmerischen Wissens.

 

Die Corona-Krise, die die Nachteile traditioneller Geschäftsmodelle und -prozesse deutlich aufzeigte, wirkt weiter nach: Die Anteile digitaler und internetbasierter Gründungen sinken gegenüber dem Vorjahr zwar leicht, bleiben 2022 mit 29% bzw. 35% (2021: 31% bzw. 41%) überdurchschnittlich hoch. Bei innovativen und wachstumsorientierten Gründungen bleibt ein Schub weiterhin aus. Sie liegen mit 10% und 22% knapp unter den langjährigen Durchschnitt.

 

Weitere zentrale Ergebnisse des KfW-Gründungsmonitors sind:

 

Das strukturelle Problem des von Nachfolgesorgen geplagten Mittelstands, dass Unternehmensübernahmen nur einen kleinen Teil der Gründungen ausmachen, bleibt weiterhin bestehen: Die meisten Existenzgründungen sind Neugründungen, sprich die Unternehmen gab es rechtlich wie organisatorisch vorher nicht. Mit 86% erreicht ihr Anteil 2022 ein neues Allzeithoch (2021: 85 %).

 

Der Arbeitgeberanteil an den Gründungen hat 2022 im Vorjahresvergleich um 13 Prozentpunkte auf 34% zugenommen - angesichts der sehr guten Arbeitsmarktsituation und der Nachteile, die Gründungen gegenüber etablierten Unternehmen bei der Personalgewinnung haben, ist das eine unerwartete Entwicklung. Ein tieferer Blick in die Daten zeigt denn auch, dass Gründer im langfristigen Vergleich derzeit tatsächlich häufiger von Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung berichten - und viele auf familiäre Unterstützung zurückgreifen. Ein Teil des Anstiegs der Arbeitgeberquote dürfte auf mitarbeitende Familienangehörige zurückgehen.

 

Die Gründungstätigkeit wurde 2022 zum Großteil durch die Gründerinnen und Gründer eigenfinanziert. Bei zwei Drittel (65%) aller Existenzgründungen wurde ausschließlich Kapital der Gründerpersonen eingesetzt. Externes Kapital wurde von 18% der Gründer mobilisiert.

Für die Bestandsfestigkeit von Existenzgründungen lässt sich mit dem KfW-Gründungsmonitor ableiten, dass rund 30% der Gründerinnen und Gründer binnen drei Geschäftsjahren ihre Existenzgründung wieder beenden. Nach fünf Jahren sind noch knapp 60% aktiv. Die Abbruchgründe sind vielfältig. Der weitaus größte Teil der Gründerinnen und Gründer (32%) bricht in den ersten 5 Jahren aus persönlichen Gründen ab, ohne unmittelbaren wirtschaftlichen Zwang - also etwa wegen familiärer Belastung, Stress, Krankheit, Unzufriedenheit mit dem erzielten Einkommen. Wegen Unwirtschaftlichkeit scheiden binden 5 Jahren 24% der Gründungen aus.

 

"Im Spannungsfeld zwischen Fachkräftemangel und Coronablues sinkt die Gründungstätigkeit in Deutschland", fasst Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, die zentralen Ergebnisse des KfW-Gründungsmonitors zusammen. "Die Entwicklung des Arbeitsmarkts beeinflusst hierzulande traditionell stark die Gründungstätigkeit. Denn die Fokussierung auf die angestellte Beschäftigung in Deutschland ist groß. Es sieht so aus, als ob der Corona-Blues den Wunsch nach beruflicher Neuorientierung und damit zur Gründung bestärkt hat, ob das so bleibt, muss sich noch zeigen. Jedenfalls beginnt die Fokussierung auf eine angestellte Beschäftigung schon früh, etwa bei der Berufsberatung von Schülerinnen und Schülern. Hier braucht es dringend ein Umdenken- trotz oder vielleicht auch gerade wegen des Fachkräftemangels".

 

Der neue KfW-Gründungsmonitor ist abrufbar unter www.kfw.de/gruendungsmonitor Autor: www.kfw.de

 

Neue Studie: Investoren bevorzugen nachhaltigere Start-ups

 

(GFD 05/2023) Early-Stage-Investoren bevorzugen Start-ups, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Das geht aus einer neuen, unabhängigen Studie von FTI Consulting im Auftrag von Amazon hervor. Den deutschen Venture-Capital- und Private-Equity-Investoren zufolge erzielen diese Unternehmen einen Bewertungsaufschlag von 13 Prozent - eine Chance für Unternehmer:innen, die nachhaltigere Produkte und Geschäftsmodelle aufbauen. Bei Start-ups mit einer schlechten Nachhaltigkeitsbilanz kann die Bewertung um bis zu fünf Prozent sinken.*

 

Mehr als zwei Drittel der befragten Investoren aus Deutschland (70 Prozent) haben in den letzten 12 Monaten verstärkt Informationen zur Nachhaltigkeit der Start-ups gefordert, in die sie investieren. Gründe dafür sind sowohl persönliche Überzeugungen als auch die Nachhaltigkeitsverpflichtungen ihrer eigenen Unternehmen. Auch gibt die überwiegende Mehrheit der Investoren (77 Prozent) an, dass Start-ups mehr Unterstützung benötigen, um nachhaltigere Betriebsabläufe zu verankern.

 

Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Investoren in Deutschland haben in den letzten zwölf Monaten eine Investition in ein Start-up aufgrund von Bedenken über die nachweisbare Nachhaltigkeitsbilanz des Unternehmens abgelehnt.

 

Zeitgleich mit den Ergebnissen der Studie gibt Amazon die 16 Start-ups bekannt, die am zweiten Amazon Sustainability Accelerator teilnehmen werden - und damit aus über 1.500 Bewerbungen ausgewählt wurden. Amazon führt den Accelerator gemeinsam mit EIT Climate-KIC durch, Europas führendem Zentrum für Klima-Innovationen, und WRAP, einer NGO mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft.

 

"Die Studie verdeutlicht den klaren Vorteil, den Unternehmen mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit haben - und veranschaulicht, dass Nachhaltigkeitsüberlegungen zunehmend auch Investitionsentscheidungen leiten. Denn Investoren suchen nach Lösungen, um den aktuellen Herausforderungen in den Bereichen Klima und Abfall zu begegnen", sagt Rocco Bräuniger, Country Manager Amazon.de. "Der Amazon Sustainability Accelerator bietet die perfekte Startrampe für solche Start-ups. Wir sind stolz, einer zweiten Kohorte von Gründerinnen und Gründern dabei zu helfen, ihre Unternehmen zu skalieren und innovative Technologien und nachhaltigere Produkte zu entwickeln."

 

Der diesjährige Accelerator fördert Start-ups, die nachhaltigere Produkte entwickeln - und erstmalig auch Start-ups, die mit ihrer Technologie die Industrie dabei unterstützen, effektiver und effizienter zu recyceln. Ein Gremium aus Expertinnen und Experten aus den Bereichen Venture Capital und Nachhaltigkeit hat die Teilnehmer ausgewählt, darunter auch vier Start-ups aus Deutschland:

 

FUNQ' - ein Superfruit-Sirup zum Selbermischen

Papair - eine Luftpolsterfolie aus Recyclingpapier

Open Funk - ein leistungsstarker Küchenmixer für herkömmliche Einmachgläser

We Do Solar - eine intelligente Solaranlage für den Balkon

"Bei FUNQ' glauben wir daran, dass die Getränkeindustrie neu gedacht werden muss - von abgefüllten Getränken in Plastikflaschen hin zum Mischen des eigenen Getränks mit Leitungswasser. Wir freuen uns sehr, Teil des Amazon Sustainability Accelerator zu sein, denn wir glauben an unser Potenzial, die Getränkeindustrie mit einem großartig schmeckenden Produkt aus natürlichen Zutaten aufzumischen - und unseren Planeten durch verantwortungsvollen Konsum positiv zu beeinflussen", so Michael Schwarz, Co-Founder und CEO von FUNQ'.

 

"Mit PapairWrap, unserer Luftpolsterfolie aus Papier, produzieren wir eine nachhaltigere Alternative zu konventionellem Verpackungsmaterial aus Kunststoff. Wir freuen uns, mit dem Amazon Sustainability Accelerator an unserem Geschäftsmodell zu arbeiten und das Netzwerk von Amazon zu nutzen, um unsere Markteintritt umzusetzen und neue Kundengruppen zu gewinnen", sagt Christopher Feist, CEO Papair GmbH.

 

Der Amazon Sustainability Accelerator ist ein 12-wöchiges, maßgeschneidertes Programm, um Gründer:innen beim Start und der Skalierung eines nachhaltigeren Unternehmens zu unterstützen. Das Programm umfasst virtuelle und persönliche Workshops von Expert:innen, individuelles Mentoring, maßgeschneiderte Curricula und Zugang zu einem Netzwerk gleichgesinnter Unternehmer:innen. Gemeinsam mit Amazon und EIT Climate-KIC erarbeiten die Accelerator-Teilnehmer:innen eine Klimafolgenabschätzung. Diese hilft den Start-ups, ihr Unternehmen noch umweltfreundlicher zu gestalten.

 

Außerdem erhalten die teilnehmenden Teams Finanzmittel in Form eines eigenkapitalfreien Zuschusses von 12.000 Euro sowie ein AWS Activate-Guthaben im Wert von 25.000 US-Dollar, wodurch der Zugang zu Cloud-Computing-Diensten vereinfacht wird. Die Teilnehmenden lernen zudem Führungskräfte von Amazon kennen, arbeiten mit ihnen zusammen und können die Büroräume von Amazon in Berlin und London kostenlos nutzen. Start-ups aus dem Bereich Konsumgüter erhalten darüber hinaus ein Jahr lang kostenlosen Zugang zu Amazon Launchpad.

 

Das Programm endet für die Teilnehmer:innen mit der Möglichkeit, ihr Unternehmen einem Publikum aus erfahrenen Investoren vorzustellen, um sich zu vernetzen und weitere Investitionen einzusammeln. Die letztjährigen Teilnehmer:innen, darunter zwei Unternehmen aus Deutschland, sammelten nach dem Programm mehr als 5 Millionen Euro an Finanzierung ein und steigerten ihren Umsatz über Amazon und andere Kanäle nach dem Programm im Schnitt um mehr als 250 Prozent.

 

Die teilnehmenden Start-ups und ihre Angebote im Überblick

 

Konsumgüter

 

Papair (DE) - eine Luftpolsterfolie aus Recyclingpapier

Open Funk (DE) - ein leistungsstarker Küchenmixer für Einmachgläser

We Do Solar (DE) - eine intelligente Solaranlage für den Balkon

FUNQ' (DE) - ein Superfruit-Sirup zum Selbermischen

Bo (UK) - ein E-Scooter-Unternehmen mit einer neuen Fahrtechnologie für effiziente Pendlerfahrzeuge

Infinite Athletica (ES) - Sportbekleidung aus benutzten Kleidungsstücken

Nimbi (UK) - ein kompostierbarer Rasierer aus Biomaterialien

Milky Plant (UK) - ein Gerät zur Herstellung von pflanzlicher Milch zu Hause

Seep (UK) - plastikfreie Schwämme, Tücher und andere Haushaltsartikel

Tangle (UK) - Hundeprodukte wie Halsbänder, Leinen und Spielzeug aus aufgewerteten Fischernetzen

Recycling-Technologien

 

Descycle (UK) - ein Technologieunternehmen, das mit Hilfe von Chemieentwicklungen neuartige und umweltschonende Lösungen für die Metallverarbeitung bereitstellt

Induo (FR) - ein Technologieunternehmen für Textilrecycling, das gebrauchte Textilien in brandneue Kleidung verwandelt

Matoha (UK) - Entwickler von Materialidentifikationsgeräten, die bei der effizienten Abfallsortierung helfen

Polyperception (BE) - eine Plattform zur End-to-End-Abfallstromüberwachung in Echtzeit für Kunststoff- und Materialverwertungsanlagen

Sorted (UK) - Anbieter von KI-gestützten Lösungen zur Unterstützung von Entsorgungsunternehmen beim Sortieren

Terrawaste (NL) - eine chemische Recyclingtechnologie, die nicht recycelbare Kunststoffabfälle in CO2-negative Materialien umwandelt

* FTI Consulting, ein globales Unternehmensberatungs- und Wirtschaftsforschungsunternehmen, hat im April 2023 eine Umfrage unter 509 institutionellen oder privaten Investoren in Start-ups durchgeführt. Mehr als 100 der Befragten stammen jeweils aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien. Die Privatinvestoren verfügten über durchschnittlich 6,2 Millionen Euro an investierbaren Vermögenswerten, institutionelle Investoren verfügten über ein durchschnittliches Kapital von 2 Milliarden Euro.

 

Über Amazon

 

Amazon wird von vier Grundprinzipien geleitet: Fokus auf Kund:innen statt auf den Wettbewerb, Leidenschaft fürs Erfinden, Verpflichtung zu operativer Exzellenz und langfristiges Denken. Amazon strebt danach, das kundenorientierteste Unternehmen, der beste Arbeitgeber und der sicherste Arbeitsplatz der Welt zu sein. Kundenrezensionen, 1-Click-Shopping, personalisierte Empfehlungen, Prime, Versand durch Amazon, AWS, Kindle Direct Publishing, Kindle, Fire Tablets, Fire TV, Amazon Echo, Alexa, Just-Walk-Out- Technologie, Amazon Studios und The Climate Pledge sind nur einige Beispiele, für die Amazon Pionierarbeit geleistet hat. Mehr Informationen auf aboutamazon.de und auf Twitter unter @AmazonNewsDE.

 

Zusammensetzung des Amazon Sustainability Accelerators

 

Die von Amazon, EIT Climate-KIC und WRAP zusammengestellte Jury aus Start-up- und Nachhaltigkeitsexpert:innen besteht aus: Kirsty Macdonald, JamJar Investments, Investment Principal; Bettina Gilbert, WRAP, Head of Technical Support and Financial Matters; Ben Honan, Investment Manager, Climate-KIC; Phoebe Wang, Climate Pledge Fund, Investment Partner; Rich Loretto, Director, Circular Economy, Amazon. Die Mitglieder der Jury fungieren darüber hinaus während des Accelerator-Programms als Mentor:innen. Weitere Informationen zum Amazon Sustainability Accelerator finden Sie hier.

 

Über EIT Climate-KIC

 

EIT Climate-KIC ist Europas Initiative für klimafreundliche Innovationen. Die Initiative möchte den Übergang zu einer CO2-neutralen und klimaresilienten Welt beschleunigen, indem ein systemischer Wandel ermöglicht wird. EIT Climate-KIC hat ihren Hauptsitz in Amsterdam, agiert von 13 Standorten in ganz Europa aus und ist in 39 Ländern tätig. EIT Climate-KIC wurde 2010 gegründet und wird hauptsächlich vom Europäischen Institut für Innovation und Technologie (EIT) finanziert, einer Einrichtung der Europäischen Union. Autor: amazon.de

 

Startups: 8 von 10 sehen deutliche Zurückhaltung von Investoren

 

(GFD 06/2023) Die Mehrheit der Startups in Deutschland ist aktuell auf der Suche nach frischem Kapital – und erlebt eine stärkere Zurückhaltung von Investoren aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung. 8 von 10 Startups (79 Prozent) sagen, dass durch die konjunkturelle Entwicklung Investoren deutlich zurückhaltender geworden sind, 7 von 10 (71 Prozent) haben in den kommenden 24 Monaten Kapitalbedarf – im Durchschnitt geht es dabei um 2,3 Millionen Euro. Das ist im Vergleich zum Vorjahr mit 3,3 Millionen Euro ein Rückgang um fast ein Drittel. Nur 3 Prozent der Startups geben an, keinen Kapitalbedarf zu haben, ein Viertel (25 Prozent) konnte oder wollte dazu keine Angaben machen. Das sind Ergebnisse aus einer Befragung von 203 Tech-Startups im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

 

17 Prozent der Startups mit Kapitalbedarf haben die Finanzierung für die nächsten zwei Jahre bereits gesichert und es steht ausreichend Geld zur Verfügung, mehr als drei Viertel (79 Prozent) sind allerdings noch auf der Suche. Und immerhin 14 Prozent von ihnen halten es derzeit für unwahrscheinlich, dass sie das benötigte Geld auftreiben können „Viele Startups mussten zuletzt auf die Kostenbremse treten und ihre Profitabilität erhöhen, dadurch ist der durchschnittliche Kapitalbedarf zurückgegangen. Die Zurückhaltung der Investoren darf aber nicht Wachstum und internationale Expansion deutscher Startups ausbremsen“, sagt Niklas Veltkamp, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung. „Auch die Politik sollte die Entwicklungen in den kommenden Monaten genau verfolgen und wenn nötig gegensteuern.“ So wurden mit dem Start des DeepTech & Climate Fonds sowie der European Tech Champions Initiative zwar erste Grundsteine für eine weitere Mobilisierung privaten Wagniskapitals gelegt, es sollten jedoch Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit neue Investorengruppen wie Pensionskassen oder Versicherungen verstärkt in Startups investieren und von deren Wachstum profitieren können. Zudem muss Deutschland als Fondsstandort attraktiver werden, etwa indem die geplante Umsatzsteuerbefreiung für Wagniskapitalfonds ähnlich wie in vielen anderen EU-Mitgliedsstaaten zeitnah umgesetzt wird.

 

Aktuell ist nur rund ein Drittel (32 Prozent) der Gründerinnen und Gründer der Meinung, dass es in Deutschland ausreichend Venture Capital gibt. Und ebenfalls rund ein Drittel (34 Prozent) überlegt, mit dem eigenen Startup ins Ausland zu gehen, weil es in Deutschland zu wenig Kapital gibt. Ein Börsengang ist dabei für die Mehrheit der Startups aktuell keine Option. Nur 31 Prozent halten den Gang aufs Parkett bei einer deutschen Börse in der Zukunft für eine Option, 25 Prozent können sich das im Ausland vorstellen. „Damit es gelingt, europäische Startup-Champions in Deutschland zu halten, müssen wir den Kapitalmarkt stärken und potenzielle Exit-Kanäle ausbauen“, so Veltkamp. Autor: www.bitkom.org

 

Neue Start-up-Förderung für Gründerinnen aus dem Wissenschaftsbereich

 

(GFD 03/2023) Das BMWK baut die Start-up-Förderung für Unternehmerinnen und Gründerinnen aus dem wissenschaftlichen Umfeld aus. Dazu wird das etablierte Förderprogramm EXIST um die neue Förderlinie „EXIST- Women“ erweitert. Die dafür notwendige neue Richtlinie wurde am heutigen Freitag im Rahmen einer Auftaktveranstaltung mit rund 120 Gründerinnen, Multiplikatorinnen und Vertreterinnen von Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus ganz Deutschland vorgestellt.

 

Bundesminister Robert Habeck:

„Frauen sind bei Start-up-Gründungen weiterhin unterrepräsentiert, das wollen wir ändern. Mit EXIST-Women erhalten gründungsinteressierte Frauen an Hochschulen Unterstützung in der Phase vor der Unternehmensgründung, insbesondere bei der Ideenfindung und -weiterentwicklung, bei der Teambildung und auch bei der Identifikation von Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten. Damit wollen wir mehr Frauen an Hochschulen motivieren, unternehmerisch tätig zu werden.“

 

Mit dem Förderprogramm „EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft“ trägt das BMWK seit vielen Jahren dazu bei, die Anzahl und Qualität von Ausgründungen aus der Wissenschaft zu erhöhen und das Gründungsklima an Hochschulen und außeruniversitären Forschungsreinrichtungen zu verbessern.

 

Die neue Programmlinie EXIST-Women zielt darauf ab, Frauen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu ermutigen, den Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit zu wagen, so dass zukünftig mehr Frauen als Geschäftsführerinnen und Gesellschafterinnen von innovativen Unternehmensgründungen fungieren.

 

Das BMWK setzt mit der neuen Förderlinie ein wichtiges Vorhaben der Start-up-Strategie der Bundesregierung um. Die Förderung von Start-up-Gründerinnen und Diversität ist eines der Handlungsfelder in der Strategie. Bislang ist der Frauenanteil bei Start-up-Gründungen in Deutschland nach wie vor gering, weshalb ein wesentlicher Teil des vorhandenen Gründungspotentials nicht ausgeschöpft wird. Im EXIST-Programm betrug der Anteil von Gründerinnen im Durchschnitt der letzten Jahre rund 20 Prozent. Diese Quote soll in den nächsten Jahren deutlich erhöht werden. Der Bund stellt in 2023 insgesamt 6,5 Millionen Euro für die neue Programmlinie zur Verfügung. Die Förderung erfolgt themen- und technologieoffen. Autor: www.bmwk.de

 

„INVEST - Zuschuss für Wagniskapital“ bis 2026 verlängert und Erwerbszuschuss auf 25 Prozent erhöht

 

(GFD 02/2023) Das Förderprogramm INVEST wurde bis zum 31. Dezember 2026 verlängert und der Zuschuss für Business Angels auf 25 Prozent angehoben.

 

Bereits seit Mai 2013 fördert das Programm „INVEST - Zuschuss für Wagniskapital“ mit steuerfreien Zuschüssen die Beteiligungen von Privatpersonen an Startups. Die Förderrichtlinie wurde nun durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit Wirkung zum 06. Februar 2023 bis zum 31. Dezember 2026 verlängert. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) setzt das Verfahren bereits seit 2013 um und begleitet die stetige Weiterentwicklung des Programms.

 

In der neuen Förderrichtlinie hat das BMWK die Optimierungsvorschläge aus der Evaluation vom letzten Jahr aufgegriffen und die Förderbedingungen stärker auf die Mobilisierung von Business Angels fokussiert, die erstmals von der INVEST-Förderung profitieren. Um diesen sogenannten Virgin Angels den Markteintritt zu erleichtern, wurde der Erwerbszuschuss erstmalig seit 10 Jahren von 20 Prozent auf 25 Prozent angehoben. Parallel wird ein INVEST-Budget in Höhe von 100.000 Euro an Erwerbszuschüssen pro natürlicher Person eingeführt und die Investitionsgrenzen angepasst.

 

Aufgrund knapper Haushaltsmittel wurden zum 01. März 2022 Einschränkungen bei den INVEST-Förderbedingungen vorgenommen, die nun zum Teil wieder zurückgefahren werden. Beispielsweise werden Wandeldarlehen dem direkten Anteilserwerb wieder gleichgestellt und der Erwerbszuschuss beträgt in beiden Fällen zukünftig 25Prozent. Zudem wird die Mindestinvestitionssumme wieder von 25.000 Euro auf 10.000 Euro abgesenkt. Die Förderung wird nur für das Erstinvestment in ein Unternehmen gewährt. Anschluss-Investments sind entsprechend den Empfehlungen der Evaluation auch weiterhin nicht mehr INVEST-förderfähig.

 

Weitere Informationen zur neuen Förderrichtlinie sowie alles zum Antragsverfahren finden Sie hier. https://www.bafa.de/DE/Wirtschaft/Beratung_Finanzierung/Invest/invest_node.html Autor: www.bafa.de

 

Deutscher Startup Monitor 2022: Deutsche Startups trotz zunehmender Unsicherheit robust

 

(GFD 11/2022) Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Turbulenzen hat die Unsicherheit unter Startups deutlich zugenommen. Das Startup-Geschäftsklima kühlt spürbar ab, ist aber im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 deutlich positiver und auch mit Blick auf die Gesamtwirtschaft noch wesentlich optimistischer. Mit durchschnittlich 18 Beschäftigten zeigt sich das Startup-Ökosystem insgesamt robust – 9 geplante Neueinstellungen pro Startup machen zudem deutlich, dass junge Unternehmen auch unter den aktuellen Bedingungen wachsen wollen. In diesem Kontext verschärft sich auch unter Startups der Fachkräftemangel das zweite Jahr in Folge enorm und geeignetes Personal zu finden ist für mittlerweile 35 Prozent der Startups eine zentrale Herausforderung. Als Strategie gegen den Fachkräftemangel fordern 92 Prozent der Startups mit mehr als 25 Beschäftigten vom Gesetzgeber attraktivere Regelungen für Mitarbeiterbeteiligungen. Zu diesen Ergebnissen kommt der 10. Deutsche Startup Monitor, den der Startup-Verband und PwC Deutschland in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen erstellen. Knapp 2.000 deutsche Startups haben sich an der Umfrage beteiligt.

 

Startups verbinden Nachhaltigkeit, Innovation und Wachstum

 

Die jüngst gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten führen in der etablierten Wirtschaft zu enormen Herausforderungen – mit der Entwicklung innovativer Technologien sind Startups in diesem Feld essenziell: 46 Prozent wollen einen gezielten Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz leisten und begreifen sich als Teil der Green Economy. Startups verbinden dabei ökologische Nachhaltigkeit und Wachstum: 61 Prozent verfolgen beide Ziele als wichtigen Teil ihrer Unternehmensstrategie und bringen so die ökologische Transformation in die Breite der Wirtschaft. Auch beim Einsatz digitaler Technologien haben Startups eine Vorreiterrolle: Für 45 Prozent spielt der Einsatz Künstlicher Intelligenz eine wichtige Rolle – womit diese weiter an Bedeutung gewinnt. Relevant sind zudem die Themen Industrie 4.0 (33 Prozent) und Internet of Things (31 Prozent). „Gründer:innen und ihre Startups prägen die Wirtschaft von morgen maßgeblich. Sie zeigen uns, dass wirtschaftliche Verantwortung und technologischer Fortschritt keine Widersprüche sind, sondern Hand in Hand gehen“, kommentiert Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Startup-Verbands.

 

Diversität ist Wachstumsfaktor

 

Auch in diesem Jahr steigt der Anteil der Gründerinnen weiter und liegt nun bei 20 Prozent. Trotz dieser positiven Entwicklung ist der Wert nach wie vor gering. Dabei wird unter anderem das Thema Vereinbarkeit als Herausforderung sichtbar: Während unter Gründern nur 61 Prozent angeben, mit der Vereinbarkeit von Gründung und Familie zufrieden zu sein, sind es unter Gründerinnen sogar nur 51 Prozent. Auf Ebene der Beschäftigten zeigt sich eine ähnliche Lage: Hier liegt der Frauenanteil mit 37 Prozent zwar deutlich höher, aber ebenfalls noch unter dem Wert in der Erwerbsbevölkerung. Mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel werden für Startups zudem internationale Arbeitsmärkte wichtiger: Aktuell stammen 28 Prozent der Beschäftigten in deutschen Startups aus dem Ausland. „Diversität ist ein echter Wachstumsfaktor, dessen Potenzial wir nur mit vollem Effekt heben können, wenn wir bestehende Strukturen hinterfragen. Wenn wir Barrieren abbauen und Diversity fest in Unternehmensstrategien verankern, dann steigern wir nicht nur den Anteil der Gründerinnen, sondern generieren positiven Impact für das gesamte Startup-Ökosystem“, so Florian Nöll, Partner PwC Deutschland.

 

Kapitalbedarf weiter hoch – staatliche Fördermittel in Frühphase wichtig

 

Gute Finanzierungsbedingungen sind für das Startup-Wachstum entscheidend: 68 Prozent der Befragten haben in den kommenden zwölf Monaten externen Kapitalbedarf – im Schnitt liegt dieser bei 3,1 Millionen Euro. Nach staatlichen Fördermitteln, die vor allem in der Frühphase relevant sind, bevorzugen die Gründer:innen dabei eine Finanzierung durch Business Angels (46 Prozent), Venture Capital (44 Prozent) und Strategische Investoren (43 Prozent) – noch besteht aber gerade bei Venture Capital eine deutliche Lücke zu den realisierten Investitionen (19 Prozent). Investor:innen liefern auch über das Kapital hinaus Mehrwerte: Ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Venture Capital-Investor:innen (77 Prozent) und Business Angel (82 Prozent) bewertet die große Mehrheit der Gründer:innen positiv. Gerade in Startup-Hotspots nehmen gründungserfahrene Business Angel eine wichtige Rolle ein: Schon heute sind 14 Prozent der befragten Gründer:innen selbst als Business Angel aktiv – Seriengründer:innen sogar noch häufiger. „Die Bedeutung des Startup-Ökosystems für den deutschen Arbeitsmarkt nimmt weiterhin kontinuierlich zu. Entsprechend müssen wir darauf achten, dass eine drohende Rezession auf ein möglichst robustes Ökosystem trifft. Ein Erfolgsfaktor von Ökosystemen sind hierfür gute Finanzierungsbedingungen in einem eng verbundenen Startup- und Investmentsektor. Nur so verhindern wir, dass aus einem konjunkturellen Winter auch eine bedrohliche Eiszeit für unsere Startups wird.“, so Prof. Dr. Tobias Kollmann, Universität Duisburg-Essen.

 

Zusammenarbeit mit der etablierten Wirtschaft im Fokus

 

Seit dem Corona-Jahr 2020 ist der Anteil der Startups in Kooperationsprojekten mit der etablierten Wirtschaft um knapp neun Prozentpunkte gesunken. Da diese Zusammenarbeit große Synergien schafft, etwa bei der Digitalisierung der Industrie, sollte der Negativtrend Anstoß für neue Initiativen zur Stärkung von Kooperationen sein. Dass es sich lohnt, verdeutlichen die Studienergebnisse: 75 Prozent bewerten die Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen positiv. Auch Investitionen von etablierten Unternehmen in Startups spielen eine wichtige Rolle – bisher haben 30 Prozent der VC-finanzierten Startups von Corporate Venture Capital (CVC) profitiert. Knapp die Hälfte der Startups mit VC-Präferenz äußert den Wunsch nach CVC, was zeigt, dass an der Schnittstelle zwischen Startups und etablierter Wirtschaft noch enorme Potenziale zu heben sind. „In der Zusammenarbeit können sich Startups und Corporates bei essenziellen Punkten gegenseitig ergänzen – finanzielles Backing, gewachsene Netzwerke und Strukturen treffen auf innovative Ideen, Technologien und neue Arbeitsweisen. So machen wir die Wirtschaft in der Breite fit für kommende Generationen“, kommentiert Florian Nöll, Partner PwC Deutschland.

 

Klarer Handlungsbedarf seitens der Politik

 

Den wichtigsten Hebel zur Stärkung des Gründungsstandortes Deutschland sehen 90 Prozent in der Beschleunigung und Vereinfachung von Verwaltungsprozessen – gerade im internationalen Vergleich zeigt sich, dass Deutschland aufholen muss. Potenzial sehen die Startups auch beim Thema öffentliche Vergabe: Während erst 15 Prozent staatliche Aufträge für sich gewinnen konnten, fordern 76 Prozent, die Vergabe für Startups zugänglicher zu machen. Für größere und wachstumsstärkere Startups mit mehr als 25 Mitarbeitenden rückt das Thema Mitarbeiterbeteiligung in der Prioritätenliste auf Platz eins: 92 Prozent fordern bessere Rahmenbedingungen, um Mitarbeiter:innen am finanziellen Erfolg des Unternehmens teilhaben zu lassen. “Mitarbeiterbeteiligungen sind für Startups entscheidend, um Top-Talente zu gewinnen. Die deutschen Regelungen sind international nicht konkurrenzfähig und müssen vereinfacht werden. Christian Lindner hat die Chance, das mit dem angekündigten Zukunftsfinanzierungsgesetz umzusetzen”, fordert Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Startup-Verbands.

 

GmbH oder UG (haftungsbeschränkt) lassen sich jetzt in zehn Tagen online gründen

 

(GFD 07/2022) Seit dem 1. August 2022 lassen sich eine GmbH oder UG (haftungsbeschränkt) online gründen. Geregelt ist das im Gesetz zur Umsetzung der Digitalisierungsrichtlinie (DiRUG). Kapitalgesellschaften lassen sich damit in zehn Tagen gründen. Derzeit ist die Online-Gründung auf Bargründungen beschränkt, wofür die Gesellschafter das Stammkapital bar einzahlen müssen. Die Details kennt Thomas Schinhärl, Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht bei Ecovis in Regensburg.

 

Ablauf der Online-Gründung

 

Videokonferenz: Die Online-Gründung erfolgt in einer Videokonferenz durch ein Videokommunikationssystem der Bundesnotarkammer.

Identitätsnachweis: Die Beteiligten identifizieren sich über ein Zwei-Faktor-Verfahren: mit einem elektronischen Identitätsnachweis wie Personalausweise/Aufenthaltstitel mit eID-Funktion. Hierzu muss die Online-Funktion aktiviert sein. Zudem brauchen die Beteiligten eine sechsstellige PIN, die man im Rahmen der Aktivierung erhält. Das Auslesen erfolgt über eine App der Notarkammer. Der Notar vergleicht dann das ausgelesene Lichtbild mit dem Erscheinungsbild der Beteiligten.

Zulässig sind allerdings derzeit nur Ausweisdokumente von Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die Identifikation von Staatsangehörigen aus Drittstaaten, etwa der Schweiz, dem Vereinigten Königreich oder den USA, ist nicht möglich.

 

Statt des bisherigen Papier-Gründungsprotokolls gibt es künftig eine elektronische Niederschrift. Der Notar liest das Protokoll vor und kann es auf Wunsch der Beteiligten vor der Genehmigung elektronisch zur Durchsicht übermitteln. Am Schluss unterschreiben alle Beteiligten und der Notar oder die Notarin die elektronische Niederschrift mittels qualifizierter elektronischer Signatur.

 

Gemischte Beurkundung möglich

 

Neben der rein digitalen Beurkundung der Gründung einer GmbH oder UG (haftungsbeschränkt) ist auch eine gemischte Beurkundung möglich. Dabei nimmt ein Teil der Beteiligten per Videokonferenz an der Beurkundung teil. Die anderen Beteiligten sind persönlich vor Ort beim Notar. In diesem Fall ist zusätzlich zur elektronischen Niederschrift eine inhaltsgleiche Niederschrift in Papierform mit den beim Notar anwesenden Beteiligten aufzunehmen.

 

Innerhalb von zehn Werktagen vollständig angemeldet

 

Gibt es keine Einwände, dann sind die Online-Gründungen innerhalb von zehn Werktagen nach Eingang der vollständigen Anmeldung einzutragen.

 

Keine Anwendung findet das Online-Verfahren derzeit auf die Beurkundung von sonstigen beurkundungspflichtigen Willenserklärungen, beispielsweise der Veräußerung von GmbH-Geschäftsanteilen oder Änderungen des Gesellschaftsvertrags, die weiterhin ausschließlich in Präsenz beurkundet werden müssen.

 

Was kostet die Online-Gründung?

 

Neben den gesetzlich festgelegten Gebühren für die Beurkundung der Gründungsurkunde und Beglaubigung der Handelsregisteranmeldung sind 25 Euro pauschal pro Beurkundungsverfahren und acht Euro pro Beglaubigungsverfahren fällig.

 

„Die Online-Gründung ist vor allem für Gründerinnen und Gründer interessant, die an verschiedenen Orten in Deutschland, aber auch in der EU ansässig sind und für die ein gemeinsamer Notartermin nicht möglich ist“, sagt Rechtsanwalt Schinhärl. Aber auch Zweigniederlassungen bestehender Unternehmen lassen sich seiner Meinung nach so künftig ebenfalls schneller und günstiger gründen. „Nach wie vor ist eine Satzung notwendig“, schränkt der Experte die niedrigen Kostenerwartungen ein. „Ob die Online-Gründung die Gründung vor Ort beim Notar ablösen wird, wird die Praxis zeigen.“

 

Europäische Start-ups erreichen mit gleicher Wahrscheinlichkeit einen Unicorn-Status wie Start-ups in den USA

 

(GFD 2/2021) Die Zahl der europäischen Unicorns steigt: Statistisch betrachtet erreichen Start-ups aus Europa inzwischen mit gleicher Wahrscheinlichkeit eine Bewertung von einer Milliarde USD wie Start-ups in den USA. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller Report des Deutsche Börse Venture Networks, der in Kooperation mit dem Datenanbieter Dealroom entstanden ist. Viele Unicorns im DACH-Raum sind jedoch weiterhin zunehmend von internationalen Investoren abhängig.

 

Obwohl Venture Capital (VC) Funds im DACH-Raum Gelder in Rekordhöhe einsammeln, übersteigt die Kapitalnachfrage weiterhin das Angebot in Europa. Die Folge: Mit jeder Finanzierungsphase nimmt der Anteil inländischer Investoren weiter ab. Während es in den frühen Phasen noch rund 67 Prozent inländisches Kapital sind, schrumpft der Anteil bei späteren Finanzierungsrunden auf etwa 12 Prozent. Start-ups blicken deshalb über Europas Grenzen hinaus, um sich Kapital zu beschaffen. "Wir müssen es schaffen, weiteres Kapital in Deutschland zu mobilisieren, um die Finanzierungslücke in der Spätphase bis hin zu einem möglichen Börsengang zu schließen", sagt Peter Fricke, Leiter des Deutsche Börse Venture Networks. "Das ist ein erster wichtiger Schritt, damit Wachstumsunternehmen die Chancen des heimischen Kapitalmarkts besser nutzen können."

 

Die Finanzierungslandschaft in der DACH-Region und Europa

 

Das Tech-Ökosystem im DACH-Raum hat sich in den letzten fünf Jahren stark entwickelt. Der Gesamtwert des Tech-Ökosystems wuchs zum Jahresende 2020 auf 264 Mrd. Euro (2015: 62 Mrd. Euro). Gemessen am Unternehmenswert hat sich auch das Verhältnis von privaten zu gelisteten Unternehmen deutlich verändert. Während der Anteil börsennotierter Tech-Unternehmen 2015 noch bei 27,5 Prozent lag, sind es 2020 bereits 47 Prozent. Gemessen am Unternehmenswert ist damit heute knapp die Hälfte der Tech-Unternehmen, die seit 2000 gegründet wurden, an der Börse gelistet.

 

Darüber hinaus zeigt sich, dass die europäischen VC-Investitionen im Jahr 2020 mit 38 Mrd. Euro fast auf dem Vorjahres-Rekordniveau von 38,3 Mrd. Euro liegen. Ein Großteil des von VCs investierten Kapitals floss dabei nach Berlin: Start-ups aus der Hauptstadt erhielten seit 2016 rund 12 Mill. Euro. Davor liegt auf Platz eins mit rund 33 Mill. Euro London.

 

Viel Potential für neue Unicorns

 

In der DACH-Region wachsen erfolgreiche Tech-Unicorns heran. Denn die Wahrscheinlichkeit, als Start-up aus der DACH-Region zum Unicorn zu werden, ist genauso hoch wie die von Start-ups in den USA. Das geht aus einer Analyse hervor, bei der sich vergleichbare Konversionsraten ergaben (EU: 1.2%, DACH: 1.2% und USA:1.1%). Aktuell gibt es 20 private Start-ups mit Unicorn-Status. Weitere 93 Tech-Start-ups haben das Potential, zum Unicorn zu werden. Hinter den aufstrebenden Tech-Stars stehen oftmals erfahrenere Venture Capital-Firmen, die den Weg zu größeren öffentlichen Finanzierungsmärkten eröffnen können. Das Potential möglicher Tech-IPOs ist damit vielversprechend, sowohl für Einhörner als auch für Tech-SMEs.

 

Die klassischen Exit-Kanäle für VC-finanzierte Start-ups sind IPOs und M&A-Transaktionen. Gemessen an der Marktkapitalisierung sind europäische Börsen die bevorzugten Orte für Tech-Listings europäischer Unternehmen (Euronext Amsterdam: 251 Mrd. Euro, Deutsche Börse 239 Mrd. Euro, Nasdaq 67 Mrd. Euro und NYSE 49 Mrd. Euro). Zusätzlich zeigt sich, dass europäische Start-ups im Rahmen von M&A-Transaktionen am ehesten von europäischen Käufern übernommen werden - im vergangenen Jahr lag der Anteil bei 69 Prozent (2015: 74 Prozent).

 

Tech eine etablierte Anlageklasse

 

Am Kapitalmarkt in der DACH-Region sind Tech-Investoren zunehmend bereit, längere Investitionsfristen für Gewinne in Kauf zu nehmen. "Tech hat sich als Asset-Klasse etabliert, nicht zuletzt durch die erfolgreiche Entwicklung von einstigen Start-ups wie Zalando, Delivery Hero oder HelloFresh. Dabei ist ein IPO nicht nur etwas für Unicorns: Im vergangenen Jahr übertraf der Scale 30-Auswahlindex, in dem vor allem Wachstumsfirmen notieren, den DAX deutlich", erläutert Peter Fricke weiter. Seit dem Tief im Frühjahr 2020 steigerte sich der Scale 30 Auswahlindex um 117 Prozent, getrieben vor allem durch Tech-Titel. Im Vergleich dazu stieg der DAX im gleichen Zeitraum um 40 Prozent.

 

"Um für vielversprechende Start-ups im eigenen Land attraktiv zu sein, muss sich der europäische Risikokapitalmarkt und dessen Rahmenbedingungen noch stärker auf die Bedürfnisse junger Wachstumsunternehmen einstellen. Nur so können wir das große Potential voll ausschöpfen und europäische Tech-Champions schaffen, die auch in Europa an die Börse gehen und einen starken, zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort Europa sichern", sagt Fricke.

 

Für den Report hat das Deutsche Börse Venture Network in Kooperation mit Dealroom Daten zur Entwicklung von Tech-Wachstumsunternehmen aus der DACH-Region und Europa ausgewertet.

 

Mit dem Deutsche Börse Venture Network leistet die Deutsche Börse einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Ökosystems für Wachstumsfinanzierung in Deutschland und Europa. Mit einem speziell entwickelten und auf Gründer und Investoren abgestimmten Angebot aus Investorenveranstaltungen, Trainings und Networking-Events möchte das Wachstumsnetzwerk einen spürbaren Unterschied für die Finanzierungssituation von jungen, aufstrebenden Unternehmen in Deutschland und Europa erreichen. Seit dem Start 2015 ist das Deutsche Börse Venture Network mit über 650 Mitgliedern aus ganz Europa auf Expansionskurs - und ist mittlerweile das größte Netzwerk Europas. Autor: www.deutsche-boerse.com

 

Startups: Nur eine Minderheit kommt bei öffentlichen Aufträgen zum Zug

 

(GFD 08/2020) Lange und komplizierte Verfahren und hohe Anforderungen an Bonität und Referenzkunden schrecken ab

Bund, Länder und Kommunen wollen in den kommenden Monaten verstärkt in die Digitalisierung von Verwaltung, Behörden und Schulen investieren – aber an Startups könnten viele dieser Aufträge vorbeigehen. Denn bislang hat sich gerade einmal jedes dritte Startup auf einen öffentlichen Auftrag beworben (36 Prozent). Und das obwohl von denjenigen, die bislang darauf verzichtet haben, nur jedes Dritte (33 Prozent) angibt, dass die eigenen Produkte oder Dienstleistungen sich nicht für öffentliche Einrichtungen eignen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 206 Startups. „Die öffentliche Hand muss sich deutlich mehr anstrengen, Aufträge rund um die Digitalisierung an Startups zu vergeben“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Mit der öffentlichen Vergabe kann die Politik zum einen ganz unmittelbar Startups unterstützen, zum anderen aber Lösungen einkaufen, die auf dem neuesten Stand der technologischen Entwicklung sind.“

 

Als Hauptgründe für den Verzicht auf eine Beteiligung an öffentlichen Ausschreibungen nennen Startups vor allem, dass der Vergabeprozess zu lange dauert (40 Prozent), es an der Zeit fehlt, sich mit Ausschreibungen zu beschäftigen (36 Prozent), die Unterlagen zu kompliziert sind (31 Prozent) und die geforderten Nachweise etwa zur Bonität oder zu Referenzkunden das eigene Startup ausschließen (31 Prozent). 17 Prozent geben an, dass öffentliche Aufträge nicht lukrativ genug sind, ebenso viele glauben, dass Startups ohnehin keine echte Chance haben.

 

Jedes dritte Startup ist trotz Angebotsabgabe bislang immer leer ausgegangen

 

Tatsächlich gehen Startups, die sich an öffentlichen Ausschreibungen beteiligen, häufig leer aus. So geben 4 von 10 (40 Prozent) an, bisher immer oder häufiger zum Zug gekommen zu sein. Jedes vierte Startup (25 Prozent), das schon einmal ein Angebot abgegeben hat, sagt, selten berücksichtigt worden zu sein – und 32 Prozent haben trotz Einreichung der Unterlagen noch nie den Zuschlag bekommen. „Wenn wir wirklich wollen, dass die öffentliche Hand auf innovative Angebote von Startups zurückgreifen kann, dann müssen wir den Vergabeprozess auch stärker auf Startups ausrichten“, so Berg. „Das fängt bei einem vollständig digitalen Prozess und Transparenz über den Stand an und geht bis zu einer Anpassung der Kriterien, so dass sie auch für junge Startups erfüllbar sind, die keine fünf Bilanzen und zehn Referenzkunden vorweisen können.“

 

Bislang sind die Erfahrungen mit öffentlichen Aufträgen für Startups eher ernüchternd. Zwar sagt rund jedes fünfte Startup (23 Prozent), dass sich bereits an Ausschreibungen beteiligt hat, dass man das auf jeden Fall wieder tun wird, und jedes dritte (33 Prozent) geht eher davon aus. Aber ebenfalls rund jedes Dritte (37 Prozent) hält das für eher unwahrscheinlich und 7 Prozent sagen sogar: wir beteiligen uns auf keinen Fall erneut an öffentlichen Ausschreibungen.

 

Bitkom-Vorschläge zur öffentlichen Vergabe und Smart Country Convention

 

Um mehr Startups eine erfolgreiche Beteiligung an öffentlichen Ausschreibungen zu ermöglichen, schlägt Bitkom sieben Maßnahmen vor, die im Positionspapier „7 Punkte für mehr Startups in der öffentlichen Vergabe“ zusammengefasst sind. Dazu gehört unter anderem bestehende innovative Vergabekriterien und -verfahren auch anzuwenden, neue Vergabekriterien zu schaffen, gezielte Schulung und Vernetzung von Startups und Vergabeverantwortlichen sowie eine Digitalisierung des Vergabeverfahrens selbst.

 

An Startups, die stärker mit der öffentlichen Hand zusammenarbeiten wollen, wendet sich auch die Smart Country Convention am 27. und 28. Oktober 2020. Sie findet in diesem Jahr als Special Edition virtuell statt und ist eine Kombination aus Kongress und Networking. Am ersten Tag liegt der Fokus auf E-Government und am zweiten Tag auf Smart City. Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Vertreter von Bund, Ländern, Landkreisen, Städten und Gemeinden und kommunalen Unternehmen. Im Rahmen der Smart Country Convention wird auch der Smart Country Startup Award vergeben, für den sich interessierte Startups noch bis 18. September bewerben können. Weitere Informationen gibt es unter www.smartcountry.berlin sowie  www.smartcountryaward.de.  Autor: www.bitkom.org

 

Staatliche Hilfen kommen bei vielen Startups noch nicht an

 

(GFD 07/2020) Nicht einmal jedes zweite Startup hat bislang finanzielle Unterstützung erhalten

 

Die Bundesregierung hat die zweite Säule für das Startup-Rettungspaket in der Corona-Krise auf den Weg gebracht. Bis Mittel wirklich beantragt werden können, wird es voraussichtlich aber noch einige Wochen dauern. Dabei ist rasche Hilfe für Startups dringend nötig – denn die bisherigen Maßnahmen haben ihr Ziel oft noch nicht erreicht. Das zeigt eine Umfrage unter 112 Startups, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom im Mai und Juni durchgeführt wurde. Demnach haben 3 von 10 Startups (30 Prozent) bislang keine finanzielle Unterstützung erhalten, weil es für sie kein passendes Angebot gibt. 4 Prozent haben Hilfe beantragt, die aber abgelehnt wurde. 5 Prozent warten noch auf eine Entscheidung. Und 18 Prozent benötigen gegenwärtig keine Hilfe. Auf der anderen Seite haben 43 Prozent der Startups bereits finanzielle Unterstützung bekommen. Zugleich beklagt mehr als jeder Zweite (55 Prozent), dass die staatlichen Hilfsmaßnahmen bislang ungeeignet sind, um den akuten Liquiditätsengpass zu beheben. „Die Politik hat bei der Unterstützung für Startups den Nachholbedarf erkannt und mit der zweiten Säule des Rettungsschirms ein wichtiges Instrument für die große Zahl eher kleiner Startups auf den Weg gebracht“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Jetzt muss es darum gehen, dass das Geld auch schnell bei den Startups ankommt. Und wir müssen genau im Blick behalten, ob die Maßnahmen ausreichen und gegebenenfalls auch noch einmal nachlegen. Das gemeinsame Ziel muss sein, innovative Technologie-Startups in Deutschland gemeinsam durch diese Krise zu bringen.“

 

Staatliche Unterstützung wie Steuerstundungen hat gut jedes fünfte Startup (19 Prozent) genutzt.

 

Und 4 von 10 (42 Prozent) haben Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, um die Corona-Zeit zu überbrücken. 46 Prozent betonen aber, dass Kurzarbeitergeld ihrem Startup nicht weiterhilft. Eine breite Mehrheit der Startups (84 Prozent) kritisiert, dass sich die staatlichen Maßnahmen zu stark an den Bedürfnissen von Konzernen und Mittelständlern orientieren und zu wenig an denen von Startups. Berg: „Die Entwickler in Kurzarbeit zu schicken ist für viele schnell wachsende Technologie-Startups keine Option. Ein Zuschuss zu den Personalkosten wäre in diesen Fällen, wo zwar Umsätze wegbrechen, die Entwicklung aber weiter vorangebracht werden muss, eine bessere Lösung.“

 

Tatsächlich sind viele Startups über ihre Finanzsituation beunruhigt.

 

Mehr als jedes dritte Startup (34 Prozent) macht sich Sorgen, dass ihre Investoren sie wegen der Corona-Krise nicht mehr unterstützen. Und fast drei Viertel (71 Prozent) erleben, dass es schwieriger geworden ist, neue Investoren zu finden. Eine kurzfristige staatliche Hilfe für Startups kann sich auch deshalb lohnen, weil nur eine kleine Minderheit (5 Prozent) davon ausgeht, dass durch die Corona-Krise ihr Geschäftsmodell grundsätzlich in Frage gestellt wurde. Autor: www.bitkom.org

 

Gründen als Einzelkämpfer – Vor- und Nachteile einer Solo-Selbstständigkeit

 

(GFD 06/2020)  Als Solo-Selbstständige gelten alle Unternehmer, die keine Mitarbeiter beschäftigen. Man findet berufliche Einzelkämpfer in vielen Branchen, z. B. als Programmierer und IT-Experten, Marketing-Profis und PR-Berater, Musiklehrer, Coaches, Schneiderinnen, Fotografen, Hundefrisöre, Weddingplanner oder Floristen. Da produzierende Gewerbe oftmals viele fleißige Hände benötigen, findet man Einzelunternehmer vorrangig, aber nicht nur, im Dienstleistungssektor. Warum entscheiden sich viele Gründer für diese Form der Selbstständigkeit und welche Vor- und Nachteile bietet sie?

 

Gründe für eine Solo-Selbstständigkeit

 

Die meisten Existenzgründer verfügen zu Beginn nicht über die finanziellen Mittel, um direkt mit einem Team von Mitarbeitern zu starten. Es fehlt zudem die Planungssicherheit, um seinen Angestellten langfristig einen sicheren Arbeitsplatz bieten zu können. Ein verantwortungsvoller Unternehmer geht hier lieber kein Risiko ein, auch wenn die Arbeit manchmal für zwei oder drei reicht. Es gibt aber auch Gründer und erfahrene Selbstständige, die sich ganz bewusst dazu entschließen, alle Entscheidungen und Prozesse selbst zu übernehmen.

 

Die Vorteile als Einzelkämpfer

 

Niemand, der einem in Entscheidungen reinredet, niemand, der Fehler macht, die man als Chef dann ausbügeln muss. Man weiß genau Bescheid, was wie wann läuft und wenn etwas daneben geht, muss man nicht lange nach dem Schuldigen suchen. Umgekehrt können sich Solo-Selbstständige für Erfolge uneingeschränkt selbst auf die Schulter klopfen. Das Gefühl „das habe ich ganz alleine geschafft!“ ist großartig und stärkt das Selbstbewusstsein ungemein.

 

Als Einzelkämpfer lernen Sie notwendigerweise, sich in allen Bereichen des Geschäfts zurecht zu finden und alle Aufgaben selbst zu erledigen. Organisation ist das A und O, schließlich kann sich keiner teilen und man kann nicht an jedem Ort gleichzeitig sein. Auch hat der Tag für jeden nur 24 Stunden – wenn Sie alles alleine machen, müssen Sie Ihre Tage gut durchstrukturieren. Der große Vorteil: Sie haben einen Überblick über alles und es dürfte schwerfallen, Sie auf dem falschen Fuß zu erwischen. Solo-Selbstständige lernen mit der Zeit, sich selbst und den eigenen Fähigkeiten zu vertrauen und Dinge zu wagen, die sie ohne Druck vielleicht nie angegangen wären.

Ohne Mitarbeiter fällt die Sorge weg, für andere Personen (und u. U. deren Familie) die Verantwortung tragen zu müssen. Der Umsatz muss nur für Sie, das Finanzamt und die Krankenkasse reichen, um es einmal ganz simpel auszudrücken. Egal, ob Sie einen guten oder schlechten Tag haben, ob Ihre Ideen brillant oder ein Reinfall sind – nur Sie selbst baden Ihre Entscheidungen aus. Einzelkämpfer müssen auch keine regelmäßigen Meetings mit der Crew ansetzen, keine langen Erklärungen abgeben, keine Entscheidung rechtfertigen oder sich um einen Ersatz kümmern, wenn Mitarbeiter einmal ausfallen.

 

Solo-Selbstständige sind von weniger Faktoren abhängig als Unternehmer mit Mitarbeitern und können die Geschicke ihres Unternehmens freier gestalten. Eigene Ideen lassen sich direkt umsetzen, Prozesse optimieren und das Angebot jederzeit anpassen. Alles geht ein wenig schneller und unkomplizierter, wenn nur eine Person involviert ist. Wer keinen ständigen Kontakt mit Mitarbeitern braucht und Freiheit schätzt, fährt mit diesem Unternehmensmodell mit Sicherheit gut.

 

Nachteile einer Solo-Selbstständigkeit

 

Alle Bereiche des Geschäftes im Blick zu behalten und dazu noch alles selbst zu erledigen, geht nicht selten mit einem großen zeitlichen und nervlichen Aufwand einher. Es gibt keine zweite Reihe, die kleine und große Katastrophen abfedern könnte, keine zweite Meinung, die man mal eben einholen kann, wenn Entscheidungen anstehen. Der Vorteil, dass man nicht für Mitarbeiter verantwortlich ist, hat eben auch Nachteile. Zwar entfallen unerfreuliche Mitarbeitergespräche oder sogar Kündigungen, dafür aber auch der Austausch mit Personen, die sich im eigenen Geschäft auskennen. Darum ist es wichtig, frühzeitig ein Netzwerk aus den unterschiedlichsten Personen aufzubauen und zu pflegen, denn auf Dauer fehlt Einzelkämpfern sonst frischer Wind von außen bzw. eine grundsätzliche Rückmeldung.

Dadurch, dass Solo-Selbstständige im Grunde nur sich selbst verpflichtet sind, kann es mitunter zu Motivationseinbrüchen kommen. Mitarbeiter sind immer ein Grund, aufzustehen und ins Büro zu fahren – man muss sich als Chef schließlich blicken lassen. Das entfällt, wenn Sie alleine arbeiten. Hilfreich kann hier u. U. ein Gemeinschaftsbüro mit anderen Unternehmern sein oder die Nutzung von Coworking Spaces. Dies ist allerdings nicht jedermanns Sache. Erstens ist immer etwas los und Ruhe nicht unbedingt dann gegeben, wenn man sie braucht. Zweitens könnte die Geschäftsadresse in einem Gemeinschaftsbüro einen ungünstigen Eindruck auf potentielle Kunden machen. Das muss nicht der Fall sein, sollte aber in die Vorüberlegungen einfließen.

 

Wenn Sie sich entscheiden, als Einzelkämpfer vom Homeoffice aus zu arbeiten, ist Vorsicht in anderer Hinsicht geboten. Wie schnell lässt man sich ablenken, z. B. wenn das Telefon klingelt, die Waschmaschine durch ist oder der Schornsteinfeger klingelt. Die Gefahr von Prokrastination, auch Aufschieberitis genannt, ist nirgendwo so groß wie beim Arbeiten im eigenen Zuhause. Empfehlenswert ist in dem Fall eine klare räumliche Trennung vom Wohnbereich oder, falls das nicht geht, das Einhalten klar festgelegter Bürozeiten. Ganz wichtig: Feierabend ist Feierabend. Alle geschäftlichen Dinge wie Bürohandy, Rechner etc. sollten dann wirklich ausgeschaltet sein, sonst ist eine Trennung zwischen Arbeit und Freizeit überhaupt nicht möglich. Das ist aber essentiell, um professionell arbeiten zu können und auch den Spaß an der Tätigkeit nicht zu verlieren.

 

Weitere Tipps, damit die Solo-Selbstständigkeit funktioniert

 

• Denken Sie von Beginn an den Fall der Fälle, nämlich dass Sie einmal krankheitsbedingt ausfallen. Gibt es für dieses Worst-Case-Szenario jemanden, der zumindest übergangsweise für Sie einspringt, um wenigstens das Nötigste zu erledigen?

• Nehmen Sie sich Auszeiten und legen Sie klare Zeiten für Freizeit und Urlaub fest. Es ist keinem geholfen, wenn Sie ununterbrochen arbeiten, bis Sie nicht mehr können. Besser von Anfang an ausreichende Pausenzeiten einplanen.

• Nur, weil Sie alleinverantwortlich arbeiten, heißt das nicht, dass Sie auf externe Unterstützung verzichten müssen. Holen Sie sich Hilfe von Profis in den Bereichen, in denen Sie nicht ganz so fit sind (Steuern, Marketing o. Ä.) und konzentrieren Sie sich auf die Dinge, in denen Ihre Stärken liegen.

• Ein vielseitiges Netzwerk hilft immer, besonders wenn man sein Unternehmen alleine stemmt. Ab und zu braucht jeder Selbstständige „Sparringspartner“, um neue Ideen abzuwägen, Input zu bekommen oder einfach, um sich über alltägliche Probleme auszutauschen. Auch für die Kundengewinnung sind Kontakte unerlässlich, zudem erhält man wertvolle Tipps zu den unterschiedlichsten Themen rund um Leben als Unternehmer. Man muss nicht jeden Fehler selbst machen – lernen Sie von denen, die Ihren Weg bereits beschritten haben.

 

Fazit: Solo oder im Team?

 

Einerseits hängt diese Entscheidung vom Business und den finanziellen Mitteln ab. Wenn der Job gut alleine bewältigt werden kann oder die letzte Sicherheit fehlt, um Mitarbeiter langfristig beschäftigen zu können, ist eine Solo-Selbstständigkeit eine gute Wahl. Andererseits muss man dafür auch der Typ sein. Gerade wenn man sich nach Jahren im Angestelltenverhältnis selbstständig macht, können einem die Gespräche mit Kollegen schon fehlen. Es ist auf jeden Fall eine Umstellung, die viel Disziplin und Selbstmotivation erfordert.

Gründen als Team ist mitunter intensiver als eine Ehe einzugehen. Daher sollte hier die Partnerwahl ganz genau überlegt werden und die Aufgaben- und Entscheidungsgebiete ganz klar vorher schriftlich fixiert werden.

 

Um menschlich und fachlich nicht in einer Blase zu enden, ist der Kontakt zu anderen Unternehmern, Freunden, Familie und Kooperationspartnern enorm wichtig. Kooperationen sind sowieso eine gute Gelegenheit, Neues zu erfahren, voneinander zu profitieren und im Gespräch zu bleiben. Andere Solo-Selbstständige haben ähnliche Probleme, die sich zusammen ggf. einfacher lösen lassen. Autor: www.1a-startup.de

 

Druckversion | Sitemap
© Gewerbefinanzen-Deutschland.de I Friedrich Andreas Wanschka I RedaktionMedien Verlag Astrid Klee